Papst Franziskus im Rollstuhl: Sorge um den Pontifex auch zu Weihnachten

Papst Franziskus hat die Christmette weitestgehend im Rollstuhl verbracht. Hintergrund ist eine Erkrankung sowie eine Verletzung am Knie.
Rom - Knapp 7000 Menschen besuchten am Heiligen Abend die größte Christmette Europas im Petersdom in Rom. Zusätzlich verfolgten knapp 3000 Gläubige die Messe auf Großbildleinwänden auf dem Petersplatz. Hier galten am 24. Dezember erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie keine Beschränkungen mehr. Somit erinnerte die Christmette im Vatikan wieder an Feiern vor der Pandemie. Jedoch zeigte sich Papst Franziskus erneut im Rollstuhl und löste damit Besorgnis bei einigen Gläubigen aus.
Papst Franziskus im Rollstuhl: Sorge um den Pontifex
Der Papst stand der Messe zwar vor, wegen eines Knieleidens hielt er sich jedoch die meiste Zeit sitzend neben dem Altar auf. Offenbar hat sich der Zustand nicht wesentlich gebessert. Schon im Juni saß Papst Franziskus das erste Mal während einer Messe im Rollstuhl. Zuvor war er bereits immer häufiger gehumpelt und hatte auch einige Termine absagen müssen.
Hintergrund ist nach afp-Angaben eine Bänderverletzung im rechten Knie einerseits sowie chronische Arthritis andererseits.
Wegen der gesundheitlichen Probleme des 86-jährigen Argentinieres hatte es schon im Sommer Gerüchte um einen Rücktritt gegeben. Diese hatte Papst Franziskus zunächst dementiert. Ende Juli erklärte er jedoch, dass er wegen seiner gesundheitlichen Beschwerden weniger reisen wolle. Er müsse seine „Kräfte ein wenig aufsparen“ und andernfalls „über die Möglichkeit nachdenken, beiseite zu treten“. Zuletzt wurde sogar bekannt, dass Papst Franziskus schon im Jahr seines Amtsantritts 2013 ein Rücktrittsschreiben unterschrieben habe - für den Fall, dass er sein Amt wegen gesundheitlicher Probleme nicht mehr ausführen könne.
Sorge um Papst Franziskus auch zu Weihnachten - eine OP lehnt er bislang ab
Im Juli stieg die Sorge um den Papst noch einmal. Bei seiner Kanada-Reise wurde bekannt, dass er über Tage kaum ein paar Schritte hatte machen können und die meiste Zeit im Rollstuhl verbracht hatte. Er wurde von einem Pfleger und einem Arzt begleitet. Zwar könnte eine Operation dem Pontifex bei seinen Knieproblemen helfen, doch Franziskus lehnt einen Eingriff bislang ab. „Das ganze Problem ist die Anästhesie“, sagte er. Damit „spielt man nicht“, so der Papst weiter. Die Vorgeschichte: Im Jahr 2021 war er am Dickdarm operiert worden. Die Narkose habe bei ihm bis heute Nachwirkungen.
Doch auch dem Rollstuhl fand Papst Franziskus bei der Christmette 2022 deutliche Worte. Ohne den Ukraine-Krieg explizit zu nennen, sagte er: „Macht- und geldhungrige Menschen verzehren in der Welt sogar ihre Nächsten, ihre Brüder und Schwestern. Wie viele Kriege gibt es! Und an wie vielen Orten werden auch heute noch Würde und Freiheit mit Füßen getreten!“ Franziskus zeigte sich dennoch hoffnungsvoll und richtete einen großen Appell an die Welt: „Brüder, Schwestern, an Weihnachten ist Gott arm: Möge die Nächstenliebe wieder neu aufblühen!“
Am Sonntagmittag hält Papst Franziskus seine traditionelle Weihnachtsansprache vom Balkon des Petersdoms und erteilt im Anschluss zum zehnten Mal in seiner Amtszeit den Segen „Urbi et Orbi“. Nach dem katholischen Glauben können auch Menschen, die den Segen live im Radio, Fernsehen oder Internet verfolgen, unter bestimmten Bedingungen von ihren Sünden befreit werden. (rjs/dpa)