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Biden irritiert mit wirren Aussagen – Demokraten schicken bei den Midterms lieber Obama vor

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Von: Friedemann Diederichs

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Für die Demokraten geht es bei den Midterms um viel. Joe Biden halten sie dabei von den Hauptschauplätzen fern - zuletzt verwechselte er sogar Irak- und Ukraine-Krieg.

Washington – Wann immer sich Joe Biden in den Midterms-Wahlkampf wagt, zittern seine Betreuer. Denn der US-Präsident birgt inzwischen eine große Gefahr für peinliche Aussagen und Versprecher. Wie am Dienstag (1. November) bei einem Auftritt in Florida: Zuerst verwechselte der 79- Jährige den früheren Irak-Krieg mit dem anhaltenden Konflikt in der Ukraine. Dann behauptete er, sein Sohn Beau sei im Irak gefallen. Beau Biden starb jedoch 2015 im Alter von 46 Jahren in Washington an einem Gehirntumor.

Schließlich gab der Präsident noch zum Besten, er habe persönlich mit dem Erfinder des Insulin gesprochen. Der Wissenschaftler Frederick Banting hatte es entdeckt – und war 1941 gestorben, eineinhalb Jahre vor der Geburt Bidens. 

Joe Biden am Dienstag in Florida.
Schwer erklärbare Äußerungen lieferte Joe Biden am Dienstag in Florida. © Joe Raedle/AFP

Sieben Tage vor den Wahlen, bei denen über das gesamte Repräsentantenhaus und ein Drittel des 100-köpfigen Senats abgestimmt wird – und damit auch über die gesetzgeberische Macht Bidens in den letzten zwei Jahren seiner Amtszeit –, schicken die Demokraten statt des schwächelnden Präsidenten lieber einen Ersatzmann ins Rennen: Barack Obama.

Midterm-Wahlen in den USA: Das Weiße Haus versteckt Biden lieber – Präsident nur bei „Heimspielen“ im Einsatz

Während sich Biden teils auf Wunsch der Bewerber aus Bundesstaaten zurückhält, in denen es knapp zugehen dürfte, muss Obama die Feuerwehr spielen. Am Dienstag trat er in Nevada auf. Am Mittwoch gastierte er in Arizona, wo die von Donald Trump geförderte frühere TV-Moderatorin Kari Lake gute Chancen auf den Gouverneursposten hat. Obamas Aufgabe ist klar: Insbesondere in den Vorstädten und bei den Wechselwählern Stimmung für die Demokraten zu machen.

Im Weißen Haus hat man erkannt, dass Biden für eine solche Kampagne aufgrund seiner im Keller dümpelnden Umfragewerte und der anhaltend schlechten Konjunktur nicht wirklich geeignet ist. Seit Anfang September hat der Präsident lediglich sechs von 14 Bundesstaaten besucht, in denen es für die Demokraten knapp zugeht. Stattdessen bevorzugte er Bundesstaaten wie New York oder Kalifornien, die er als Heimspiel für seine Partei ansieht.

Midterms: Obama soll die Demokraten retten – seine Strategie wird schnell deutlich

Wie Obama das Vakuum füllen will, wurde rasch deutlich: Die Republikaner seien aufgrund ihrer anhaltenden Nähe zu Trump eine Gefahr für die Demokratie, predigt er. Sie würden bei einem Erfolg im Kongress die Inflation noch verschlimmern. Stattdessen sei Biden dabei, die Wirtschaftslage für die Menschen im Land zu verbessern. Der Ex-Präsident führt dabei auch den zuletzt gesunkenen Benzinpreis an, der allerdings – und das erwähnt Obama nicht – immer noch deutlich höher ist als beim Amtsantritt des Präsidenten, der einst unter Obama Vize war.

Barack Obama beim Midterm-Wahlkampfeinsatz in Arizona.
Der alte, jüngere soll es richten: Barack Obama beim Midterm-Wahlkampfeinsatz in Arizona. © Patrick T. Fallon/AFP

Ob am Ende Obama die Demokraten vor dem Verlust des Repräsentantenhauses retten kann, ist fraglich. Denn obwohl er zwei Amtszeiten gewann, so ist auch seine Bilanz als Wahlkämpfer für andere wenig überzeugend. In den „Midterm“-Wahlen 2010, zwei Jahre nach seinem Einzug ins Weiße Haus, nahmen die Republikaner den Demokraten 64 Sitze im Repräsentantenhaus ab. Vier Jahre später konnte Obama bei den Kongresswahlen ebenfalls keine Wende erreichen und musste fortan mit Exekutiventscheidungen versuchen, Teile seiner Agenda durchzusetzen.

Am Samstag gibt es den ersten und einzigen gemeinsamen Auftritt von Biden und Obama in Pennsylvania, wo es um einen besonders hart umkämpften Senatssitz geht. Hier ist Biden im Vorteil: Er wurde in Pennsylvania geboren und verbrachte hier auch seine ersten zehn Lebensjahre.

Bei der vergangenen US-Präsidentschaftswahl wurde Donald Trump aus dem Amt befördert. Nun äußert sich der polarisierende 76-Jährige vielsagend.

Friedemann Diederichs

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