Nato übt für Schreckensszenario Atomkrieg: Handelt es sich um eine Reaktion auf Putins Angriff?
Die Nato beginnt am Montag ihr jährliches Manöver „Steadfast Noon“. Doch in Zeiten von Ukraine-Krieg und Atomwaffen-Drohungen erhält die Übung zunehmend an Bedeutung.
Berlin – Was in den letzten Jahren eine rein routinemäßige Übung war, entwickelt sich in 2022 zu einem erschreckend realistischen Szenario. Die Nato bereitet sich ab Montag im Rahmen der Übung „Steadfast Noon“ auf einen atomaren Ernstfall vor. Das Militärbündnis selbst bezeichnet die Vorgänge als „eine routinemäßige, wiederkehrende Ausbildungsmaßnahme.“ In Zeiten des Ukraine-Kriegs, in denen die russische Führung quasi täglich mit dem Einsatz von Atomwaffen kokettiert, bekommt das Manöver jedoch eine besondere Bedeutung.
Nato-Übung für den atomaren Ernstfall – bis zu 60 Flugzeuge beteiligt
Bündnisangaben in den kommenden zwei Wochen bis zu 60 Flugzeuge beteiligt sein - darunter moderne Kampfjets, aber auch Überwachungs- und Tankflugzeuge sowie Langstreckenbomber vom Typ B-52. Schauplatz soll insbesondere der Luftraum über Belgien, Großbritannien und der Nordsee sein. Auch die Bundeswehr ist beteiligt.

Auch wenn es die aktuelle sicherheitspolitische Lage suggeriert, betont die Nato, dass es sich bei der Übung explizit nicht um eine Reaktion auf die russischen Aggressionen in der Ukraine handelt. „Bei der Übung, die bis zum 30. Oktober läuft, handelt es sich um eine routinemäßige, wiederkehrende Ausbildungsmaßnahme, die in keinem Zusammenhang mit dem aktuellen Weltgeschehen steht“, lies die Nato bereits am Freitag verlauten. Scharfe Munition komme nicht zum Einsatz.
Nato-Übung keine Reaktion auf Ukraine-Krieg – Militärbündnis signalisiert Bereitschaft
Nato-Sprecherin Oana Lungescu sagte: „Diese Übung trägt dazu bei, dass die nukleare Abschreckung des Bündnisses sicher und effizient bleibt. „Zum Übungsszenario und zu Details macht die Nato keine Angaben. Nach Angaben von Militärexperten wird bei den regelmäßig im Oktober stattfindenden Manövern unter anderem geübt, wie man die US-Atomwaffen sicher aus unterirdischen Magazinen zu den Flugzeugen transportiert und unter die Kampfjets montiert. Bei den Übungsflügen wird dann allerdings ohne die Bomben geflogen.
Im Gegensatz zu früheren Übungen sticht ein Detail jedoch hervor: Anders als in den Vorjahren hatte die Nato den Beginn der Übung jedoch proaktiv kommuniziert. In Fachkreisen wird davon ausgegangen, dass man so deutliche Signale senden wolle, dass das Bündnis gut auf einen Ernstfall vorbereitet wäre. (dpa/fd)