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Sexismus-Vorwürfe gegen FDP-Mann Brüderle

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Von: Denis Huber

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Rainer Brüderle ist Spitzenkandidat der FDP für die Bundestagwahl 2013. © dapd

München - Er gilt derzeit als DER starke Mann der FDP – doch ein aktueller Stern-Artikel könnte für Rainer Brüderle zum handfesten Problem werden: Eine Journalistin wirft dem Spitzenpolitiker Sexismus vor.

Unter der Überschrift "Der Herrenwitz" berichtet Stern-Reporterin Laura Himmelreich von einer Begegnung mit Brüderle aus dem vergangenen Jahr, am Abend vor dem traditionellem Dreikönigstreffen der Liberalen in Stuttgart. In der Hoffnung auf Hintergrundinformationen bat die damals 28-Jährige den 67 Jahre alten FDP-Fraktionschef an der Hotelbar um ein ernsthaftes Gespräch. Doch Brüderle hatte daran laut Himmelreich kein Interesse. Stattdessen soll er sich an die Journalistin "herangewanzt" haben.

"Sie können ein Dirndl auch ausfüllen", zitiert Himmelreich den Politiker, dessen Blick auf ihren Busen ihr unangenehm auffällt. Im Laufe des Gesprächs soll Brüderle ihre Hand geküsst haben mit den Worten: "Ich möchte, dass Sie meine Tanzkarte annehmen."

Auf Himmelreichs Bitte, sich professionell zu verhalten, erwidert der Rheinland-Pfälzer lediglich: "Politiker verfallen doch alle Journalistinnen." Gegen ein Uhr nachts verabschiedet sich Brüderle auf Drängen seiner Sprecherin von den umstehenden Männern an der Hotelbar.

Positionen des neuen FDP-Grundsatzprogramms

Dann leistet sich der FDP-Mann offenbar den nächsten Fauxpas. Himmelreich schreibt: "Er steuert mit seinem Gesicht sehr nah auf mein Gesicht zu. Ich weiche einen Schritt zurück und halte meine Hände vor meinen Körper. Die Sprecherin eilt von hinten heran: 'Herr Brüderle!', ruft sie streng. Sie führte ihn aus der Bar. Zu mir sagt sie:'Das tut mir leid.' Zu ihm sagte sie: 'Zeit fürs Bett.'" Auf Anfragen verschiedener Medien reagierten bislang weder Brüderles Abgeordnetenbüro noch die FDP-Zentrale.

Offenbar war die Geschichte nicht Brüderles erster Ausrutscher dieser Art. Himmelreich berichtet, wie Brüderle einst bei der Besichtigung eines Milchviehbetriebs in Schleswig-Holsteins sich beim Anblick einer Kuh zum Ausruf hinreißen ließ: "Ey, guck mal, der Euter. Der hängt ganz schön. Das ist Körbchengröße 90 L." Für die Stern-Journalistin ist klar: Der Politiker befinde sich "in einem Zustand von Dauererotisierung" und gefalle sich "als Verkörperung des wandelnden Herrenwitzes".

Sie waren die Chefs der FDP

Mit der Veröffentlichung im Stern begeht Himmelreich einen Tabubruch: Über Politiker wird normalerweise nichts Privates berichtet – außer es ist für den politischen Diskurs relevant. FDP-Mann Oliver Luksic wundert sich via Twitter, warum Himmelreich die Story erst ein Jahr später publiziert hat. Die Reporterin antwortet – ebenfalls beim Kurznachrichtendienst: "Weil eine Geschichte über das 'neue Gesicht' der FDP nun eine andere Relevanz hat."

Brüderle soll als starker Mann der Partei die Liberalen in die Bundestagswahl 2013 führen und für eine erneute Regierungsbeteiligung der FDP sorgen. Abzuwarten bleibt, wie sich der aktuelle Wirbel mit dieser Aufgabe vereinbaren lässt.

dh

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