Seit dem 27. Juni 2019 bildet Mette Frederiksen mit ihren 19 Ministern das 74. dänische Kabinett unter der amtierenden Königin Margrethe II, die die Politikerin zur Ministerpräsidentin ernannte. Seit der Regierung von Anker Jørgensen im Jahr 1981/1982 ist es das erste Mal, dass sämtliche Minister im Parlament Sozialdemokraten sind. Minister gibt es in den Bereichen Finanzen, Äußeres, Justiz, Soziales und Inneres, Steuern, Klima, Lebensmittel und Gleichstellung, Gesundheit und Senioren, Transport, Entwicklung, Kinder und Bildung, Verteidigung, Ausbildung und Forschung, Handel, Ausländer und Integration, Beschäftigung, Wohnen, Umwelt, Kultur und Kirche. Ein besonderes Merkmal der Regierung Frederiksen ist, dass sowohl die Ministerpräsidentin mit einem Alter von 41 Jahren bei Amtsantritt, als auch sämtliche ihrer Minister im Jahr 2020 nicht einmal 60, die meisten in ihren 40ern sind. Es handelt sich also um ein Kabinett mit für die Ämter überdurchschnittlich jungen Politikern.
Die Regierung ist eine Minderheitsregierung und hat keine Mehrheit an Abgeordneten im Folketing, also im Parlament. Durch die Koalition mit den linken Parteien Socialistisk Folkeparti (SF), Enhedslisten und Radikale Venstre ergibt sich die zum Regieren nötige Mehrheit.
Im Gegensatz zu vielen anderen Sozialdemokraten in hohen Ämtern ist Mette Frederiksen der politisch rechten Seite nicht vollends abgeneigt. Sie setzt zwar auf eine linke Sozialpolitik, allerdings auch eine eher rechte Einwanderungspolitik, was sie einerseits sehr erfolgreich bei den rechten Wählen macht und der rechtspopulistischen Dänischen Volkspartei die Stimmen wegnahm (diese sanken von 21 auf 8,7%). Andererseits sind Vorhaben wie schnellere Abschiebungen von illegalen Einwanderern, eine Obergrenze für nichtwestliche Einwanderer, Asyllager in Nordafrika, die Einschränkung des Familiennachzugs und Arbeitsauflagen von 37 Stunden in der Woche im Gegenzug für soziale Leistungen auch Teile einer Agenda, die die Wähler eher aus dem rechten politischen Lager erwartet haben. Auch das Burka-Verbot, das ihr Vorgänger Ministerpräsident Poul Nyrup Rasmussen noch verabschiedete, unterstützt sie.
Die Wähler der zentralen oder linken politischen Seite erreicht Frederiksen stattdessen mit ihrer Sozialpolitik, die von ihrem eigenen Aufwachsen in einer gutbürgerlichen Arbeiterfamilie zeugt. Sie möchte mehr Geld in Schulen und Sozialleistungen investieren, gleichzeitig Konzerne und Reiche höher besteuern. Beim allgemeinen Arbeitervolk kommen diese Vorhaben gut an.
Ein wenig in die Kritik geriet die Ministerpräsidentin allerdings, weil sie sich selbst gar nicht zu 100% an ihre eigenen Maßstäbe hält. Ihre eigenen Kinder schickte sie beispielsweise auf Privatschulen, was für ihre Gegner ein gefundenes Fressen war, als dieser Umstand 2010 bekannt wurde. Zuvor hatte die Politikerin reiche Eltern mit Kindern auf Privatschulen scharf kritisiert. Danach gab Frederiksen an, aus ihrem Fehler gelernt zu haben, und nun anderen Menschen derartige Entscheidungen wie die Schulwahl nicht mehr vorschreiben zu wollen. Ihre Gegner bezeichneten das allerdings eher als Opportunismus.
Ihren Wählerstimmen tut dieser Vorfall von damals aber heute keinen Abbruch. Besonders während der Corona-Krise sichert sich die Politikerin Sympathien, weil sie gemeinsam mit Österreich, Schweden und den Niederlanden in der EU-Kommission Zuschüsse und gemeinsame Schulden für besonders abgegriffene EU-Staaten ablehnte. Stattdessen setze ihr Land auf Kredite. Durch diese Politik erreichte sie in ihrem Heimatland zeitweise Zustimmungswerte von 80%.
Ihr privates Glück glaubte Mette Frederiksen bereits 2003 gefunden zu haben, als sie Erik Haar heiratete. 2002 war bereits die gemeinsame Tochter Ida Feline Harr zur Welt gekommen, 2006 folgte der Sohn Magne Harr. Die Ehe und das Familienglück zu viert hielten allerdings nur einige Jahre an. Im Jahr 2014 ließ sich das Paar scheiden und Frederiksen lebte daraufhin mit ihren beiden Kindern als alleinerziehende Mutter zusammen.
2020 gab sie dann allerdings ihrem Freund, dem Fotografen und Regisseur Bo Tengberg, das Ja-Wort. Die Hochzeit der beiden musste mehrmals verschoben werden. Zunächst kam ihr 2019 die Parlamentswahl dazwischen, die Hochzeit wurde abgesagt. Dann hatte sie sich einen neuen Termin im Juli 2020 ausgesucht, auf den schließlich aber dann der EU-Gipfel zur Bewältigung der Corona-Krise fiel, weshalb auch diese Feierlichkeiten verschoben werden mussten. Als Lösung heirateten die Politikerin und der Künstler dann einfach ein paar Tage früher in einer romantischen, aber kleinen Zeremonie auf der Ostsee-Insel Møn, auf der das Paar ein Ferienhaus hat. Auch Ex-Regierungschef Poul Nyrup Rasmussen und einige Kabinettsmitglieder sollen zu Gast gewesen sein.
In den sozialen Medien lässt die Politikerin ihre 339.000 Abonnenten auch an ihren politischen Aktivitäten und an ihrem Privatleben teilhaben. Aus ihrem Berufsalltag postet sie immer wieder Einblicke und neuste Nachrichten und auch ein paar Schnappschüsse aus ihrem Privatleben, wie zum Beispiel Fotos von ihrer Katze, teilt sie ab und an gern.