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Leben und Karriere von Mette Frederiksen 

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Mette Frederiksen, Ministerpräsidentin von Dänemark, beantwortet während einer Pressekonferenz im Bundeskanzleramt Fragen von Journalisten.
Mette Frederiksen ist seit 2019 Ministerpräsidentin von Dänemark. © picture alliance/Wolfgang Kumm/dpa

Mette Frederiksen zwischen Politik und Familie – Das Leben und die Karriere der Ministerpräsidentin von Dänemark

Die dänische Politikerin Mette Frederiksen wurde am 19. November 1977 in Aalborg, Dänemark geboren und seit dem 27. Juni 2019 ist die Ministerpräsidentin des Königreiches Dänemark. Sie ist seit 2015 Vorsitzende der Partei Socialdemokraterne, der Schwesterpartei der deutschen SPD, und steht mit ihrer Politik sowohl für linke als auch rechtspopulistische Wähler ein. Sie ist mit 41 Jahren bei Amtsantritt der bisher jüngste Mensch in diesem Amt, erst die zweite Frau auf dem Posten überhaupt und die erste Politikerin, die Ministerpräsidentin und darüber hinaus alleinerziehende Mutter ist.

Ihre Regierung in der parlamentarischen Monarchie Dänemarks ist eine Minderheitsregierung, die ihre Mehrheit durch Koalitionen mit anderen Parteien aus dem politisch roten Bereich erlangt. Privat ist die Politikerin nach einer gescheiterten Ehe seit Sommer 2020 wieder glücklich verheiratet.

Mette Frederiksen: Kindheit und politische Anfänge

Mette Frederiksen stammt aus einer traditionellen Arbeiterfamilie und bekam als Tochter eines Typografen und einer Lehrerin den Wert von harter Arbeit bereits im Kindesalter nahegelegt. Sie besuchte als Kind die Byplanvejen Skole, machte danach ihr Abitur am Aalborghus Gymnasium und studierte anschließend Verwaltungs- und Sozialwissenschaften an der Universität in Aalborg, wo sie im Jahr 2007 ihren Bachelor machte.

Ihr politisches Interesse entdeckte sie bereits rechts früh und engagierte sich schon als Teenager für den Regenwald, Südafrika und verschiedene Tierschutzprojekte. Der Jugendorganisation der Sozialdemokraten trat sie bereits im Alter von 15 Jahren bei und mit 24 wurde sie die jüngste Abgeordnete. Noch als Studentin war sie bereits im Jahr 2000 bei den Parlamentswahlen in ihrem Wahlkreis Ballerup angetreten. Zwar blieb sie damals noch erfolglos, allerdings fungierte sie in den Folgejahren als Jugendberaterin des Gewerkschaftsdachverbandes Landsorganisationen i Danmark (LO) und konnte im Anschluss ihr erstes Amt bekleiden, in dem sie bereits starken Willen bewies und für ihre Prinzipien einstand. Sie hatte kein Problem damit, aus der klaren Parteilinie auch einmal auszubrechen und für Dinge einzutreten, die ihr wichtig waren. Sie strebte damals zum Beispiel eine härtere Bestrafung von Freiern an, kam mit ihrem Vorhaben aber auf Grund von parteilichen Widerständen nicht besonders weit.

Politische Laufbahn und das Kabinett von Mette Frederiksen

Nachdem sie 2000 bei der Parlamentswahl in Ballerup gescheitert war, wurde Mette Frederiksen bei der Folketingswahl 2001, der Parlamentswahl, im Wahlkreis Københavns Amtskreds ins Folketing gewählt. Von diesem Zeitpunkt an bis zum Ende ihrer Parlamentszugehörigkeit im Jahr 2005 war die Sprecherin der Partei für Kultur, Medien und Geschlechtergleichstellung. Im Jahr 2005 übernahm sie außerdem den Job als Sprecherin für Soziales und wurde Mitglied des Sozialausschusses sowie Vizevorsitzende der Fraktion der Socialdemokraterne.

Frederiksen studierte danach Afrikawissenschaften in Kopenhagen und beendete den Studiengang 2009 mit dem Master. 2011 übernahm die den Posten der Arbeitsministerin in der Regierung Helle Thorning Schmidt I und II, 2014 übernahm sie dann das Justizressort. Nach dem Rücktritt von Thorning-Schmidt als Parteivorsitzende übernahm diesen Posten Frederiksen und fing an, sich mit ihrer Partei der rechtspopulistischen Dänischen Volkspartei anzunähern. Bei der Folketingwahl 2019 konnten die Socialdemokraterne die meisten Wählerstimmen verbuchen und bildete fortan mit anderen Parteien des „roten Blocks“ (Linke, Sozialdemokraten, Arbeiter-Parteien) eine Minderheitsregierung.

Mette Frederiksens Arbeit als Ministerpräsidentin von Dänemark

Seit dem 27. Juni 2019 bildet Mette Frederiksen mit ihren 19 Ministern das 74. dänische Kabinett unter der amtierenden Königin Margrethe II, die die Politikerin zur Ministerpräsidentin ernannte. Seit der Regierung von Anker Jørgensen im Jahr 1981/1982 ist es das erste Mal, dass sämtliche Minister im Parlament Sozialdemokraten sind. Minister gibt es in den Bereichen Finanzen, Äußeres, Justiz, Soziales und Inneres, Steuern, Klima, Lebensmittel und Gleichstellung, Gesundheit und Senioren, Transport, Entwicklung, Kinder und Bildung, Verteidigung, Ausbildung und Forschung, Handel, Ausländer und Integration, Beschäftigung, Wohnen, Umwelt, Kultur und Kirche. Ein besonderes Merkmal der Regierung Frederiksen ist, dass sowohl die Ministerpräsidentin mit einem Alter von 41 Jahren bei Amtsantritt, als auch sämtliche ihrer Minister im Jahr 2020 nicht einmal 60, die meisten in ihren 40ern sind. Es handelt sich also um ein Kabinett mit für die Ämter überdurchschnittlich jungen Politikern.

