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Prigoschin zündelt in Afrika – US-Geheimdienste beunruhigt wegen Gold-Deals

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Von: Michelle Brey

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In Afrika mischen Russen oft an vorderster Front mit. Dabei setzt Kremlchef Putin auf Prigoschin. Der Chef der Wagner-Gruppe will Moskaus Einfluss dort ausbauen.

Frankfurt – Die Wagner-Gruppe spielt in Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine eine zentrale Rolle. An der Schlacht in Bachmut sind die Söldner maßgeblich beteiligt. Doch die Ukraine ist nicht das einzige Land, in dem die Gruppe von Jewgeni Prigoschin an Einfluss gewinnt. Besonders Afrika steht im Fokus von „Putins Koch“. Die USA steuern dagegen, wie die US-amerikanische Tageszeitung Politico berichtete.

Prigoschin zündelt in Afrika: USA nutzt Wahrheit als Waffe gegen Wagner-Gruppe

Während Prigoschin die Präsenz der Wagner-Gruppe in afrikanischen Ländern erweitert, wende die Regierung von Präsident Joe Biden eine altbewährte Taktik an, so die Zeitung. Das Land teile sensible Informationen mit Verbündeten auf dem Kontinent, um Länder von einer Partnerschaft mit Prigoschin abzubringen. Dies habe zwei Funktionen:

Die USA setzen also Transparenz als Waffe ein. Wahrheit sei der „effizienteste Weg, um die Wagner Gruppe zu bekämpfen“, so äußerte sich ein US-Offizieller Anfang Mai gegenüber Politico. „Finden wir glaubwürdige Informationen, die den desaströsen Einfluss Wagners bestätigen, lassen wir die Öffentlichkeit das natürlich wissen, denn je mehr Menschen und Entscheidungsträger Bescheid wissen, desto besser“.

Söldnergruppe Wagner: Goldgeschäfte finanzieren Ukraine-Krieg mit

Der Hintergrund: Die USA befürchten, dass Prigoschins Gruppe den Ukraine-Krieg durch ihre Gewinne aus Afrika mitfinanziert. In den vergangenen Jahren half „Putins Koch“, so Prigoschins Spitzname, Beziehungen des Kremls mit Ländern wie Libyen, dem Sudan, der Zentralafrikanischen Republik, Mali oder dem Tschad zu fördern. Wagner hat sein Geschäftsmodell in Afrika perfektioniert: Die Wagner-Gruppe bietet skrupelloses Personal und Dienstleistungen – ohne Fragen zu stellen. Im Gegenzug gibt es Rohstoffe – oftmals bares Gold.

Auch in Afrika ist Prigoschins Gruppe Wagner aktiv und versucht den Einfluss des Kreml auszubauen.
Auch in Afrika ist Jewgeni Prigoschins (Archivbild) Wagner-Gruppe aktiv. © -/AP/dpa

Ausgerechnet im Sudan, in dem jüngst der Kriegszustand ausgebrochen ist, wird Wagners Geschäftsmodell deutlich. Das bitterarme Land am Horn von Afrika ist der drittgrößte Goldproduzent Afrikas. Der damalige Langzeitdiktator Omar al-Baschir besuchte 2017 Kremlchef Wladimir Putin in Sotschi und bewarb sein Land als „Russlands Schlüssel zu Afrika“. Besprochen wurden Pläne für eine für Moskau wichtige Marinebasis am Roten Meer. Prigoschin erhielt Lizenzen für Goldminen und soll im Gegenzug zumindest Waffen für die sudanesische Armee und die an der Macht beteiligten Paramilitärs der RSF geliefert haben. Die USA verhängten 2020 Sanktionen gegen das Firmengeflecht.

Recherchen von CNN und Investigativjournalisten fanden Belege dafür, dass über Wagners Kanäle jahrelang Gold im Wert von Milliarden US-Dollar aus dem Sudan nach Russland geschmuggelt wurde. Wichtige Devisen, die Moskaus Staatskassen bei der Bewältigung der Kosten des Angriffskriegs gegen die Ukraine zugutekommen. Auch im an den Sudan angrenzenden Tschad besitzt Wagner Schürfrechte.

USA teilt Geheimdienstinformationen mit - um Wagner Gruppe in Afrika zu untergraben

Wie Politico berichtete, teilten die US-Geheimdienste in den vergangenen Monaten immer wieder Informationen mit den betroffenen Ländern. So etwa im Hinblick auf einen möglichen Mordkomplott der Söldner-Gruppe gegen den Präsidenten des Tschad oder die Versuche, mehr Kontrolle über natürliche Ressourcen – wie etwa Gold – zu übernehmen. Über letzteres sei der Sudan und die Zentralafrikanische Republik informiert worden.

Auch in der Demokratischen Republik Kongo, Burkina Faso und Ruanda seien laut Politico Gespräche geführt und geheime Informationen geteilt worden. Ob die USA mit Maßnahmen einen Erfolg gegen die Wagner-Gruppe - und damit auch gegen den Kreml - erzielen kann, bleibt zunächst offen.

Indes tat die Ukraine genau das Gegenteil: Statt Informationen zu teilen, verschwieg sie der USA offenbar Details zur Frühjahrsoffensive. (mbr mit Material der dpa)

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