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Papst Franziskus spendet Segen „Urbi et Orbi“: Hymnen-Verwirrung bei Musikern

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Papst Franziskus spricht den Weihnachtssegen Urbi et Orbi (lateinisch für „an die Stadt und die Welt“) vom Hauptbalkon des Petersdoms im Vatikan.
Papst Franziskus spricht den Weihnachtssegen Urbi et Orbi (lateinisch für „an die Stadt und die Welt“) vom Hauptbalkon des Petersdoms im Vatikan. © Gregorio Borgia/dpa

Papst Franziskus hat sich in seiner Christmette 2022 mit deutlichen Worten an die Gläubigen gerichtet. Er ging auch auf den Ukraine-Krieg ein - ohne den Konflikt explizit zu nennen.

Update vom 25. Dezember, 12.23 Uhr: Papst Franziskus hat zum zehnten Mal in seiner Amtszeit den Weihnachtssegen „Urbi et Orbi“ gespendet. Damit gewährte er auch Gläubigen, die durch Radio- und TV-Geräte sowie über das Internet die Zeremonie verfolgten, einen Sündenablass.

Direkt im Anschluss gab es allerdings kurz Verwirrung - und das offenbar nicht nur bei den Zuschauern, sondern auch bei den Musikkapellen, die unter dem Balkon, auf dem Papst Franziskus stand, aufgereiht waren. Schon vor dem Segen waren links des Balkons eine Delegation des Vatikans und rechts eine Kapelle der italienischen Carabinieri positioniert. Sie spielten eine Art Medley aus den Hymnen des Vatikans und Italiens.

Nach dem Papst-Segen gab es aber offenbar Abstimmungsprobleme. Und so erklangen die Hymnen zweimal. Es begannen die Italiener. Dann folgten die Musiker des Vatikans, die mit demselben Medley antworteten. Anschließend marschierten die Soldaten und eigentlich hätte die Szene wohl zu Ende sein sollen. Plötzlich ergreift der Kapellmeister der Italiener erneut die Initiative und erneut erklingt ein Teil der Vatikan-Hymne. Die Vatikan-Musiker antworten mit der italienischen Hymne. Auch dem ZDF-Kommentator Jürgen Erbacher fiel die Dopplung auf. Er vermutet „Abstimmungsschwierigkeiten“ bei den Musikern, weshalb die Hymnen nach dem Segen zweimal erklungen seien.

Papst Franziskus lauschte den Klängen und verließ anschließend den Balkon des Petersdoms unter dem Applaus der Anwesenden Gläubigen.

Update vom 25. Dezember, 12.07 Uhr: Gestützt hat Papst Franziskus den Mittelbalkons des Petersdoms in Rom betreten. Die Christmette am Vortag hatte er noch großteils im Rollstuhl abgehalten.

Deutlich machte er auf das Leid der Bevölkerung in der Ukraine aufmerksam. Er betete um Hilfe für die Menschen, die dort Krieg und Kälte ausgesetzt sind. „Unsere Zeit erlebt einen schweren Mangel an Frieden“, so Franziskus. Doch der Papst erinnert auch an andere Regionen in der Welt, in denen Krieg herrscht. Er nennt etwa Palästina und Syrien. Auch hier betete der Papst um Brüderlichkeit und Solidarität, um das Leid zu beenden. Jeder Krieg verursache Hunger, so der Papst. Er appelliert vor allem an die politischen Anführer, dass sie Hunger nicht als Waffe einsetzen.

Papst Franziskus mit deutlichen Worten zu Weihnachten - „Würde mit Füßen getreten“

Erstmeldung vom 25. Dezember: Rom - Nach zwei Jahren zelebriert Papst Franziskus wieder in einem vollen Petersdom die Christmette. Darin wirbt er für Nächstenliebe und geißelt Kriege. Im Heiligen Land ziehen Christen in der traditionellen Prozession nach Bethlehem.

Rom) - Unter dem Eindruck der Kriege und Konflikte auf der Welt hat Papst Franziskus bei der Christmette im Petersdom die diesjährigen Weihnachtsfeierlichkeiten eröffnet. Dabei geißelte das Oberhaupt der Katholiken die blutigen Auseinandersetzungen - vor allem der Krieg in der Ukraine hat 2022 für Entsetzen gesorgt. Zugleich warb der Pontifex darum, an Weihnachten nicht materiellen Dingen nachzujagen, sondern sich um Nächstenliebe zu kümmern.

Papst Franziskus mit deutlichen Worten zu Weihnachten - „Würde mit Füßen getreten“

Nachdem die Corona-Pandemie an den Weihnachtsfesten 2020 und 2021 nur eingeschränkte Gottesdienste im Vatikan zugelassen hatten, war der Petersdom diesmal in der Heiligen Nacht wieder voll. Nach Angaben des Heiligen Stuhls waren rund 7000 Gläubige in der Basilika, etwa 3000 Menschen verfolgten die Messe zudem draußen auf dem Petersplatz.

Der Papst nutzte die Predigt, um Kriege zu verurteilen: „Macht- und geldhungrige Menschen verzehren in der Welt sogar ihre Nächsten, ihre Brüder und Schwestern. Wie viele Kriege gibt es! Und an wie vielen Orten werden auch heute noch Würde und Freiheit mit Füßen getreten!“ Den Ukraine-Krieg benannte er in seiner Predigt aber nicht direkt.

Franziskus nannte die Schwachen und Armen die „Hauptleidtragenden der menschlichen Gier“. Der 86-Jährige, der den Gottesdienst wegen seines Knieleidens weitgehend sitzend neben dem Altar verfolgte, sagte: „Auch dieses Weihnachten macht eine Menschheit, die unersättlich nach Geld, Macht und Vergnügen strebt, keinen Platz für die Kleinen, für die vielen ungeborenen, armen, vergessenen Menschen, so wie es bei Jesus auch war. Ich denke dabei besonders an die Kinder, die von Krieg, Armut und Ungerechtigkeit verschlungen werden.“

Papst Franziskus spricht an Weihnachten: „Wir sollten uns erinnern“

Jesus sei ohne Luxus und Komfort geboren worden - dadurch aber sei „der wahre Reichtum des Lebens ans Licht gekommen“, nämlich die zwischenmenschlichen Beziehungen, wie Franziskus unterstrich. „Natürlich ist es nicht leicht, die angenehme Wärme der Weltlichkeit zu verlassen um sich auf die karge Schönheit der Grotte von Betlehem einzulassen“, predigte er. „Doch wir sollten uns daran erinnern, dass es ohne die Armen kein richtiges Weihnachten gibt. Auch ohne sie feiert man Weihnachten, aber nicht das Weihnachten Jesu.“

Allerdings gab es unter Gläubigen erneut Sorge um Papst Franziskus, da dieser die Christmette weitestgehend sitzend in einem Rollstuhl verbringen musste. (dpa)

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