Putin-Propaganda rollt nach Panzerlieferungen: „Scholz! Baerbock! Pistorius! Ihr Nazis!“

Nach der Entscheidung, Panzer an die Ukraine zu liefern, läuft die russische Propaganda Sturm. Bundeskanzler Scholz und Außenministerin Baerbock nannte ein bekannter TV-Moderator „Abschaum“.
Moskau/Berlin - Mit der Entscheidung, der Ukraine Kampfpanzer zu liefern, machen Deutschland und die USA ihre „direkte Beteiligung“ an dem Konflikt deutlich. Das erklärte Dimitri Peskow, Sprecher des russischen Präsidenten Wladimir Putin, am Donnerstag. Moskau versteht sich öffentlich als Opfer, der Westen hingegen sei der Aggressor, so das Narrativ der russischen Propaganda.
Während eines Besuches in einer Moskauer Universität bezeichnete Putin Deutschland am Mittwoch, kurz nach der Entscheidung der Bundesregierung, Leopard-2-Panzer an die Ukraine zu liefern, als von den USA besetzten Staat. Der Kurs unter Kanzler Olaf Scholz sei besonders enttäuschend, denn mit Deutschland habe man jahrelang gute Geschäfte gemacht. Das berichtete der Spiegel Online am Donnerstag.
Putins-Propaganda rollt nach deutschen Panzerlieferungen: „Scholz! Baerbock! Pistorius! Ihr neuen Nazis!“
Die Propaganda des Kreml ist noch einmal schriller geworden: Fernsehmoderator Wladimir Solowjow drohte, Russland werde Berlin zerstören, sollte das Land den „ukrainischen Nazis“ Waffen liefern. Später in der Sendung brüllte er: „Scholz! Baerbock! Pistorius! Ihr neuen Nazis! Ihr europäischen Pharisäer, ihr! Nazistischer Abschaum!“ Die Chefin von Russia Today, Margarita Simonjan, schrieb in ihrem Telegram-Kanal: „Nach den Peitschenhieben durch die USA liefern sie die Panzer. Zum Sommer hin werden Lieferungen von Gaskammern erwartet.“
Auch russische Zeitungen äußerten sich am Donnerstag ähnlich aufgebracht. Die kremlnahe Zeitung Rossijskaja Gazeta zeigte Scholz vor einem Leopard-Panzer neben einem Bild eines im Zweiten Weltkrieg zerstörten Panzers mit der Beschreibung: „Neben dem Befehl aus dem Staat hinter dem Ozean hat der deutsche Kanzler wohl vergessen, wie für sein Land der letzte solcher Feldzüge zu Ende ging.“ Die Moskowskij Komsomolez betitelte einen Online-Artikel mit „Deutsche Panzer wieder in Russland“.
Ukraine-Krieg: Deutschland schickt Kampfpanzer im Video
Russlands Propaganda auf Hochtouren nach Ankündigung deutscher Leopard-Lieferungen
Peskow hingegen beschwichtigte und maß dem deutschen Panzer für den Konflikt in der Ukraine eine geringe Bedeutung bei. Er sprach von einer „deutlichen Überschätzung des Potenzials“ solcher Panzer für die ukrainischen Streitkräfte. „Diese Panzer werden genauso brennen wie alle übrigen“, sagte der Putin-Sprecher und ergänzte: Die westlichen Panzer seien teuer und die europäischen Steuerzahler müssen nun dafür aufkommen.
Scholz hatte am Mittwoch die Lieferung von 14 Leopard-2-Panzern in die Ukraine angekündigt und den Weg für die Lieferung dieser schweren Kampfpanzer auch aus anderen Ländern frei gemacht. Die USA wollen 31 Kampfpanzer des Typs Abrams schicken, Großbritannien 14 Challenger 2. Außerdem haben Polen, Norwegen, die Niederlande und Spanien angekündigt, sich an der Panzer-Allianz zu beteiligen. (fmü)