1. Startseite
  2. Politik

Explosion in Russland: Ukraine macht Drohungen wahr – London sieht Zeichen der Schwäche

Erstellt:

Von: Florian Naumann

Kommentare

Russland hat nach ukrainischen Berichten erneut Angriffe tief im Landesinneren erlebt. Das britische Verteidigungsministerium erkennt ein Zeichen der Schwäche.

München/Kiew – Russland muss im Ukraine-Krieg offenbar zunehmend mit Attacken auf das eigene Territorium rechnen. Denn nicht nur aus Kiew oder Lwiw gab es am Donnerstag Meldungen über Attacken: Ukrainische Medien berichteten am Vormittag (29. Dezember) von erneuten Explosionen am Flugfeld Engels – aber auch von Flugabwehreinsätzen in der Grenzstadt Belgorod. Der britische Geheimdienst sieht in der Lage ein Zeichen der Schwäche Russlands.

Hunderte Kilometer von der ukrainischen Front entfernt: der russische Luftwaffenstützpunkt Engels. (Archivfoto)
Hunderte Kilometer von der ukrainischen Front entfernt: der russische Luftwaffenstützpunkt Engels. (Archivfoto) © AFP PHOTO / HANDOUT/ Satellite image ©2022 Maxar Technologies

Angriffe auf Engels im Ukraine-Krieg: Berichte über Explosionen – „Das sind die Konsequenzen“

Erst am Zweiten Weihnachtsfeiertag hatte die Ukraine einen Angriff auf den Luftwaffenstützpunkt Engels bei Saratow – tief im russischem Gebiet – gemeldet. Russland bestätigte den Tod dreier Soldaten. „Das sind die Konsequenzen der russischen Aggression. Falls die Russen dachten, der Krieg würde sie im tiefen Hinterland nicht betreffen, dann irren sie sich“, erklärte damals Jurij Ihnat, Sprecher der Luftwaffe der Ukraine.

Nun könnte also der nächste Schlag erfolgt sein. „In der Umgebung des Flugfeldes Engels ist das Luftverteidigungssystem angesprungen und Explosionen waren zu hören“, meldete das Medium Nexta. In Telegram-Kanälen sei zudem von Luftabwehr-Aktivitäten in Belgorod berichtet worden. Auf Twitter kursierten auch mutmaßliche Videos und Meldungen über Explosionen nahe der Grenzstadt. Eine Explosion über der Krim bei Dschankoj führte Nexta auf einen Abschuss einer eigenen, russischen, Rakete zurück. Allerdings sind all diese Angaben nicht unabhängig verifiziert.

Der Gouverneur von Saratow, Roman Busargin, bestätigte am Nachmittag aber die Explosionen am Flugplatz Engels. „Auf dem Gebiet des Landkreises ist die Flugabwehr aktiv geworden. Ein unbekanntes Objekt wurde zerstört“, erklärte er auf Telegram. Offenbar handelte es sich dabei um eine ukrainische Drohne.

Ukraine-Krieg: Russland in Schwierigkeiten? Geheimdienst sieht Zeichen der Schwäche

Großbritannien – Unterstützer der Ukraine – veröffentlichte unterdessen eine recht weitreichende Einschätzung zum vorangegangenen ukrainischen Schlag auf den Flugplatz Engels. Es werde immer deutlicher, dass Russland Schwierigkeiten habe, Angriffe tief im Landesinneren abzuwehren, teilte das Verteidigungsministerium in London am Donnerstag mit.

Das liege vermutlich daran, dass moderne Flugabwehrsysteme wie SA-22 Panzir derzeit rar seien. „Neben der Verteidigung strategischer Standorte wie Engels werden diese Systeme derzeit in großer Zahl benötigt, um die Hauptquartiere nahe der Frontlinie in der Ukraine zu schützen“, hieß es unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse.

Die Ukraine behauptete zuletzt auch, Russland habe „strategische Bomber“ von Engels in die Region Primorje an der Ostküste des Landes verlegt – tausende Kilometer vom Kriegsgebiet entfernt. „Der Feind hat begonnen, sie zu verstecken“, erklärte Oleksij Danilow, Sekretär des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates der Ukraine laut Kyiv Post. „Aber glaubt mir, wenn nötig werden wir auch Primorje oder sogar den fernen Osten erreichen“, hatte er gedroht. (fn/dpa)

Auch interessant

Kommentare