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Ukraine-Krieg: Offenbar mehrere Fluchtkorridore beschossen - Mariupol noch immer blockiert

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Von: Patrick Mayer, Cindy Boden, Andreas Schmid, Franziska Schwarz

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Der Ukraine-Krieg wird immer brutaler. Offenbar werden mehrere Fluchtkorridore von russischen Kräften beschossen. Der News-Ticker.

Update vom 11. März, 03.22 Uhr: Aus den umkämpften Städten in der Ukraine sind in den vergangenen zwei Tagen fast 100.000 Menschen evakuiert worden. Diese Zahl teilte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Donnerstagabend (10.03.2022) in einer Videoansprache. Nach Aussage Selenskyjs würden allerdings die Hafenstadt Mariupol und das nahe gelegenen Wolnowacha weiter von russischen Truppen blockiert.

Ukraine-Krieg: Evakuierungen werden fortgesetzt

Update vom 10. März, 20.35 Uhr: Der Korridor für Evakuierungen aus der ostukrainischen Stadt Isjum wurde von russischen Truppen unter Beschuss genommen, berichtete die Kyiv Independent unter Berufung auf Oleg Sinegubow, Gouverneur des Oblasts Charkiw. Demnach seien dennoch etwa 1.600 Menschen mit 44 Bussen evakuiert worden. Ein ähnlicher Beschuss eines Korridors wurde zuvor in Mariupol gemeldet.

Indes resultierte ein russischer Angriff auf ein ziviles Auto offenbar mit einem Toten. Im Dorf Dariwka im Oblast Cherson sei eine Frau getötet worden, nach dem ihr Auto von russischen Truppen beschossen und anschließend Feuer gefangen habe, berichtete die Kyiv Independent und berief sich dabei auf die Staatsanwaltschaft Cherson.

Update vom 10. März, 18.44 Uhr: Die Evakuierungen aus der Ukraine dauern an. Aus Isjum, einer Stadt in der Ostukraine, konnten offenbar 2000 Menschen evakuiert werden. Das teilte der Leiter des Gebiets Charkiw mit. Im Vergleich dazu scheiterten die Bemühungen in der Hafenstadt Mariupol. Offenbar wurde ein entsprechender Fluchtkorridor von russischen Truppen beschossen (siehe Update vom 10. März, 13.30 Uhr.)

Update vom 10. März, 17.45 Uhr: Russland erleidet im Ukraine-Krieg offenbar hohe Verluste. Das ukrainische Verteidigungsministerium veröffentlicht ein Video, das eine gestoppte russische Panzer-Kolonne vor Kiew zeigen soll.

Ukraine-Krieg: Laut UN wurden nach Russlands Einmarsch 549 Zivilisten getötet

Update vom 10. März, 17.28 Uhr: Die Zahl der getöteten Zivilisten im Ukraine-Krieg sind nur schwer unabhängig zu überprüfen. Nun hat das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte neue Zahlen vorgelegt. Seit Russlands Einmarsch am 24. Februar sind in der Ukraine 549 Zivilisten getötet worden. Am Vortag waren es insgesamt 516. Darunter waren 41 Minderjährige, wie das Büro in Genf berichtete. Dem Büro lagen zudem verifizierte Informationen über 957 Verletzte vor. Am Vortag waren es 908.

Die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, betont stets, dass die tatsächlichen Zahlen mit Sicherheit deutlich höher lägen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bräuchten oft Tage, um Opferzahlen zu überprüfen. Das Hochkommissariat gibt nur Todes- und Verletztenzahlen bekannt, die es selbst unabhängig überprüft hat.

Ukraine-Krieg: Angeblich mehr als 20.000 ausländische Kämpfer auf ukrainischer Seite

Update vom 10. März, 16.55 Uhr: Wie der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba erklärt, hätten sich schon über 20.000 Freiwillige aus 52 Nationen bei den ausländischen Stellen der Regierung gemeldet, um sich für die internationale Fremdenlegion aufstellen zu lassen. 

