Visa-Streit: Moskau droht EU mit Konsequenzen

Viele EU-Staaten möchten ein weitgehendes Einreiseverbot für russische Staatsbürger durchsetzen. Der Kreml droht mit Konsequenzen.
Moskau - Russland werde eine solche Entscheidung nicht unbeantwortet lassen und die Interessen seiner Bürger schützen, sagte Sprecher Dmitri Peskow am Dienstag in Moskau der Staatsagentur Tass zufolge. «Dies ist eine sehr ernste Entscheidung, die sich gegen unsere Bürger richten kann.» Die EU-Staaten verfolgten aber unterschiedliche Standpunkte, sagte Peskow und sprach von «antirussischen Impulsen». Einige Hauptstädte zeigten «einen absoluten Mangel an Vernunft».
Seit Tagen wird darüber diskutiert, ob verhindert werden sollte, dass Russen für Einkaufstouren und Urlaube in die EU reisen, während in der Ukraine Menschen wegen des Krieges sterben. Deutschland und Frankreich sprachen sich gegen ein weitgehendes Einreiseverbot aus. Länder wie Tschechien haben die Vergabe von neuen Visa an russische Staatsbürger schon seit längerem eigenmächtig weitgehend eingestellt.
Offensive in der Südukraine: Kiew hält sich mit Lage-Meldungen zurück
Nach dem Beginn einer Großoffensive in der Südukraine hält sich das ukrainische Militär mit Meldungen zur Lage zurück. Die Pressesprecherin des Südkommandos der ukrainischen Armee, Natalija Humenjuk, sprach am Dienstag von «Positionskämpfen» in den Gebieten Mykolajiw und Cherson. Dies sei durch vorhergehende Umgruppierungen der russischen Armee verursacht worden. Es sei dabei noch zu früh von möglichen zurückeroberten Orten zu reden. «Es finden gerade Kämpfe statt und diese erfordern eine Informationsruhe.»
Tags zuvor hatte Humenjuk den Start einer seit Juni angekündigten Offensive der ukrainischen Streitkräfte auf dem rechten Ufer des Fluss Dnipro verkündet. Die russische Armee bestätigte zwar Vorstoßversuche der ukrainischen Truppen, sprach aber zeitgleich von einer erfolgreichen Abwehr und hohen ukrainischen Verlusten. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine am 24. Februar ist das Gebiet Cherson weitgehend unter russische Kontrolle geraten. Die Gebietshauptstadt Cherson ist dabei das einzige Regionalzentrum, das die Russen erobern konnten. Kiew spricht seit Wochen von einer baldigen Rückeroberung von Cherson und der anliegenden besetzten Gebiete auf dem rechten Ufer des Dnipro. (dpa)