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Fall von Bachmut nur eine Frage der Zeit? Ukrainischer Soldat schildert „sehr schwierige“ Lage

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Von: Bedrettin Bölükbasi

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Ukraine-Krieg - Bachmut
Ukrainische Soldaten patrouillieren auf einer Straße in Bachmut. © Evgeniy Maloletka/dpa

Verzweifelt versucht Russland seit Monaten die Stadt Bachmut einzunehmen. Ein pro-russischer Beamter in Donezk verspricht baldigen Erfolg.

München/Bachmut – Im Ukraine-Krieg entwickelte sich Bachmut zum Symbol des hartnäckigen ukrainischen Widerstands gegen den Angriffskrieg von Kreml-Chef Wladimir Putin. Trotz der ständigen und vor allem verheerenden russischen Angriffe befindet sich die Stadt im Oblast Donezk immer noch in ukrainischen Händen. Doch nun wird die Lage für das ukrainische Militär in der Stadt, die von Russland „Artemiwsk“ genannt wird, immer prekärer.

Ukraine-Krieg: Putins Armee greift Bachmut an und hofft auf baldige Eroberung

Die russische Seite sieht die Eroberung der Stadt immer näher rücken. Der Präsidentenberater der sogenannten „Volksrepublik Donezk“, Yan Gagin, sagte dem russischen Staatssender Rossija-1, es sei nur noch eine Frage der Zeit, bis man Bachmut einnehme. „Nun sind unsere Kämpfer schon in der Stadt, schon fast im zentralen Bezirk, sie nähern sich“, zitierte der US-Sender CNN Gagin. Die strategischen Nachschubrouten für neue Ausrüstung und Truppen würden sich in russischer Hand befinden, behauptete er und ergänzte: „Es ist klar, dass die Ukraine Bachmut bereits verloren hat. Die Frage ist nur, wann es passieren wird.“

Die Behauptungen von Gagin können nicht unabhängig verifiziert werden. Allerdings hatte der ukrainische Oberst Yuriy Madar in einer Botschaft im Kurznachrichtendienst Telegram bereits erklärt, dass die Situation „extrem schwierig sei“. Russische Truppen würden versuchen, das ukrainische Militär in der Stadt zu umzingeln, wobei es konstant Angriffe gebe. Außerdem warnte er, ukrainische Soldaten hätten nicht genug Ausrüstung, um bei Bachmut gegen Putins Truppen in die Offensive zu gehen.

Kämpfe um Bachmut: Situation offenbar „viel schlimmer“ als offizielle Berichte

Ein namentlich nicht genannter ukrainischer Soldat schilderte gegenüber CNN jetzt die jüngsten Entwicklungen bei den Gefechten. Auch er sprach von einer „sehr schwierigen Lage“. Dabei sei die Situation in der Stadt „viel schlimmer“ als berichtet werde. „Wir sollten weitere 100 Prozent Schwierigkeit zu den offiziellen Berichten hinzufügen“, sagte er. Besonders im nördlichen Abschnitt der Front hätten russische Soldaten den größten Fortschritt gemacht.

Er widersprach jedoch russischen Behauptungen, wonach das russische Militär die Versorgungsstraßen um Bachmut unter Kontrolle habe. Die kleineren Siedlungen um die Stadt sind dem Soldaten zufolge wichtig für die Versorgung von Bachmut. Sollten sie aber an Russland verloren werden, „dann wird Nachschub unmöglich“. Trotz aller Schwierigkeiten wollen die ukrainischen Soldaten die Stadt aber verteidigen. „Komme was wolle“, betonte der Soldat und ergänzte: „Wir können nicht alle Städte kampflos aufgeben.“

Unmittelbar in der Nähe von Bachmut, bei der Stadt Wuhledar, machen ukrainische Truppen Jagd auf Putins Panzer mit amerikanischen Minen. (bb)

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