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Kampfjet-Pilot erzählt: Wie viele Bundeswehr-Eurofighter den deutschen Luftraum schützen

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Von: Patrick Mayer

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Ein Kampfjet-Pilot der deutschen Luftwaffe gewährt Einblicke. Er spricht über die Einsatzbereitschaft der Eurofighter in Deutschland. Und er erzählt von Nato-Vorbereitungen an den ersten Tagen des Ukraine-Kriegs.

München/Neuburg an der Donau – Was passiert, wenn der Luftraum Deutschlands bedroht zu sein scheint? Oberstleutnant Jürgen Schumann vom Taktischen Luftwaffengeschwader 71 „Richthofen“ hat im Interview der Bundeswehr über Air Policing durch die Luftwaffe gesprochen.

Nato-Ostflanke: Deutsche Eurofighter sichern Luftraum über dem Baltikum

Der Kommodore erklärte, über wie viele Eurofighter Kampfjets die Bundeswehr verfügt und wie viele deutsche Eurofighter an der Nato-Ostflanke im Einsatz sind. Und wo die sogenannten Alarmrotten in Deutschland selbst stationiert sind.

Wie Schumann erzählte, sind seit August 2022 bis Mitte Mai fünf deutsche Eurofighter im Baltikum stationiert. Sie überwachen im Auftrag des transatlantischen Verteidigungsbündnisses vom Militärflugplatz Ämari in Estland aus die Nato-Ostflanke über den Baltischen Staaten. Zu Beginn des Ukraine-Kriegs waren laut Schumann zuvor drei deutsche Eurofighter in Rumänien stationiert, direkt nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine wurde dieser Bestand innerhalb weniger Tage auf sechs deutsche Kampfjets erhöht - samt voller Bewaffnung.

„Sodass wir an Tag fünf mit allen unseren Eurofightern einsatzbereit waren“, erklärte der Luftwaffen-Pilot in dem Bundeswehr-Interview, das bei Youtube abrufbar ist. Schon von Tag eins des Ukraine-Kriegs an hätten die Nato-Partner mit zweimal vier Eurofightern über dem rumänischen Luftraum das sogenannte „Show of Force“ gemacht.

Deutscher Luftraum: Alarmrotten in Bayern und in Mecklenburg-Vorpommern

„Das heißt, deutlich zu zeigen: Die Nato ist bereit, wir sind jederzeit bereit und don‘t mess with us“, sagte er, zu Deutsch: Messt euch nicht mit uns. Er sprach die russischen Luftstreitkräfte nicht an, dürfte diese mutmaßlich aber gemeint haben. „Ihr seht, was wir für Waffen haben. Und versucht nicht, in die Nähe zu kommen“, meinte der Kommodore mit Blick auf die russischen Kampfjets weiter.

Er erwähnte diese dann doch und erklärte, dass die russischen Kampfjet-Piloten häufig eine Route nördlich der Baltischen Staaten nutzen würden, um in internationalen Luftraum über der Ostsee zu fliegen. Da käme es schon mal vor, dass man sich „mit einer kleinen Kurvenbewegung mal die Bewaffnung zeigt, damit man weiß: So sieht es aus!“, erzählte er.

Kommodore der deutschen Luftwaffe: Jürgen Schumann.
Kommodore der deutschen Luftwaffe: Jürgen Schumann. © Screenshot Youtube@Bundeswehr

Und über Deutschland? Eine Alarmrotte sei im süddeutschen Raum beim Taktischen Luftwaffengeschwader 74 in Neuburg an der Donau nahe Ingolstadt in Bayern stationiert, schilderte Schumann. Sein Taktisches Luftwaffengeschwader 71 arbeite normalerweise vom niedersächsischen Wittmund aus, einem von vier Eurofighter-Standorten der Luftwaffe. Dieser Standort sei derzeit jedoch wegen umfangreicher Sanierungsarbeiten geschlossen. „Sodass wir unseren kompletten Verband nach Laage verlegt haben, zum Taktischen Luftwaffengeschwader 73 ‚Steinhoff‘“, erzählte er. Laage liegt in Mecklenburg-Vorpommern.

Alarmrotten der Luftwaffe: In der Regel zwei Eurofighter der Bundeswehr

Eine „Alarmrotte besteht in der Regel aus zwei Luftfahrzeugen, die einsatzbereit sind, und zwei Ersatz-Luftfahrzeugen, die auch einsatzbereit sind“, erklärte der Kampfjet-Pilot. So würden für die „gesamte deutsche Luftraumüberwachung aktuell acht Luftfahrzeuge bereitgehalten“. Die Luftwaffe verfüge insgesamt über 138 Eurofighter, erzählte er ferner, für Wartungsintervalle seien aber einige „für mehrere Wochen oder auch Monate bei der Industrie zur Überholung“. Es gebe aber stets „genügend einsatzbereite Fahrzeuge“, erklärte er und bekräftigte: „Ja, wir sind ausreichend ausgestattet.“ (pm)

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