Die Regierung ist eine Minderheitsregierung und hat keine Mehrheit an Abgeordneten im Folketing, also im Parlament. Durch die Koalition mit den linken Parteien Socialistisk Folkeparti (SF), Enhedslisten und Radikale Venstre ergibt sich die zum Regieren nötige Mehrheit.

Mette Frederiksen: Erfolge rechts und links und Kritik

Im Gegensatz zu vielen anderen Sozialdemokraten in hohen Ämtern ist Mette Frederiksen der politisch rechten Seite nicht vollends abgeneigt. Sie setzt zwar auf eine linke Sozialpolitik, allerdings auch eine eher rechte Einwanderungspolitik, was sie einerseits sehr erfolgreich bei den rechten Wählen macht und der rechtspopulistischen Dänischen Volkspartei die Stimmen wegnahm (diese sanken von 21 auf 8,7%). Andererseits sind Vorhaben wie schnellere Abschiebungen von illegalen Einwanderern, eine Obergrenze für nichtwestliche Einwanderer, Asyllager in Nordafrika, die Einschränkung des Familiennachzugs und Arbeitsauflagen von 37 Stunden in der Woche im Gegenzug für soziale Leistungen auch Teile einer Agenda, die die Wähler eher aus dem rechten politischen Lager erwartet haben. Auch das Burka-Verbot, das ihr Vorgänger Ministerpräsident Poul Nyrup Rasmussen noch verabschiedete, unterstützt sie.

Die Wähler der zentralen oder linken politischen Seite erreicht Frederiksen stattdessen mit ihrer Sozialpolitik, die von ihrem eigenen Aufwachsen in einer gutbürgerlichen Arbeiterfamilie zeugt. Sie möchte mehr Geld in Schulen und Sozialleistungen investieren, gleichzeitig Konzerne und Reiche höher besteuern. Beim allgemeinen Arbeitervolk kommen diese Vorhaben gut an.

Ein wenig in die Kritik geriet die Ministerpräsidentin allerdings, weil sie sich selbst gar nicht zu 100% an ihre eigenen Maßstäbe hält. Ihre eigenen Kinder schickte sie beispielsweise auf Privatschulen, was für ihre Gegner ein gefundenes Fressen war, als dieser Umstand 2010 bekannt wurde. Zuvor hatte die Politikerin reiche Eltern mit Kindern auf Privatschulen scharf kritisiert. Danach gab Frederiksen an, aus ihrem Fehler gelernt zu haben, und nun anderen Menschen derartige Entscheidungen wie die Schulwahl nicht mehr vorschreiben zu wollen. Ihre Gegner bezeichneten das allerdings eher als Opportunismus.

Ihren Wählerstimmen tut dieser Vorfall von damals aber heute keinen Abbruch. Besonders während der Corona-Krise sichert sich die Politikerin Sympathien, weil sie gemeinsam mit Österreich, Schweden und den Niederlanden in der EU-Kommission Zuschüsse und gemeinsame Schulden für besonders abgegriffene EU-Staaten ablehnte. Stattdessen setze ihr Land auf Kredite. Durch diese Politik erreichte sie in ihrem Heimatland zeitweise Zustimmungswerte von 80%.

Mette Frederiksen: Familie und Privatleben

Ihr privates Glück glaubte Mette Frederiksen bereits 2003 gefunden zu haben, als sie Erik Haar heiratete. 2002 war bereits die gemeinsame Tochter Ida Feline Harr zur Welt gekommen, 2006 folgte der Sohn Magne Harr. Die Ehe und das Familienglück zu viert hielten allerdings nur einige Jahre an. Im Jahr 2014 ließ sich das Paar scheiden und Frederiksen lebte daraufhin mit ihren beiden Kindern als alleinerziehende Mutter zusammen.

2020 gab sie dann allerdings ihrem Freund, dem Fotografen und Regisseur Bo Tengberg, das Ja-Wort. Die Hochzeit der beiden musste mehrmals verschoben werden. Zunächst kam ihr 2019 die Parlamentswahl dazwischen, die Hochzeit wurde abgesagt. Dann hatte sie sich einen neuen Termin im Juli 2020 ausgesucht, auf den schließlich aber dann der EU-Gipfel zur Bewältigung der Corona-Krise fiel, weshalb auch diese Feierlichkeiten verschoben werden mussten. Als Lösung heirateten die Politikerin und der Künstler dann einfach ein paar Tage früher in einer romantischen, aber kleinen Zeremonie auf der Ostsee-Insel Møn, auf der das Paar ein Ferienhaus hat. Auch Ex-Regierungschef Poul Nyrup Rasmussen und einige Kabinettsmitglieder sollen zu Gast gewesen sein.

In den sozialen Medien lässt die Politikerin ihre 339.000 Abonnenten auch an ihren politischen Aktivitäten und an ihrem Privatleben teilhaben. Aus ihrem Berufsalltag postet sie immer wieder Einblicke und neuste Nachrichten und auch ein paar Schnappschüsse aus ihrem Privatleben, wie zum Beispiel Fotos von ihrer Katze, teilt sie ab und an gern.

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