Wie die kanadische Zeitung National Post berichtet, sollen allein 550 Kanadier darunter sein, meist ehemalige Soldaten. Sie seien so viele, dass sie ihr eigenes Bataillon bekommen hätten. Mehr noch: Laut einem Bericht des US-Senders CBS ist einer von ihnen ein berühmter Scharfschütze, der früher im Irak und in Afghanistan diente.

Ukraine-Krieg: Altkanzler Schröder ist angeblich zu Putin nach Moskau gereist

Update vom 10. März, 15.55 Uhr: Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) könnte als Friedensvermittler im Ukraine-Konflikt auftreten. Das berichtet ein US-Medium. Der frühere Bundeskanzler war zuletzt wegen seiner freundschaftlichen Beziehung zu Wladimir Putin scharf in die Kritik geraten. Jetzt ist er angeblich für Gespräche zum russischen Präsidenten nach Moskau gereist.

Die Bundesregierung hat indes keine Kenntnis von einem angeblichen Treffen Putins mit Schröder in der russischen Hauptstadt. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) an diesem Donnerstag in Berlin aus Regierungskreisen erfuhr, wurden Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und seine Regierung nicht über einen solchen Besuch informiert.

Ukraine-Krieg: Präsident Wolodymyr Selenskyj dankt dem Militär

Update vom 10. März, 14.55 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich erneut in einer pathetischen Ansprache an seine Landsleute gewandt und den Verteidigungswillen beschworen.

Laut eines Tweets von The Kyiv Independent erklärte der Regierungschef: „Die ukrainische Armee bekämpft den Feind in allen wichtigen Richtungen. Dank unseres Militärs, unserer Nationalgarde, unserer Grenzschutzbeamten, unserer Polizei, unserer territorialen Verteidigungskräfte sind wir keine Sklaven. Und wir werden es nie sein. Weil es weder in unserem Geist noch in unserem Schicksal liegt.“

Ukraine-Krieg: Laut Vitali Klitschko ist halb Kiew auf der Flucht

Update vom 10. März, 13.55 Uhr: Laut Bürgermeister Vitali Klitschko hat seit dem russischen Angriff auf die Ukraine rund die Hälfte der Einwohner Kiew verlassen. In der Hauptstadt leben in der Regel rund 2,8 Millionen Menschen.

„Nach unseren Informationen hat einer von zwei Bewohnern von Kiew die Stadt verlassen“, sagte Klitschko im ukrainischen TV. „Jede Straße, jedes Gebäude, jeder Kontrollpunkt sind verstärkt worden“, erzählte der einstige Box-Profi. Kiew gleiche damit einer „Festung“, meinte er weiter.

Ukraine-Krieg: Bericht - Russische Truppen beschießen Fluchtkorridor raus aus Mariupol

Update vom 10. März, 13.30 Uhr: Wie der CNN-Journalist Alex Marquardt bei Twitter schreibt, haben russische Truppen einen Fluchtkorridor raus aus Mariupol beschossen. Er beruft sich auf Offizielle der Stadt. Unabhängig überprüfen lässt sich die Information zur Stunde nicht.

Die südukrainische Hafenstadt Mariupol mit ihren rund 450.000 Einwohnern gilt seit Tagen als schwer umkämpft. Die russischen Invasionstruppen sollen die Stadt unablässig bombardieren. Zuletzt wurde dabei verschiedenen Berichten zufolge auch ein Kinderkrankenhaus getroffen. Das Internationale Rote Kreuz spricht mittlerweile von einer humanitären Katastrophe in Mariupol, weil den Leuten vom Trinkwasser zu den Nahrungsmitteln alles fehle.

Ukraine-Krieg: Leichenhallen in Mariupol sollen überfüllt sein

Update vom 10. März, 12.44 Uhr: In Mariupol sind nach Informationen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) aktuell die Leichenhallen überfüllt. Deshalb wurde laut einem RND-Bericht vom 9. März am selben Tag ein Massengrab in der ukrainischen Hafenstadt ausgehoben.

