Im März war in Köln ein seit langem erwartetes Gutachten vorgestellt worden. Darin wurde untersucht, wie Bistumsverantwortliche in der Vergangenheit mit Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs von Kindern durch Priester umgingen. Heße, früher Personalchef und Generalvikar im Erzbistum Köln, wurden insgesamt elf Pflichtverletzungen vorgeworfen. Dabei handelte es sich nach Angaben der Gutachter unter anderem um Verstöße gegen die Melde- und Aufklärungspflicht.
Noch am selben Tag bot Heße dem Papst seinen Amtsverzicht an, „um Schaden vom Amt des Erzbischofs sowie vom Erzbistum Hamburg abzuwenden“. Er betonte, er habe sich niemals an der Vertuschung von Missbrauchsvorwürfen beteiligt. Er sei aber dennoch bereit, seinen Anteil für das Versagen des Systems zu tragen. Heße war 2015 als Erzbischof nach Hamburg gewechselt.
In der Kritik steht seit längerem auch der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki. Franziskus liegt ein Untersuchungsbericht zu Woelki vor, eine Abberufung scheint nicht ausgeschlossen. Woelki selbst will allerdings im Amt bleiben. An anderer Stelle zog das Erzbistum Köln zuletzt schnelle personelle Konsequenzen. Die Justiziarin Woelkis hat die Kündigung bekommen, weil sie zu Beginn der Corona-Pandemie ihren Bürostuhl mit nach Hause genommen hat. Sie zog deswegen vor Gericht.
Auch den Rücktrittsgesuch des Erzbischofs von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, hatte Franziskus in diesem Jahr abgelehnt. Marx akzeptierte dies - entschuldigte sich aber in der Folge selbst mehrfach öffentlich für Fehler*. (dpa/fn) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.