NPD-Mann schlägt Grünen-Abgeordneten
Landsberg - Bei einer Demo ist ein Landtagsabgeordneter von einem Rechtsradikalen angegriffen worden. Ludwig Hartmann ist mit einer Platzwunde am Kopf im Krankenhaus behandelt worden.
Er hat eine Platzwunde am Kopf, musste sich im Krankenhaus untersuchen lassen – doch das bremst die Wut von Ludwig Hartmann nicht. Der Grünen-Abgeordnete war am Samstag bei einer Demonstration von einem Rechtsradikalen angegriffen worden. Hartmann macht Polizei und Behörden Vorwürfe.
Doch von Anfang an. Am Samstag marschierten 30 Mitglieder der rechtsradikalen NPD, darunter der Funktionär Roland Wuttke, in Landsberg auf. Das „Bündnis gegen Rechts“ wusste von der kurzfristig angemeldeten Demonstration nichts, sagt Hartmann – das sei ungewöhnlich, weil die Behörden die Bürgerinitiative in der Regel informierten. Am Samstag entschloss sich das Bündnis deshalb spontan zu einer Gegendemo mit Plakaten und Trillerpfeifen: „In der Stadt war Bürgerfest, wir wollten auch den Gästen und Touristen zeigen, dass wir gegen solche Aufmärsche sind“, so Hartmann.
Als die NPD-Aktion bereits beendet war, die Rechtsradikalen aber noch herumstanden, hoben Hartmann und weitere Gegendemonstranten ein Banner mit der Aufschrift „Landsberg-Stadt hat die Nazis satt“ hoch. Plötzlich ging ein NPD-Mann auf Hartmann los und schlug ihm ins Gesicht. Polizisten, die die Demo begleitet hatten, schritten ein, beschlagnahmten zur Verwunderung Hartmanns aber nur das Plakat. Nach Angaben einer Polizeisprecherin habe man so zur Deeskalation beitragen wollen.
Noch am Sonntag bat Hartmann den Landsberger Landrat Walter Eichner schriftlich um Auskunft, warum die Behörden die Öffentlichkeit nicht über die NPD-Demo informiert haben. Zudem werde er prüfen, ob er den Angreifer wegen Körperverletzung anzeigt – oder ob möglicherweise die Staatsanwaltschaft von sich aus tätig wird.
Die NPD-Truppe zog am Samstag weiter nach Augsburg und Bobingen – auch dort waren die Demos zwar angemeldet, die Öffentlichkeit aber nicht informiert worden.
Carina Lechner