Mitarbeiter des städtischen Sozialdiensts brachten demnach 30 Leichen dorthin; schon am Vortag habe es 40 zu bestattende Menschen in Mariupol gegeben. Unter den derart Bestatteten seien sowohl eines natürlichen Todes gestorbene Menschen gewesen, als auch Zivilisten und Soldaten, die dem Ukraine-Krieg zum Opfer fielen.

Kuleba: Keine Fortschritte hinsichtlich Waffenruhe im Ukraine-Krieg

Update vom 10. März, 11.12 Uhr: Die Verhandlungen der Außenminister Russlands und der Ukraine in der Türkei stocken offenbar bei einem wichtigen Thema. „Wir haben über eine Waffenruhe gesprochen, aber in dieser Hinsicht wurde kein Fortschritt erzielt“, sagte der ukrainische Chef-Diplomat Dmytro Kuleba heute vor Journalisten in Antalya.

Er habe jedoch mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow vereinbart, die Gespräche „in diesem Format fortzusetzen“, fuhr er fort.

Ukraine-Krieg-News: Selenskyj lässt Waffen an Zivilisten ausgeben

Update vom 10. März, 10.15 Uhr: Seit mehreren Tagen dürfen in der Ukraine auch Zivilisten schießen - zur Abwehr der russischen Soldaten. Das berichten ukrainische Medien laut der Deutschen Presseagentur (dpa) heute. Das Gesetz sei bereits seit Montag (7. März in Kraft).

Auch legal im Land lebende Ausländer und Staatenlose können demnach Waffen erhalten, die Ausgabe werde vom Innenministerium geregelt. Dem Gesetz zufolge sollen diese spätestens zehn Tage wieder abgegeben werden, so regelt es das aktuell geltende Kriegsrecht.

Ukraine-Krieg-News: Bewaffnete Zivilisten in Kiew

Vor allem in der Drei-Millionen-Stadt Kiew wurden laut dpa bereits willkürlich Sturmgewehre und Munition ausgegeben, und zwar schon in den ersten Kriegstagen. In den Nächten gab es Straßen-Schießereien, die erst eine strenge Ausgangssperre stoppte.

Beobachter befürchteten, dass Russland zivile Opfer mit der Gefährdung durch bewaffnete Zivilisten begründen könnte. Der Kreml in Moskau kritisierte die nun erteilte Erlaubnis. „Wenn jemand mit einer Waffe in der Hand einen russischen Soldaten angreift, dann wird er auch zu einem Ziel“, hieß es laut dpa.

Ein ukrainischer Soldat und seine Freundin verabschieden sich im März 2022 in Lemberg (Lviv) in der Ukraine.
Auf dem Weg nach Kiew: Ein ukrainischer Soldat verabschiedet sich von seiner Freundin. © ALEKSEY FILIPPOV/AFP

Ukraine-Krieg-News: Reaktionen auf Bomben auf Kinderklinik - „Unmenschlich und feige“

Update vom 10. März, 9.46 Uhr: Wie viele Menschen sind bei dem Bombenangriff auf eine Kinderklinik in Mariupol (Update vom 9. März, 22.23 Uhr) ums Leben gekommen? Die ukrainische Seite hat jetzt Zahlen veröffentlicht.

„Nach dem terroristischen Bombenangriff durch russische Flugzeuge auf das Kinderkrankenhaus in Mariupol sind drei Menschen gestorben, darunter ein Mädchen“, teilte der Mariupol-Stadtrat bei Telegram mit. Mindestens 17 Angestellte wurden nach Behördenangaben verletzt.

Der Angriff löste international Entsetzen und Empörung aus. Frankreich verurteilte die Attacke als „unmenschlich und feige“. Auf Frauen, Kinder und Pflegekräfte zu zielen, sei „unglaublich“, sagte Regierungssprecher Gabriel Attal heute dem Sender RTL. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte den Angriff als „Kriegsverbrechen“ bezeichnet, der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba sprach von „Barbarei“.

