Mit Hilfe aus China: Putins Söldnertruppe stellt wohl eigenen Drohnenschwarm auf

Die private Söldner-Armee „Gruppe Wagner“ hat einem Bericht zufolge 2.500 Drohnen aus China erhalten. Diese könnten nun in der Ukraine zum Einsatz kommen.
Moskau – Die berüchtigte Privat-Armee „Gruppe Wagner“ hat seit Beginn des Ukraine-Kriegs bedeutend an Macht gewonnen. Die Söldner von „Putins Koch“, Jewgeni Prigoschin, sorgten zuletzt durch die Einnahme der umkämpften Kleinstadt Soledar für Aufsehen. Unter erheblichen Verlusten zwangen die Söldner die ukrainischen Streitkräfte zum Rückzug aus dem Gebiet. Prigoschin verglich die Kämpfe später mit der Schlacht von Stalingrad. Nun scheint Wagner bei der Kriegsführung neue Wege gehen zu wollen. Die Söldner-Gruppe beschäftigt sich aktuell wohl mit dem Aufbau einer Drohnen-Armee.
Ukraine-Krieg: Wagner-Gruppe baut offenbar Drohnen-Schwarm auf – mit Chinas Hilfe
Besonders brisant: Wie das britische Portal Mirror berichtet, erhält die Wagner-Gruppe dabei Unterstützung von China. Dem Bericht zufolge wurden insgesamt 2.500 Drohnen des Herstellers DJI von Peking nach Moskau geschickt. Bei den Quadrocoptern (Fluggerät mit vier Rotoren) handelt es sich eigentlich um Produkte für den privaten Gebrauch. Die Drohnen sind mit einer hochauflösenden Kamera ausgestattet, um Filmaufnahmen zu machen.
Die Wagner-Gruppe will mit diesen jedoch eine Art „Drohnen-Schwarm“ aufbauen, der Angriffe auf feindliche Stellungen in der Ukraine ausführen kann. Dazu können die Drohnen von den Söldnern beispielsweise mit Sprengstoff präpariert werden. Der Vorteil: die Drohnen sind vergleichsweise günstig. Für gerade einmal 1.600 Euro bietet der Hersteller das Drohnen-Modell für Privatkunden an. Damit liegt der Preis der Flugobjekte deutlich unter dem von militärischen Drohnen. Zum Vergleich: der Preis der im Iran produzierte und von der russischen Armee genutzten Kamikaze-Drohnen vom Typ Shahed-136 wird zwischen 20.000 und 50.000 US-Dollar (ca. 18.000 - 45.000 Euro) pro Stück geschätzt.
2.500 Drohnen geliefert: Putins Söldner gehen im Ukraine-Krieg neue Wege
Doch auch, wenn die Drohnen nicht mit Sprengstoff ausgerüstet werden, können sie zu Aufklärungsflügen im Feindgebiet genutzt werden. Durch die große Stückzahl können die Drohnen-Schwärme die ukrainische Luftverteidigung überwinden und feindliche Positionen ausspionieren. Diese könnten dann im Nachhinein zum Ziel von Luftangriffen oder Artillerieschlägen werden.
„Die Gruppe versucht, mit den 2.500 kürzlich aus China gelieferten Drohnen eine Schwarmplattform für die koordinierte und autonome Orchestrierung von Drohnen zu entwickeln“, zitiert Mirror aus einem dem Portal vorliegenden Geheimdienstbericht.
Chinesische Drohne-Lieferung an Russland? Wohl geheime Treffen zwischen Peking und Moskau
Bei der Beschaffung der Drohnen soll die Wagner-Gruppe dem Bericht zufolge mit dem russischen und dem chinesischen Geheimdienst zusammengearbeitet haben. Wie das Portal berichtet, soll es im Vorlauf der Lieferung zu Treffen zwischen Wagner-Vertretern, chinesischen Cyberexperten und chinesischen, sowie russischen Geheimdienstmitarbeitern gekommen sein. Offiziell hat Peking bekannt gegeben, nicht in den Ukraine-Krieg involviert zu sein und keine der Kriegsparteien zu unterstützen. Die kommunistische Partei machte jedoch die USA und die Nato für die Eskalation im Krieg verantwortlich.
Der Aufbau von Drohne-Schwärmen unterstreicht wohl den wachsenden Einfluss der Wagner-Söldner in der russischen Kriegsführung. Die Söldner-Gruppe hat mittlerweile ein eigenes Zentrum für IT-Forschung und Entwicklung in St. Petersburg eingerichtet. Dort arbeiten Prigoschins Söldner offenbar an der Errichtung sogenannter „Bot-Farmen“ – nach chinesischem Vorbild. Die Schwarm-Drohnen der Söldner kommen nun als neues Projekt hinzu. (fd)