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„Putin wird nicht ewig leben“: Ex-Oligarch prophezeit Ende des Kreml-Chefs „eher früher als später“

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Von: Christoph Gschoßmann

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Michail Chodorkowski am Donnerstagabend bei einer Veranstaltung am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz.
Michail Chodorkowski am Donnerstagabend bei einer Veranstaltung am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz. © Collage: Sven Hoppe/dpa/Imago/Zuma-Wirte/fn

Michail Chodorkowski sieht düstere Zeiten auf Wladimir Putin zukommen, sollte der Krieg nicht gewonnen werden. Mehr noch: Putin wird dem Kritiker zufolge nicht lange überleben.

München/London – Seit fast einem Jahr herrscht Krieg in der Ukraine. Wie geht es weiter, wenn Russland seinen Angriffskrieg nicht gewinnt? Was passiert in Moskau - genauer gesagt im Kreml? Was das Schicksal von Präsident Wladimir Putin angeht, hat einer seiner größten Kritiker eine klare Meinung darüber: Der Kreml-Chef wird im Falle einer Niederlage innerhalb von zwei Jahren sterben, findet der Ex-Oligarch Michail Chodorkowski.

Gegenüber dem Handelsblatt erklärte Chodorkowski: „Putin wird nicht ewig leben. Und personalisierte Regimes überdauern ihren Gründer in der Regel nicht. Das Ende Putins wird eher früher als später kommen.“ Dies passiert laut Chodorkowski nur dann nicht, wenn Putin den Krieg „nicht offensichtlich“ verliert. „Bei einer militärischen Niederlage wird es vielleicht zwei Jahre dauern. Wenn eine Niederlage nicht offensichtlich wird, vielleicht noch zehn.“

Früher war Chodorkowski selbst russischer Oligarch. Zehn Jahre lang saß er in russischer Haft. Er meint, Russlands Zukunft hänge nach dem Ukraine-Krieg stark vom Westen ab. So sagt er: „Jede Regierung nach Putin ist auf ein Ende der Sanktionen angewiesen.“ Hierbei sieht er drei Szenarien.

Drei Szenarien für ein Russland nach dem Ukraine-Krieg

Im ersten Szenario würde der Westen diejenigen unterstützen, die versuchen, Russland zu zerschlagen. „Das wäre ein gefährlicher Weg - dann könnte ein noch aggressiveres Russland entstehen“, warnt der Ex-Oligarch und erklärt: „Das Auseinanderbrechen Russlands würde das Leben der Menschen verschlechtern, und dann findet sich schnell ein neuer Diktator, der die Ängste der Menschen aufgreift und verspricht, Russland wieder zu alter Stärke zusammenzuführen.“

Im zweiten Szenario schaut sich der Westen nach einem „guten Zaren“ um. Auch das würde aber „schlecht enden“, so Chodorkowski. Denn der neue Anführer würde auch wieder im Ausland Feinde suchen, um seine Macht zu bestärken. Er selbst bevorzugt das dritte Szenario: Russland aus den Regionen heraus neu aufbauen. „Einen echten Föderalismus schaffen und ein parlamentarisches Modell“, mit einer Demokratie nach dem Modell Frankreichs oder Deutschlands.

Doch betont er auch: „Wir sollten nicht naiv sein. Am Beispiel Putins sehen wir, welch große Rolle Gewalt in Russland spielt. Deshalb wird nur derjenige eine Rolle spielen, hinter dem die Truppen stehen; die Armee, der Geheimdienst FSB oder die Nationalgarde. Solange die zusammenstehen, ändert sich nichts.“ (cgsc)

Ukrainische Hubschrauberpiloten greifen die Truppen des Kreml mit Helikoptern aus der Sowjetzeit an. Dabei fliegen sie tief, um nicht selber ins Visier zu geraten.

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