Das russische Außenministerium dementierte den Angriff nicht, warf aber ukrainischen „nationalistischen Bataillonen“ vor, Personal und Patienten aus dem Gebäude gebracht zu haben, um es als Gefechtsstellung zu benutzen. Die strategisch wichtige Hafenstadt wird seit Tagen von russischen Truppen belagert. Insgesamt sollen innerhalb von neun Tagen bereits 1207 Zivilisten zu Tode gekommen sein.

Schwere Schäden
Das von der Stadtverwaltung veröffentlichte Videostandbild zeigt schwere Schäden an dem Kinderkrankenhaus in Mariupol. © Uncredited/Mariupol City Council/AP/dpa

Ukraine-Invasion: Russland kommt bei Einkesselung Kiews offenbar voran

Update vom 10. März, 7.53 Uhr: Bei einem Bombenangriff in Welyka Pyssariwka sind zwei Frauen und ein 13-jähriger Junge getötet worden Das teilte der Leiter der Militärverwaltung der Region Sumy, Dmytro Dschiwitsky, an diesem Donnerstag mit. Die Angaben ließen sich - wie stets in einem kriegerischen Konflikt - nicht unabhängig prüfen.

Laut ukrainischer Seite schreitet die Einkesselung Kiews fort. Binnen weniger Tage hat sich die Frontlinie rund um die ukrainische Hauptstadt deutlich verschoben: Stand die russische Armee vor fünf Tagen noch rund hundert Kilometer nordöstlich von Kiew entfernt, näherten sie sich am Mittwoch der an Kiew grenzenden Stadt Browary, wie Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichteten.

Bewohner berichteten der AFP von sich intensivierenden Kämpfen in der Region. Russische Einheiten hätten zwei Dörfer in der näheren Umgebung Kiews eingenommen.

Ukraine-Krieg-News: Separatisten in Luhansk melden Beschuss durch ukrainische Seite

Update vom 10. März, 7.01 Uhr: Die ukrainische Armee soll binnen 24 Stunden sechs Mal Ziele in der selbst ernannten Volksrepublik Luhansk (LNR) beschossen haben. Das berichtete die russische Agentur Tass mit Berufung auf Vertreter der LNR am Donnerstag. Demnach wurde bei dem Beschuss mindestens eine Zivilistin in der Stadt Pervomajsk verletzt. Zudem seien eine Gasleitung und eine Stromleitung beschädigt, in der Folge nun zwei Dörfer ohne Strom. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.

Ukraine-Krieg-News: Charkiw und weitere Städte unter Beschuss

Update vom 10. März, 4.30 Uhr: Nach Angaben ukrainischer lokaler Behörden sollen in der Nacht zum Donnerstag gleich mehrere Städte unter Beschuss geraten sein. Doch nach Angaben der ukrainischen Armee wehren die eigenen Streitkräfte aktuell die Offensiven der russischen Truppen ab und halten diese zurück. Das teilte der Generalstab der ukrainischen Armee in der Nacht zu Donnerstag auf Facebook mit. In manchen Einsatzgebieten hätten die russischen Einheiten ihre Kampfkraft verloren und führten Reserven ein.

Russische Truppen arbeiteten weiter daran, Kiew zu umzingeln und verstärkten auch ihre Einheiten rund um die südukrainische Großstadt Mykolajiw, hieß es weiter. Angriffe gebe es in der Region Charkiw im Osten des Landes zudem auf die Stadt Isjum und die nahen Dörfer Petrivke und Hruschuwacha, in der Region Sumy im Nordosten auf die Stadt Sumy und Ochtyrka. Die Angaben können nicht unabhängig überprüft werden.

Für Donnerstag sind einem ukrainischen Behördenvertreter zufolge drei Fluchtkorridore zur Evakuierung von Menschen aus der Region Sumy im Nordosten des Landes geplant. Diese führten aus den Städten Trostjanez, Krasnopillja und Sumy jeweils in Richtung der zentralukrainischen Stadt Poltawa, teilte der Chef der Gebietsverwaltung von Sumy, Dmytro Schywyzkyj, in der Nacht zu Donnerstag im Nachrichtenkanal Telegram mit. Der Beginn der Waffenruhe für die betreffenden Routen sei für 8.00 Uhr geplant.


