Attacken auf Wasser- und Stromversorgung: Ukrainischer Geheimdienst fürchtet aktuell „fünf Angriffswellen“
Der Donbass ist im Ukraine-Krieg schwer umkämpft. Doch Wladimir Putins Truppen haben offenbar ihre Offensivkraft verloren. Der News-Ticker.
- Attacken auf Wasser- und Stromversorgung: Geheimdienst fürchtet aktuell „fünf Angriffswellen“
- Russland stellt im Ukraine-Krieg offenbar Taktik um: Donbass schwer umkämpft
- Wladimir Putins Militär sucht offenbar Nachschub: Kurse schon für Jugendliche?
- Dieser News-Ticker zur militärischen Lage im Ukraine-Krieg wird fortlaufend aktualisiert.
Update vom 13. Dezember, 9.39 Uhr: Die russische Führung sorgt sich über eine zunehmende Anti-Kriegs-Stimmung im Land. Darauf weist laut dem britischen Geheimdienst hin, dass Kremlchef Wladimir Putin die traditionelle Jahrespressekonferenz abgesagt hat.
„Die Offiziellen im Kreml sind mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sehr besorgt über die Möglichkeit, dass eine von Putin besuchte Veranstaltung für eine unerlaubte Diskussion über die ‚militärische Spezialoperation‘s gekapert werden könnte“, so die per Twitter verbreitete Mitteilung des Verteidigungsministeriums in London.
Attacken auf Wasser- und Stromversorgung: Geheimdienst fürchtet aktuell „fünf Angriffswellen“
Update vom 13. Dezember, 7.19 Uhr: Putins Streitkräfte greifen seit Wochen die gesamte ukrainische Energie-Infrastruktur gezielt mit „Kamikaze-Drohnen“ an, Ausfälle der Wasser- und Stromversorgung sind die Folge. Russland verfügt jetzt noch über ein Arsenal von rund 360 Marschflugkörpern, und dies würde für mindestens fünf Angriffswellen reichen, sagte Sprecher Vadim Skibizkyj, Sprecher des ukrainischen Militärgeheimdienstes, nun. Unabhängig verifizieren ließen sich die Angaben nicht.

Update vom 12. Dezember, 20.58 Uhr: Die schweren Kämpfe um die Ortschaften Bachmut und Awdijiwka im Donbass im Osten der Ukraine dauern nach Anhaben aus Kiew an. Dort seien mehrere Vorstöße russischer Truppen abgewehrt worden, teilte der ukrainische Generalstab am Montagabend in Kiew mit. Aus Cherson im Süden der Ukraine wurden mehrere Angriffe aus russischen Mehrfachraketenwerfern gemeldet. Dort habe es Tote und Verletzte gegeben, hieß es.
Bei mehreren Angriffen der ukrainischen Luftstreitkräfte und der Rohr- und Raketenartillerie seien russische Truppen und auch Panzerfahrzeuge ins Visier genommen worden. Allerdings machten die Militärs in Kiew keine näheren Ortsangaben.
Bürgermeister von Melitopol: Russische Truppen werden „umverlegt“
Update vom 12. Dezember, 19.18 Uhr: Ivan Fedorov, der im Exil lebende Bürgermeister von Melitopol, sagte in einem ukrainischen Fernsehinterview, dass die russischen Truppen in der Stadt „umverlegt“ werden und nun angesichts der ukrainischen Streiks in der Stadt am Wochenende „in Panik geraten“.
Ohne Beweise vorzulegen, äußerte er: „Sie sind damit beschäftigt, ihre Militärgruppen an andere Orte zu verlegen, um zu versuchen, sie zu verstecken.“
Fedorov informierte auch über die Zahl der Verletzten und Toten infolge der Raketenangriffe: „Es gibt Dutzende von Russo-Faschisten, die getötet wurden, und es gibt Verwundete, die in Krankenhäuser und auf die Krim gebracht wurden: etwa 200 Russo-Faschisten gingen zu den Krankenhäusern“.
Wie CNN auf Berufung auf Berichte aus russischen und ukrainischen Quellen berichtet, wurde die von Russland besetzte Stadt in der Südukraine am Wochenende schwer beschossen – aber es gab widersprüchliche Berichte über Verletzte und Tote.
Brittney Griner trainiert erstmals seit zehn Monaten wieder
Update vom 12. Dezember, 10.38 Uhr: Brittney Griner hat erstmals seit zehn Monaten wieder trainiert. Die in einem Gefangenenaustausch freigelassene US-Basketballerin und zweifache Olympia-Siegerin habe eine schnelle Trainingseinheit im US-Bundesstaat Texas absolviert, sagte ihre Beraterin Lindsay Kagawa Colas dem US-Sender ESPN.
Laut ihrer Beraterin hat die 32-Jährige derzeit nicht die Absicht, den Militärstützpunkt zu verlassen, auf dem sie sich seit ihrer Ankunft in den USA aufhält. Griner sei „dabei, sich wieder in eine Welt einzufügen, die sich für sie verändert“ habe.
