Die Bildsprache passt dazu: Unbewegt, fast steif, posiert Scholz auf den Time-Fotos. Einmal habe sie auf eine Frage auch nur ein „Sphinx-artiges“ dünnes Lächeln bekommen, schreibt die Autorin, zu sehen ist es auf keinem der Bilder. Scholz’ Schlusswort stattdessen im Text mit Blick auf Russland und die Ukraine: „Ich bin sicher, die Leute vertrauen darauf, dass wir unserem Job nachkommen, all die schwierigen Fragen durchzudenken.“
Sehen das die Leute auch so? Zeitgleich mit dem Text werden am Freitag in Deutschland neue Umfragen bekannt, wonach vor allem die Debatten über Kurs und Kommunikation rund um die Ukraine tiefe Spuren hinterlassen haben. Im ZDF-Politbarometer, das als seriös gilt, rutscht Scholz ab. Nur noch 49 Prozent bescheinigen ihm gute Arbeit in der Ukraine-Krise, 43 Prozent schlechte. Hinzu kommt, dass laut den Daten noch immer 51 Prozent das Streichen der Corona-Maßnahmen durch die Ampel für falsch halten.
Auf der Skala zwischen +5/-5 sinkt seine Bewertung von 1,8 auf 1,1; die grüne Außenministerin Annalena Baerbock (1,4) zieht vorbei, ganz vorn eh Vizekanzler Robert Habeck (Grüne, 1,9). Scholz’ SPD sinkt in dieser Umfrage auf 25 Prozent, nur noch knapp vor Union (23) und Grünen (21); gefolgt von FDP (9), AfD (11) und Linken (4).
Die Werte sind noch keine Katastrophe, aber doch ein Zeichen, die Wahrnehmung zu hinterfragen. Scholz sei ein „zögerlicher Kommunikator, kein zögerlicher Anführer“, urteilt das Time-Magazin. Aber eben in seiner Entscheidungsfindung „zurückhaltend bis hin zur Undurchsichtigkeit“.