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Popular Vote: Wenn US-Präsidenten keine Mehrheit haben

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Die US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump und Hillary Clinton geben sich zum Abschluss der zweiten Präsidentschaftsdebatte an der Washington University die Hand.
Durch das besondere Wahlsystem in den USA kann es passieren, dass ein Kandidat Präsident wird, obwohl sein Gegner mehr Wählerstimmen erhalten hat wie bei Donald Trump und Hillary Clinton. © picture alliance/Gary He/EPA/dpa

Deutsche sind oft verwirrt, wenn ein Kandidat US-Präsident wird, der weniger Wählerstimmen erhalten hat. Das liegt am Wahlsystem. Die Popular Vote der Wähler legt nur die Wahlmänner fest und zählt nicht für den Präsidentschaftskandidaten direkt.

Washington, D. C. – Bei fast allen Präsidentschaftswahlen in den USA stimmten die Ergebnisse der Popular Vote und die der Electoral Vote überein. Das bedeutet: Der Kandidat, der bei der Wahl die meisten Stimmen erhalten hat, gewinnt auch die Stimmenmehrheit bei der Electoral Vote der Wahlmänner. Doch durch das besondere Wahlsystem in den USA kann es passieren, dass ein Kandidat Präsident wird, obwohl sein Gegner mehr Wählerstimmen erhalten hat. Das war bisher bei folgenden Präsidentschaftswahlen der Fall:

Popular Vote und Electoral Vote: Definition

Popular Vote ist die englische Bezeichnung für Volksabstimmung. Gemeint ist bei der Popular Vote im Unterschied zur Electoral Vote eine Direktwahl, bei der die Wähler den Kandidaten selbst wählen. In Deutschland bestimmen die Wähler z. B. direkt über die Bundestagsabgeordneten. Die Präsidentschaftswahlen in den USA sind keine Popular Vote, denn das Verfahren ist zweistufig und die Wahlberechtigten bestimmen den nächsten Präsidenten nicht per Direktwahl.

Die Definition der Electoral Vote dagegen sieht ein Organ vor, das den Kandidaten wählt. Bei den Präsidentschaftswahlen in den USA ist dieses Organ das „Electoral College“ (auf Deutsch Wahlkollegium). Hier geben die Wahlmänner ihre Stimme ab und bestimmen damit den nächsten Präsidenten.

Natürlich nutzen auch die USA die Popular Vote. Die Wähler bestimmen z. B. im direkten Wahlverfahren die Abgeordneten und Senatoren des Kongresses, Gouverneure oder als Ordnungshüter der Gemeinde den Sheriff. Eine Direktwahl können die Kandidaten nur mit Stimmenmehrheit gewinnen.

Präsidentschaftswahlen in den USA: Popular Vote

Obwohl die Bürger in den USA den Präsidenten nicht direkt wählen, wird in der Berichterstattung immer wieder der Begriff Popular Vote verwendet. Damit wird zum Ausdruck gebracht, wie viele Stimmen ein Kandidat von den Wählern erhalten hat, auch wenn diese keinen direkten Einfluss auf den Sieg haben. Das liegt am Wahlsystem bei der Präsidentschaftswahl.

Das verschiebt den „Wert“ der einzelnen Wählerstimmen.

So ist es möglich, dass ein Kandidat mehr Stimmen von den Wählern erhält, als später von den maßgeblichen Wahlmännern.

Popular Vote: Ablauf der Präsidentschaftswahlen in den USA

Wenn die Bürger der USA an die Wahlurne oder den Wahlautomaten gehen, stehen auf dem Stimmzettel zwar die Namen der Präsidentschaftskandidaten, aber eigentlich legen die Wähler nur die Partei fest, die Wahlmänner zur Electoral Vote schickt.

In fast allen Staaten erhält die Gewinnerseite alle Wahlmänner, die Stimmen der Verlierer zählen nicht für die Präsidentschaftswahl. So kann die Popular Vote ein gänzlich anderes Ergebnis zeigen, als die Electoral Vote der Wahlmänner, die für den Präsidenten, der ins Weiße Haus in Washington einzieht, maßgeblich sind.

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