Aus „rein sicherheitstechnischer Sicht“ werde sie nicht in der Lage sein, sich in der Welt zu bewegen, wie sie es früher getan habe. . Griner war vergangenen Donnerstag am Flughafen von Abu Dhabi gegen den zuvor aus US-Haft entlassenen berüchtigten Waffenhändler Viktor Bout ausgetauscht worden.
Ukraine-Krieg: Aktuell hat Russland keine Chance auf neue Gebietsgewinne
Update vom 12. Dezember, 9.01 Uhr: Russland verfügt nach britischer Einschätzung derzeit nicht über Fähigkeiten für Eroberungen im Ukraine-Krieg. Russland halte zwar weiter an seinem Minimalziel - vollständige Kontrolle über die süd- und ostukrainischen Gebiete Donezk, Luhansk, Cherson und Saporischschja - fest, teilte das Verteidigungsministerium in London am Montag über die aktuelle Lage im Krieg in der Ukraine mit.
Ukraine-Krieg: „Unwahrscheinlich, dass die russische Strategie ihr Ziel erreicht“
„Es ist jedoch derzeit unwahrscheinlich, dass die russische Strategie ihr Ziel erreicht“, hieß es unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse, dass Russland auf der Stelle tritt und in Sachen Gebietsgewinne feststeckt. Die russischen Truppen seien derzeit kaum in der Lage, zuletzt verlorene Gebiete zurückzuerobern. „Es ist unwahrscheinlich, dass die russischen Bodentruppen in den nächsten Monaten operativ bedeutende Fortschritte machen werden.“
Ukraine-Krieg: Söldnergruppe Wagner soll schwere Verluste erlitten haben
Update vom 12. Dezember, 6.27 Uhr: Ukrainische Streitkräfte haben der russischen privaten Söldnergruppe Wagner in Luhansk offenbar schwere Verluste zugefügt. Gouverneur Serhij Gaidai sagte in einem TV-Interview mit dem ukrainischen Fernsehen, bei einem Angriff auf ein Hotel in der Stadt Kadiwka seien viele Mitglieder der Gruppe getötet worden. Im russischen Verteidigungsministerium äußerte sich zunächst niemand zu dem Vorfall.

Ukrainischer Verteidigungsminister kündigt Gegenoffensiven an
Update vom 11. Dezember, 22.53 Uhr: Die Ukraine will offenbar bald wieder eine Gegenoffensive starten – wenn das Wetter dafür geeignet ist. Der Übergang „vom trockenen Herbst zum noch nicht frostigen Winter“ biete aktuell weder für Rad- noch Kettenfahrzeuge günstige Einsatzbedingungen“, sagte Verteidigungsminister Olexij Resnikow nun bei einem Treffen mit seinem schwedischen Kollegen Pål Jonson in Odessa. Der „Rückgang von Aktivität an der Front“ sei wohl auf das Wetter zurückzuführen.
„Aber die ukrainischen Streitkräfte denken nicht ans Aufhören“, betonte Resnikow. Vielmehr wollten sie den Moment nutzen, in dem der Boden durch Frost fester wird, um ihre Gegenangriffe fortzusetzen. Der Plan der Ukraine dabei sei „sehr einfach“, betonte Resnikow. „Es ist die Befreiung aller vorübergehend besetzten Gebiete der Ukraine in den Zustand von 1991, als die Grenzen der Ukraine international anerkannt wurden.“ Die Fronten in der Ukraine sind seit einigen Wochen weitgehend statisch – trotz schwerer Kämpfe etwa im Donbass.
Ukraine-Krieg: Selenskyj räumt „schwierige Situation“ ein – Vorwürfe gegen Russland
Update vom 11. Dezember, 22.15 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat eine „schwierige Situation“ in vielen Teilen des Landes eingeräumt. „Wir tun alles, um das Licht in Odessa wiederherzustellen“, sagte Selenskyj am Sonntagabend in seiner täglichen Videoansprache. „Wir tun alles, um unter diesen Bedingungen nach den russischen Treffern das Maximum herauszuholen.“
„Kiew und Umgebung, Oblast Lemberg, Oblast Winnyzja, Oblast Ternopil, Oblast Tschernowyz und die Oblast Transkarpatien, Oblast Sumy, Oblast Dnipropetrowsk - die Situation bleibt sehr schwierig“, sagte Selenskyj. Es werde jedoch alles versucht, „die Situation zu entspannen“ und die Menschen mit Strom zu versorgen. Die russischen Militärs greifen seit einigen Wochen gezielt die Energie-Infrastruktur an und sorgen damit für massive Ausfälle in der Strom- und Wasserversorgung.
Unterdessen schürt ein Bericht des britischen Guardian Sorge über eine mögliche Attacke russischer Paramilitär gen Nato.
Update vom 11. Dezember, 18.55 Uhr: Die Ukraine erhebt einmal mehr schwere Vorwürfe gegen Russland: Truppen hätten humanitäre Helfer bei der Auslieferung von Wasser im umkämpften Bachmut beschossen, teilte der ukrainische Notfall-Dienst laut Kyiv Independent am Sonntag mit. Verletzte habe es nicht gegeben, aber ein Auto sei beschädigt worden. Auch Fotos teilte die Stelle. Die Angaben sind aber nicht von unabhängiger Seite bestätigt.
