Militär-Koalition: Russland bestätigt enge Zusammenarbeit mit Belarus

Bei einem Besuch in Minsk hat Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu bekräftigt, dass Moskau eine enge militärische Zusammenarbeit mit Belarus anstrebt.
Minsk – Der Aufbau eines gemeinsamen Verteidigungsraums sei besonders wichtig mit Blick auf die sich verschärfende Konfrontation zwischen dem Westen und Russland, sagte Schoigu am Mittwoch bei einem Treffen mit seinem Kollegen Viktor Chrenin. Es gebe bereits unter anderem eine gemeinsame Militärdoktrin und ein System der Luftverteidigung, sagte Schoigu.
Russland hatte zuletzt Tausenden Soldaten, Panzer und schwere Militärtechnik nach Belarus verlegen lassen - an die Grenze zur Ukraine. Die Regierung in Kiew sieht auch Belarus als Kriegspartei, weil das Land russischen Truppen seine Militärbasen für Angriffe auf die Ukraine überlassen hatte. Nach Darstellung von Minister Chrenin in Minsk haben Belarus und Russland mit der Vorbereitung eines neuen Militärmanövers für 2023 zum Schutz des Unionsstaates begonnen.
Schoigu warf der Nato vor, ein gewaltiges System der kollektiven Verteidigung nahe der Grenzen zu Russland aufzubauen. Schoigu warf dem Westen vor, die Ukraine mit Waffen und Munition auszurüsten; die Nato versorge das Land mit militärischen Aufklärungsdaten und schicke Militärberater in das Land. Der Minister behauptete einmal mehr auch, dass der Westen versuche, Russland etwa mit Sanktionen zu zerstören.
Wegen zunehmender wirtschaftlicher Probleme durch die westlichen Strafmaßnahmen setzt Russland auf die Produktion im Ausland oder auf Importe über nicht sanktionierte Nachbarländer. Der belarussische Regierungschef Roman Golowtschenko sagte der staatlichen Nachrichtenagentur Belta zufolge, dass Russland einen neuen Kredit von 1,5 Milliarden US-Dollar (1,52 Milliarden Euro) gewähren werde. Mit dem Geld sollten etwa auch Kapazitäten im Maschinenbau ausgeweitet werden, damit nach dem Abzug westlicher Firmen aus Russland für das Nachbarland produziert werden könne. Es gehe überwiegend um zivile, aber auch militärische Projekte, sagte er. (dpa)