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Putin nennt vor Schulklasse neues Kriegsziel: „Antirussische Enklave“ beseitigen

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Von: Andreas Schmid

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Russlands Präsident Wladimir Putin im Dialog mit russischen Schülerinnen und Schülern in Kaliningrad.
Russlands Präsident Wladimir Putin im Dialog mit russischen Schülerinnen und Schülern in Kaliningrad. Thema? Vor allem der Ukraine-Krieg. © IMAGO/Gavriil Grigorov

Wladimir Putin spricht mit einer Schulklasse über den Ukraine-Krieg. Er ist über die Geschichtskenntnisse der Kinder empört – und rechtfertigt die Invasion mit neuen Begründungen.

Kaliningrad – Warum führt Wladimir Putins Russland Krieg gegen die Ukraine? Bundeskanzler Olaf Scholz vermutet Träumereien nach einem post-sowjetischen Reich, der Kreml selbst nennt immer wieder die „Entmilitatisierung und Denazifizierung der Ukraine“ sowie die „Befreiung“ der Gebiete Donezk und Luhansk von „ukrainischen Nationalisten“ als russisches Ziel. Putin selbst gab nun einen weiteren Grund an.

Ukraine-Kriegsziele: Putin erkennt „antirussische Enklave“

Russlands Präsident sprach am Donnerstag von der Beseitigung einer angeblichen „antirussischen Enklave“. Auf dem Territorium der heutigen Ukraine entstehe gerade ein solches Gebiet, das Russland bedrohe, sagte Putin vor einer Schulklasse in Russlands Ostsee-Exklave Kaliningrad. Das berichtet die russische Nachrichtenagentur Interfax. „Deshalb schützen unsere Leute, die dort kämpfen, sowohl die Bewohner des Donbass als auch Russland selbst“, sagte Putin. Russlands Mission sei es, „den Krieg, den Kiew im Donbass führt, zu beenden und sich selbst zu schützen“.

Kaliningrad (früher Königsberg) liegt an der Ostsee zwischen Polen und Litauen. Die Region mit ihren knapp 450.000 Einwohnern ist eine russische Exklave – also eigenes Staatsgebiet, das von fremdem Staatsgebiet eingeschlossen ist. Eine Enklave meint fremdes Staatsgebiet, das vom eigenen Staatsgebiet eingeschlossen wird. Es ist also auch eine Frage der Perspektive. Aber trifft das laut Putin auch auf die Ukraine zu? Auf das Land, das jüngst ihren Unabhängigkeitstag feierte und seit dem Zerfalls der Sowjetunion eigenständig agiert? Mit der Formulierung „antirussische Enklave“ deutete der Kremlchef einen prinzipiellen Besitzanspruch auf die Ukraine an. Zumindest sprach er damit dem Nachbarland die Souveränität über einen Teil ihres Territoriums ab.

Die Enklave Kaliningrad - umschlossen von Nato- und EU-Gebiet
Die Enklave Kaliningrad - umschlossen von Nato- und EU-Gebiet © Grafik: A. Brühl, Redaktion: J. Schneider (dpa)

Putin in Kaliningrad: Historische Schwächen der Kids? Kremlchef „fällt Kinnlade herunter“

Putin geht es ferner immer wieder um die „Stärke“ der damaligen Sowjetunion. Als er mit einer Schulklasse in Kaliningrad nun über die Vergangenheit sprechen wollte, fiel ihm nach eigenen Angaben „die Kinnlade herunter“, wie ihn die Nachrichtenagentur Tass zitiert. Die Schulkinder hätten Defizite in russischer Geschichte. „Sie wussten nicht einmal, dass die Ukraine und Russland Teil eines einzigen Staates, der Sowjetunion, waren. Das wissen sie einfach nicht.“

Wladimir Putin mit einer Schulklasse in Kaliningrad.
Wladimir Putin mit einer Schulklasse in Kaliningrad. © IMAGO/Gavriil Grigorov

Putin betonte, wie wichtig die Unterstützung der russischen Soldaten durch die Gesellschaft sei. „Sie verdienen eine umfassende Unterstützung – das ist sehr wichtig, vor allem durch junge Menschen. Die Männer, die dort kämpfen, riskieren ihre Gesundheit, und viele verlieren ihr Leben“, meinte der Präsident. „Sie sollen wissen, wofür sie kämpfen. Das sind extrem wichtige Dinge: für Russland und für die Menschen, die im Donbass leben.“

Der Besuch in Kaliningrad ist laut Kremlangaben übrigens der Grund, warum Putin nicht an der Beerdigung von Michail Gorbatschow teilnehmen kann. „Der Zeitplan des Präsidenten erlaubt es nicht“, verlautete es am Donnerstag aus dem Kreml. (as)

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