Ukraine-Krieg: Mehrere Städte in der Nacht unter Beschuss

Update vom 10. März, 3.50 Uhr: Ukrainische lokale Behördenvertreter haben in der Nacht zu Donnerstag aus mehreren Städten Beschuss gemeldet. Russische Flugzeuge hätten die Umgebung der nordostukrainischen Großstadt Sumy bombardiert, schrieb der Chef der Gebietsverwaltung von Sumy, Dmytro Schywyzkyj, auf Telegram. In der Stadt Ochtyrka südlich von Sumy seien erneut Wohngebiete beschossen worden. Es gebe zudem Informationen, dass dort auch eine Gasleitung getroffen worden sei.

Der Bürgermeister der südukrainischen Stadt Mykolajiw berichtete ebenso von Beschuss durch Mehrfachraketenwerfer, aus nördlicher Richtung kommend. „Entweder sie testen die Robustheit unserer Kontrollpunkte, oder sie bereiten sich auf eine Offensive vor“, sagte Bürgermeister Olexandr Senkewitsch in einem Live-Video auf Facebook. Er rief die Menschen dazu auf, im Keller zu übernachten. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen.

Ukraine-Krieg: Russland verteidigt Angriff auf Kinderkrankenhaus

Update vom 9. März, 22.53 Uhr: Russland hat seinen Bombenangriff auf das Kinderkrankenhaus in der Hafenstadt Mariupol verteidigt. Wie eine Sprecherin des Außenministeriums mitteilte, hätte die ukrainische Armee das Krankenhaus räumen lassen und in dem leeren Gebäude Kampfpositionen errichtet. Diese Aussagen ließen sich nicht abschließend unabhängig prüfen. Videos und Bilder in den sozialen Netzwerken hatten vor wenigen Stunden gezeigt, dass sowohl Personal als auch Patienten - einschließlich hochschwangerer Frauen - kurz nach den Bombardements aus dem Gebäude gebracht wurden (siehe Update vom 9. März, 16.49 Uhr). „Die Zerstörung ist enorm“, zitiert CNN den Stadtrat von Mariupol zu dem Angriff. Die medizinischen Einrichtungen seien „vollständig zerstört“.

Update vom 9. März, 21.55 Uhr: Wie das ukrainische Innenministerium berichtet, sei rund 3.000 Ukrainern die Flucht aus den umkämpften Kiewer Vororten Irpin und Vorzel gelungen. „Rund einhundert Busse und Krankenwagen waren an der Evakuierung beteiligt“, so das Ministerium weiter.

Schon am Mittag hatten sich Bericht gehäuft, dass das russische Militär viele Menschen an der Flucht gehindert habe, so zum Beispiel durch Blockaden in Bucha und Gostomel (siehe Update vom 9. März, 17.35 Uhr). „Menschen, die es aus der Blockade herausgeschafft haben, teilen alle die selben Eindrücke dieser Besatzung: Plünderungen, Hinrichtungen und Einschüchterungsversuche“, lässt sich Andrey Nebitov, Chef der Polizei im Großraum Kiew, bei CNN zitieren. Eigentlich hatten sich die Konfliktparteien auf humanitäre Korridore geeinigt, um Zivilisten die Flucht aus den Vororten zu ermöglichen.

Krieg in der Ukraine: Russische Armee marschiert weiter auf Kiew zu

Update vom 9. März, 21.05 Uhr: Nach Berichten der AFP setzt die russische Armee ihren Vormarsch auf die ukrainische Hauptstadt Kiew weiter fort. So näherten sich die Kämpfer der Großstadt Browary, nahe Kiew. Binnen weniger Tage hat sich die Frontlinie rund um die ukrainische Hauptstadt deutlich verschoben: Stand die russische Armee vor fünf Tagen noch rund hundert Kilometer nordöstlich von Kiew entfernt, waren es am Mittwoch nur noch rund 15 Kilometer. Bewohner der Hauptstadtregion berichteten AFP von sich intensivierenden Kämpfen.