Der ukrainische Generalstab berichtete unterdessen von fünf Raketenschlägen und 40 Artillerieangriffen Russlands am Sonntag. Attacken habe es in den Oblasten Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson gegeben. Zugleich habe man unter anderem sieben russische Kommandostellen bei Attacken getroffen. Auch diese Darstellungen sind nicht verifizierbar.
Putins Truppen vor „neuem Lyman“? Experte sieht Anzeichen für weitere Niederlage in der Ukraine
Überblick vom 11. Dezember: Kiew/Washington, D.C. – Auch zwei Wochen vor Weihnachten laufen in der Ostukraine weiter schwerste Kämpfe. Dabei sehen erste Experten Russland vor einer weiteren schmerzlichen Niederlage im Ukraine-Krieg. Der CNN-Journalist Neil Hauer teilte auf Twitter die Analyse eines anonymen Kriegs-Bloggers: Er sah in der Stadt Kreminna Anzeichen für ein „weiteres Lyman“. Dort hatten ukrainische Kräfte im Oktober russische Truppen zum Rückzug gezwungen.
Die Ukraine könne das „stark befestigte“ Kreminna von der Flanke angreifen und „einen verlustreichen russischen Rückzug unter Beschuss“ erzwingen, erklärte Hauer. Möglich sei das, wenn Kiews Truppen die Stadt Schytliwka befreien, hatte der von mehr als 100.000 Nutzern gefolgte Twitterer „Def Mon“ zuvor gemutmaßt. Aktuelle Angaben des ukrainischen Generalstabs gäben einen Einblick in den aktuellen Frontverlauf – sie deuteten darauf hin, dass die Armee beim Dorf Serebryansʹke stehe.
All diese Informationen lassen sich nicht unabhängig verifizieren. Zuletzt berichtete aber auch der US-amerikanische Thinktank Institute for the Study of War (ISW) von Bodenkämpfen nahe Kreminna. Laut ISW hat auch der ukrainische Militärgouverneur Serhij Hajdaj von einem Vorrücken gen Kreminna gesprochen.
Ukraine-Krieg: Russland stellt offenbar Taktik um – Donbass schwer umkämpft
So oder so steht der für Russland symbolisch wichtige Donbass aktuell im Fokus der Gefechte. „Der Donbass ist die Hauptfront im Kampf um die Unabhängigkeit der Ukraine“, sagte Serhij Tscherewatyj, Sprecher der Heeresgruppe Ost der ukrainischen Streitkräfte, am Samstag (10. Dezember) im Fernsehen. Im Mittelpunkt der Kämpfe stünden der Verkehrsknotenpunkt Bachmut und die Kleinstadt Awdijiwka.
Russland habe seine Taktik geändert. Anstelle von Angriffen größerer Einheiten erfolgten nunmehr Attacken kleinerer Gruppen, vor allem der Söldnertruppe „Wagner“, unterstützt von Rohr- und Raketenartillerie. Der Sprecher versicherte aber auch: „Wir analysieren diese Taktik und finden für jedes militärische Gift ein Gegengift.“ Zuvor hatte bereits das russische Militär von einer Offensive berichtet.
Die ukrainischen Streitkräfte beschossen unterdessen das besetzte Donezk nach Angaben der russischen Behörden mehrfach aus Raketenwerfern. Dabei seien auch der Busbahnhof im Zentrum sowie eine Schule getroffen worden, berichtete die russische Staatsagentur Tass. Sowohl aus Simferopol auf der von Russland annektierten Krim als auch aus Melitopol im Südosten gab es Berichte über den Einsatz der Luftverteidigung. Anwohner berichteten von zahlreichen Detonationen am Himmel.
Wladimir Putins Militär sucht offenbar Nachschub: Kurse schon für Jugendliche?
Massive Probleme gibt es aber auch im ukrainischen Hinterland. Nach neuen Drohnenangriffen auf Odessa im Süden brach die Stromversorgung in der Hafenstadt praktisch zusammen. „Odessa und fast die gesamte Oblast bleiben ohne Licht“, hieß es am Samstagabend in einer Mitteilung des dortigen Stromversorgers. Die Reparatur des schwer beschädigten Netzes könnte länger dauern. „Es geht nicht um Tage oder Wochen, vielmehr werden zwei bis drei Monate nicht ausgeschlossen.“ Bewohnern wurde empfohlen, die Stadt vorübergehend zu verlassen. Früher hatte Odessa fast eine Million Einwohner.
Wladimir Putins Regierung könnte laut ISW aber auch an einer Verstärkung seines Militärs arbeiten: In zehn russischen Regionen sei die Einrichtung von „Trainingszentren“ geplant – um dort 14- bis 18-jährige Jugendliche auf den Wehrdienst vorzubereiten. Hajdaj zufolge gehörten im russischen besetzten Teil Luhansks auch bereits „Junge-Kämpfer-Kurse“ zum Schul-Stundenplan. (fn/dpa)