Russlands Armee laut Experte vor Kollaps: Doch Putin sieht wohl „lohnenden Preis“
Im Ukraine-Krieg erzielt Putins Militär zwar Erfolge, steckt jedoch auch hohe Verluste ein. Ein britischer Experte sieht die russische Armee nun offenbar vor dem Kollaps.
München — Im Ukraine-Konflikt befindet sich Russlands Militär im Osten der Ukraine im Vormarsch. Im Fokus befindet sich dabei derzeit die Stadt Sewerodonezk. Diese Karte zeigt, wo der Ukraine-Krieg wütet. Nach wochenlangen Schwierigkeiten scheint die russische Invasion im Donbass nun schneller voranzugehen.
Die Zusammenstöße mit ukrainischen Truppen kosten Russland dennoch zehntausende Soldaten. Wegen den hohen Verlusten könnte die Armee von Kreml-Chef Wladimir Putin kurz vor dem Kollaps stehen, betonte nun ein britischer Militärexperte. Der russische Machthaber jedoch scheint sich nicht besonders große Gedanken darüber zu machen und glaubt an den Sieg, wie die britische Boulevard-Zeitung The Mirror unter Berufung auf ein geheimes Dokument berichtete.
Ukraine-Krieg: Hohe russische Verluste - Putin sieht „lohnenden Preis“ laut Bericht aus Großbritannien
Demnach verlor das russische Militär bei Kämpfen in der Ukraine bislang rund 30.350 Soldaten. Allerdings betrachte Putin diese Verluste als einen „lohnenden Preis“, heißt es in dem Bericht, der laut The Mirror von einem hochrangigen britischen Analysten für Regierungsbeamte verfasst wurde. Putins enger Kreis im Kreml soll ohne Erfolg versucht haben, ihn davon zu überzeugen, dass die Invasion der Ukraine eine Katastrophe sei. Doch Putin hoffe immer noch auf einen „Teilsieg“ im Ukraine-Krieg.
So habe er sich davon überzeugt, dass ein Sieg im Osten der Ukraine sehr nah ist. Dem Bericht zufolge will Putin diesen Sieg als Druckmittel gegen Kiew einsetzen. Gleichzeitig zweifelt das britische Dokument aber offenbar an der Möglichkeit eines schnellen russischen Sieges. „Russlands Versuche eines schnellen und entscheidenden Sieges im Donbass haben bislang kein Erfolg“, zitiert die britische Boulevard-Zeitung aus dem Bericht. Russische Truppen würden täglich nur ein bis zwei Kilometer vorrücken. Der Vormarsch sei dabei von „sehr teuren Infanterieangriffen“ geprägt, die an 1945 erinnern würden und nicht zeitgemäß seien.
Ukraine-Krieg: Kommt Kollaps bei Putins Armee? - „irgendwann können sie keine Verluste mehr vertragen“
Mit Blick auf die im Bericht aufgegriffenen hohen Verluste bei Zusammenstößen stellte der britische Militär- und Russland-Experte Bruce Jones einen Kollaps des russischen Militärs in Aussicht. „Es muss einen Punkt geben, an dem russische Truppen keine Verluste mehr vertragen können, eine Obergrenze“, unterstrich Jones gegenüber The Mirror. Betroffene russische Einheiten würden dann nicht mehr als eine „funktionierende Kampfkraft“ einsetzbar sein. Bereits zuvor sei dies passiert und nun passiere es erneut in einem kleineren Maßstab, so Jones: „Also könnte dies zur Realität werden.“
Im Zuge des Ukraine-Krieges musste Russland jedenfalls mit allerlei Problemen kämpfen. Bislang schien das russische Militär keine bestimmte Taktik zu haben. Nach dem gescheiterten Angriff auf die Hauptstadt Kiew schlug das ukrainische Militär auch um die Großstadt Charkiw zurück und jagte Putins Truppen bis zur russischen Grenze. Jetzt könnte sich das Blatt aber wenden. Experten sehen zunehmend eine erfolgreiche Strategieänderung beim russischen Militär. Ob die geänderte Strategie letztendlich den vom Kreml-Chef erwarteten Erfolg bringen wird, bleibt zu sehen. (bb)