Krieg in der Ukraine: USA verteidigt abgelehnte Kampfjet-Lieferung

Update vom 9. März, 20.20 Uhr: Die USA hat sich erneut gegen die Entscheidung verteidigt, mit Hilfe von Polen Kampfjets in die Ukraine zu liefern. Wie das Weiße Haus durch eine Sprecherin mitteilen ließ, treffe man vor Ort auf „eindeutige logistische Hindernisse“, die nicht einfach zu überbrücken seien. Pressesprecherin Jen Psaki verglich den Vorgang mit einem „engen Flaschenhals“.

Krieg in der Ukraine: USA wirft Putin Einsatz von Freifallbomben vor

Update vom 9. März, 20.00 Uhr: Die US-Regierung wirft Russland den Einsatz sogenannter Freifallbomben in der Ukraine vor. Man habe Hinweise darauf, dass die Russen „dumme Bomben“ abwerfen würden, sagte ein US-Verteidigungsbeamter am Mittwoch. Damit sind Bomben gemeint, die über kein Lenksystem verfügen. „Mit anderen Worten, sie sind nicht zielgerichtet“, so der Beamte. Es sei aber nicht ganz klar, ob das beabsichtig sei oder die Fähigkeit der Russen zur Präzisionslenkung beeinträchtigt sei. Man könne nicht beweisen, ob eine Bombe für ein bestimmtes Ziel gedacht gewesen sei oder nicht.

Das von der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Sputnik veröffentlichte Bild zeigt russische Soldaten die in der Stadt im Norden der Krim auf einem Panzerfahrzeug mitfahren.
Das von der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Sputnik veröffentlichte Bild zeigt russische Soldaten die in der Stadt im Norden der Krim auf einem Panzerfahrzeug mitfahren. © Konstantin Mihalchevskiy/dpa

Russland bestätigt Einsatz von Rekruten in Ukraine-Krieg

Update vom 9. März, 19.22 Uhr: Russland hat den Einsatz von Wehrpflichtigen im Krieg gegen die Ukraine eingeräumt. Das Verteidigungsministerium in Moskau betonte am Mittwoch allerdings, dass dies nicht von der Führung genehmigt worden sei. Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte der Agentur Tass zufolge, auf Befehl von Präsident Wladimir Putin werde die Militärstaatsanwaltschaft diese Fälle untersuchen und die Verantwortlichen bestrafen. Putin hatte wiederholt bestritten, dass Wehrpflichtige in der Ukraine kämpfen.

„Fast alle diese Soldaten wurden bereits nach Russland abgezogen“, teilte das Verteidigungsministerium nun mit. Allerdings seien dabei einige Wehrpflichtige in ukrainische Gefangenschaft geraten. Die Entsendung weiterer Rekruten werde mit allen Mitteln verhindert.

Beim Vormarsch in der Ukraine meldete der Sprecher des Ministeriums, Igor Konaschenkow, weitere Erfolge. „81 ukrainische Radarstationen der ukrainischen Luftabwehr wurden zerstört.“ Damit sei die ukrainische Luftabwehr nicht mehr in der Lage, der russischen Luftwaffe Widerstand zu leisten. Zudem hätten russische Kräfte bisher 137 Luftabwehrsysteme der Typen Buk M-1, S-300 und S-125 zerstört. „Das sind mehr als 90 Prozent der im Einsatz befindlichen Lang- und Mittelstrecken-Flugabwehrsysteme.“

Update vom 9. März, 17.35 Uhr: Aus den Vororten der ukrainischen Hauptstadt Kiew häufen sich die Meldungen, dass die Evakuierungsversuche der Zivilbevölkerung größtenteils gescheitert seien. Dies betreffe besonders die Ortschaften Bucha und Gostomel. Wie der Stadtrat von Bucha berichtet, habe das russische Militär und 50 Busse mit Zivilisten an der Ausfahrt über einen humanitären Korridor gehindert.

