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Vorfall bei ZDF-Dreh: Putin-Kritiker schildert „Rückkehr der Repression“ - Passantin ruft die Polizei

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Von: Patryk Kubocz

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Die Opposition in Russland ist marginal. Ein Beitrag im „heute journal“ des ZDF veranschaulicht, wie treu die russische Bevölkerung hinter Putin steht.

Wolgograd - Eine Opposition in Russland? Die gibt es zwar noch, doch sie ist spärlich geworden. Das „heute journal“ des ZDF hat im Zuge der Berichterstattung zur Feier des Gedenktages 80 Jahre nach dem Sieg der Roten Armee über die Wehrmacht in der Schlacht um Stalingrad mit einem der wenigen Oppositionellen in Russland gesprochen. Das Interview endete in einem Polizeieinsatz.

Der Beitrag, den der Sender am Donnerstagabend (2. Februar) ausstrahlte, stieg ein mit der pathetischen Feier in Wolgograd (früher: Stalingrad). Im Mittelpunkt: Wladimir Putin. Zu sehen ist, wie der Regierungschef Russlands, der sich kaum noch öffentlich zeigt, bedeutungsschwanger einen Blumenstrauß an der Gedenkstätte niederlegt. In seiner Rede adressiert er dann zum ersten Mal die deutschen Panzerlieferungen und sagt: „Unglaublich aber wahr - wir werden wieder von deutschen Panzern bedroht.“

Putin legt einen Strauß Blumen nieder an der Gedenkstätte zum Sieg um Stalingrad
Zum 80. Jahrestag des Sieges in der Schlacht um Stalingrad ließ sich Wladimir Putin wieder in der Öffentlichkeit blicken. © SNA/imago-images

Interview mit Putin-Kritiker unterbrochen - Passantin informiert Polizei

Ab Minute 6:45 dreht sich die Sendung um den Putin-Kritiker Alexander Jefimow von der Oppositionspartei Jabloko. Im Gespräch mit dem Team des „heute journals“ kritisiert er den russischen Präsidenten für den Missbrauch der feierlichen Gedenktage für seine Propaganda. Außerdem hält es der Oppositionelle für bedenklich, dass durch Aktionen, wie die Enthüllung einer neuen Stalin-Büste, die Nostalgie an den Stalinismus wieder lebendig gemacht werde.

Die Rückkehr der Sowjet-Romantik hat demnach auch direkte Folgen für Jefimow und andere Oppositionelle in Russland. „Wir sehen eine Wiedergeburt politischer Repressalien und Verfolgungen in Land. Das Denkmal symbolisiert die Rückkehr zu einem totalitären System“, sagt Jefimov gegenüber dem „heute journal“.

Interview mit Putin-Kritiker unterbrochen - Passantin informiert Polizei

Daraufhin folgt eine Szene, die glatt aus der Zeit des Stalinismus kommen könnte. Eine Passantin belauscht das Gespräch zwischen dem deutschen Kamerateam und dem Oppositionspolitiker. Sie ruft die Polizei an. Ihre Begründung: Im Gespräch werde Hass gegen den russischen Staat verbreitet. Eine Polizeistreife überprüft die Situation und die Personalien der Personen. Sie können dann aber gehen. Trotzdem zeigt dieser Vorfall, wie tiefgreifend die Propaganda im Volk ankommen kann.

Auch Russlands Außenminister wütete zuletzt im russischen Staatsfernsehen. Sergej Lawrow wittert einen Komplott der NATO in Moldau. (Patryk Kubocz)

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