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Pentagon-Beamter kontert Putins Atom-Ansage – und entlarvt sein Spiel um „New Start“

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Von: Richard Strobl

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Wladimir Putin hat den nuklearen Abrüstungsvertrag „New Start“ ausgesetzt. Droht die Eskalation? Ein Pentagon-Beamter ordnet die Lage nüchtern ein.

Moskau/Washington – Wladimir Putins Rede zur Lage der Nation war mit Spannung erwartet worden. Vor allem, da die traditionelle Neujahrsansprache überraschenderweise entfallen war. Damals gab es Gerüchte, dass Putin für seine Rede positive Nachrichten im Ukraine-Krieg fehlen würden. Umso mehr richtete sich der Blick auf diese neue Rede.

Was Putin folgen ließ, sorgte allerdings für Kopfschütteln. Die überlange Ausführung darüber, wie der teuflische Westen Russland in einen Krieg gezwungen habe, nannte ARD-Studioleiter in Brüssel, Markus Preiß, ein „beeindruckendes Zeugnis von Realitätsverlust“. Selbst ein Duma-Abgeordneter verspottete Putin öffentlich. Selbst ein russischer Hardliner zerlegte die Putin-Rede.

Putins „New Start“-Aussetzung: Steigt die Gefahr der nuklearen Eskalation?

Das einzig wirklich handfeste, das von der Rede blieb, war eine Ankündigung: Russland werde den nuklearen Abrüstungsvertrag „New Start“ aussetzen, so Putin. Es war das einzige noch verbliebene große Abkommen zwischen den USA und Russland. Am Dienstag nun unterschrieb Putin das entsprechende Gesetz, das „New Start“ aussetzt.

Doch was bedeutet das? Steigt damit die Gefahr einer nuklearen Eskalation?

Colin Kahl vom US- Pentagon hält wenig von Wladimir Putins Aussetzung des „New Start“-Atom-Abkommens. (Collage)
Colin Kahl vom US- Pentagon hält wenig von Wladimir Putins Aussetzung des „New Start“-Atom-Abkommens. (Collage) © Collage: Imago/ZUMA Press // Imago/SNA

Nach Einschätzung aus den USA lautet die klare Antwort: Nein.

Russland habe gar nicht die Ressourcen für ein „uneingeschränktes“ nukleares Wettrüsten, wie in Zeiten des kalten Krieges, sagte der Pentagon-Beamte und Unterstaatssekretär für Verteidigungspolitik Colin H. Kahl hierzu laut CNN. Russland habe – gerade angesichts der Belastung durch den Ukraine-Krieg, Sanktionen und Exportkontrollen schlicht nicht das Geld für ein solches Wettrüsten, führt Kahl weiter aus.

Putins Atom-Fake: Pentagon-Beamter spricht Klartext

„Also, wissen Sie, ich denke, das war ein Weg für ihn, um einige rhetorische Schlagzeilen zu erzeugen. Aber ich denke, in praktischer Hinsicht hat es die Situation nicht geändert“, zitiert CNN den Beamten weiter. Dann lässt Kahl noch eine Warnung folgen: Falls Russland seine Atomwaffen einsetzen würde, hätten US-Politiker bereits „sehr deutlich“ gemacht, dass dies schwerwiegende Folgen haben würde.

Obwohl man natürlich weiter wachsam sein müsse, hält Kahl es für unwahrscheinlich, dass Putin wirklich Atomwaffen einsetze: „Sie haben das Inspektionsregime bereits nicht eingehalten und Covid und andere Dinge als Ausrede benutzt. Es ist auch interessant, dass Putin beschlossen hat, den Vertrag auszusetzen, anstatt ihn zu verlassen. Ich denke, das ist tatsächlich ein Hinweis darauf, dass es kein wirksames Druckmittel auf uns ist“, so Kahl laut CNN in einer Anhörung vor dem House Armed Services Committee. (rjs)

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