„Die Evakuierung wurde verhindert. Es ist für uns unmöglich, die Einwohner von Bucha und Hostomel heute in Sicherheit zu bringen“, wird der Stadtrat von CNN zitiert.

Krieg in der Ukraine: Keine Stromversorgung mehr für AKW Tschernobyl

Update vom 9. März, 17.04 Uhr: Das ehemalige ukrainische Atomkraftwerk Tschernobyl ist rund zwei Wochen nach der Einnahme durch russische Einheiten von der Stromversorgung abgeschnitten. Durch Beschuss seien Stromleitungen beschädigt worden. Das teilte der ukrainische Netzbetreiber Ukrenerho am Mittwoch mit.

Die Elektrizitätsversorgung der Anlage und ihrer Sicherheitssysteme sei infolge „der militärischen Aktivitäten des russischen Besatzers komplett gekappt“. Wegen der fortdauernden russischen Angriffe gebe es auch „keine Möglichkeit“, die Stromversorgung wiederherzustellen. Kuleba schrieb im Kurzbotschaftendienst Twitter, dass „die Reserve-Dieselgeneratoren das Kraftwerk 48 Stunden lang mit Strom versorgen können“, fügte jedoch hinzu, dass „danach die Kühlsysteme des Lagers für abgebrannte Brennelemente ausfallen werden“. Derzeit werden 20.000 Brennelemente im Lagerbecken der Anlage aufbewahrt.

Krieg in der Ukraine: Entbindungsstation in Mariupol bombardiert

Update vom 9. März, 16.49 Uhr: In Mariupol, im Süden der Ukraine, ist es offenbar zu einem Angriff auf eine Entbindungsstation gekommen. Die Stadtverwaltung Mariupols veröffentlichte entsprechendes Videomaterial und beschuldigte russische Truppen, mehrere Bomben aus der Luft auf das Krankenhaus abgeworfen zu haben.

Der Kyiv Independent berichtet, dass Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj davon ausgeht, dass immer noch Menschen, auch Kinder, unter den Trümmern seien. Diese Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Update vom 9. März, 12.23 Uhr: Das ehemalige ukrainische Atomkraftwerk Tschernobyl ist rund zwei Wochen nach der Einnahme durch russische Einheiten von der Stromversorgung abgeschnitten. Durch Beschuss seien Stromleitungen beschädigt worden, teilte der ukrainische Netzbetreiber Ukrenerho am Mittwoch mit. Kampfhandlungen nördlich von Kiew verhinderten aktuell alle Reparaturarbeiten*.

Ukraine-Krieg-News: Russland verliert wohl Luftraum-Kontrolle - Bericht sieht „erhebliche Erfolge“ Selenskyjs

Update vom 9. März, 11.40 Uhr: Im Ukraine-Krieg zeichnet sich eine Wende im Kampf um den ukrainischen Luftraum ab. Das meldet zumindest das britische Verteidigungsministerium in seinem täglichen Lagebericht. Darin heißt es:

Update vom 9. März, 11.07 Uhr: Russland strebt nach Angaben des Außenministeriums in Moskau nicht den Sturz der ukrainischen Regierung an. In den Verhandlungen mit Vertretern der Regierung in Kiew über eine Beilegung des Konflikts seien außerdem „einige Fortschritte erzielt worden“.

Update vom 9. März, 8.35 Uhr: Die Folgen des Ukraine-Krieges erreichen zunehmend auch Deutschland. Mehr zu den Reaktionen, etwa der Ampel-Regierung oder Oppositionsparteien, lesen Sie in unserem News-Ticker.

Ukraine-Krieg-News: Neue russische Militärkolonne rückt wohl auf Kiew vor - Zentralkrankenhaus völlig zerstört

Erstmeldung vom 9. März: Kiew - Es wird wohl ein weiterer Versuch: Russland hat auch für Mittwoch (9. März) die Öffnung mehrerer „humanitärer Korridore“ in der Ukraine angekündigt. Ab 8 Uhr MEZ sollten lokale Waffenruhen gelten, meldeten russische Nachrichtenagenturen am Dienstagabend unter Berufung auf eine für humanitäre Fragen zuständige Abteilung des Verteidigungsministeriums. Zuvor waren die ersten Zivilisten über einen offiziellen Evakuierungskorridor aus der umkämpften Stadt Sumy im Nordosten der Ukraine gebracht worden. Die Kämpfe gingen unterdessen weiter.

„Der erste Konvoi von 22 Bussen ist bereits in Poltawa angekommen“, erklärte ein Kiewer Regierungsbeamter am Dienstagabend. Poltawa liegt rund 175 Kilometer südlich von Sumy. Dort seien die Menschen „in Sicherheit“, sagte der Beamte.

In Sumy hatten die russischen Streitkräfte am Morgen die Einrichtung eines offiziellen Fluchtkorridors angekündigt. Der Beschuss sei eingestellt worden. Nach Angaben aus Kiew war am Abend eine zweite Gruppe von 39 Bussen auf dem Weg nach Poltawa.

Ukraine-Krieg: Bewohnerin versteckt sich tagelang im Keller - News aktuell

Es ist die erste erfolgreiche offizielle Evakuierungsaktion im Ukraine-Krieg unter Zusammenarbeit mit den russischen Angreifern. Mehrere Versuche, sichere Fluchtrouten für Zivilisten aus einer ganzen Reihe belagerter Städte zu schaffen, waren zuvor fehlgeschlagen. Moskau und Kiew machten sich gegenseitig dafür verantwortlich. Der ukrainische Präsident Selenskyj ist derweil zu Gesprächen mit Russland bereit.

Im nordwestlichen Kiewer Vorort Irpin beobachtete ein Reporter der AFP, wie weiterhin hunderte Menschen auf behelfsmäßigen Stegen aus Brettern und Metallstücken den gleichnamigen Fluss überquerten. Eine Bewohnerin berichtete, dass es „kein Wasser, Gas oder Strom“ mehr gegeben habe und sie sich tagelang im Keller verstecken musste. Verzweifelte Menschen versuchten auch, den nördlichen Vorort Butscha zu verlassen.

News zum Ukraine-Krieg: Zentralkrankenhaus völlig zerstört

Der ukrainische Generalstab berichtete schließlich von neuen Kämpfen in Isjum im Osten. Das dortige Zentralkrankenhaus sei völlig zerstört, teilte die Stadtverwaltung mit.

In der umkämpften, strategisch wichtigen Hafenstadt Mariupol am Asowschen Meer saßen unterdessen nach ukrainischen Regierungsangaben weiterhin 300.000 Zivilisten fest. Dort waren zuvor erneut Evakuierungsversuche über humanitäre Korridore gescheitert. Mehr zu den Ukraine-Russland-Verhandlungen lesen Sie in unserem News-Ticker.

Ein zerstörtes Haus in dem von der Donezker Volksrepublik kontrollierten Dorf Sopyne am 8. März.
Ein zerstörtes Haus in dem von der Donezker Volksrepublik kontrollierten Dorf Sopyne am 8. März. © Sergei Bobylev/ITAR-TASS/Imago

Ukraine-Krieg-News: USA warnen vor russischer Eroberung von Forschungseinrichtungen

Die US-Außenstaatssekretärin Victoria Nuland warnte unterdessen davor, dass russische Truppen die Kontrolle über „biologische Forschungseinrichtungen“ in der Ukraine* erlangen könnten. Die US-Regierung arbeite „mit den Ukrainern daran, wie sie verhindern können, dass diese Forschungsmaterialien in die Hände der russischen Streitkräfte fallen, sollten diese sich nähern“, sagte sie am Dienstag bei einer Anhörung des US-Senats. (AFP/cibo) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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