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Experte nach Analyse der Moskwa-Fotos: Kapitän hat das Schiff zu früh verlassen

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Von: Linus Prien

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Das Flaggschiff der russischen Schwarzmeerflotte ist untergegangen. Es kursieren verschiedene Erklärungen. Bei der Frage, ob das Schiff zu retten war, herrscht Uneinigkeit.

Great Barrington - Experten sind sich unsicher, ob das russische Kriegsschiff Moskwa noch zu retten war. Am vergangenen Donnerstagabend teilte das russische Verteidigungsministerium mit, dass das schwer beschädigte russische Kriegsschiff Moskwa im eskalierten Ukraine-Konflikt gesunken ist. Während der Raketenkreuzer in Richtung eines Hafens abgeschleppt worden sei, habe er sein „Gleichgewicht“ verloren und sei bei starkem Seegang untergegangen. Die Moskwa war das Flaggschiff der russischen Schwarzmeerflotte. Der Sprecher der ukrainischen Armee in der Hafenstadt Odessa, Sergej Bratschuk, hatte mitgeteilt, die Moskwa sei von ukrainischen Raketen vom Typ „Neptun“ getroffen worden.

Ukraine-Krieg: Wurde das Kriegsschiff zu früh evakuiert?

Der amerikanische Schifffahrtsexperte John Konrad hat im Internet kursierende Bilder des gesunkenen Kriegsschiffs analysiert und kam zu der Einschätzung, der Kapitän habe sein Schiff zu früh verlassen. Via Twitter teilte er seine Analyse. Er wies jedoch auch darauf hin, dass es nicht möglich sei auf Grundlage einiger Bilder, eine vollständige Analyse der Situation durchzuführen.

Auf dem auf Twitter geteiltem Foto des Schiffes ist zum einen dunkler Rauch zu erkennen, der vom Schiff aufsteigt. Zum anderen sieht man, dass die Moskwa sich zur linken Seite neigt. Dem Experten zufolge hat das Schiff bereits deutlich an Auftrieb verloren. Nichtsdestotrotz sei ein „gewisser Reserveauftrieb“ noch zur Verfügung gewesen. Zudem müsse ein Notstromaggregat vorhanden gewesen sein, da auf den Bildern Lösch-Strähle zu sehen seien. Ebenjenes Aggregat hätte auch zur Entwässerung des Schiffes verwendet werden können. Nach Konrads Einschätzung wurde das Schiff komplett evakuiert, da weder Besatzung auf dem Schiff noch Rettungsbote auf den Bildern zu sehen sind.

Das russische Kriegsschiff Moskwa
Das russische Kriegsschiff Moskwa © Zhang Jiye/dpa

Im Hinblick auf den dunklen Rauch handle es sich um einen schweren Brand mit großer Hitze. Dennoch sei zu sehen, dass der Helikopterlandeplatz noch frei von Rauch war. Letztlich müssten Kriegsschiffskapitäne im Gegensatz zu normalen Schiffskapitänen sowohl auf das Leben der Besatzung, als auch auf ihre Mission achten. Da noch „Reserveauftrieb“ und Strom verfügbar waren und der Rauch nicht bis zum Helikopterlandeplatz hochkam, geht Konrad davon aus, dass der Kapitän das Schiff zu früh verlassen habe. Anderen Einschätzungen zufolge war das Schiff jedoch zu stark beschädigt gewesen.

Ukraine-Krieg: Die Erklärungen des Kremls

Noch wenige Stunden vor dem Untergang der Moskwa hatte das russische Verteidigungsministerium erklärt, das Feuer an Bord sei unter Kontrolle und das Schiff schwimmfähig. Hunderte Besatzungsmitglieder des mit Raketen ausgerüsteten Kreuzers waren diesen Angaben zufolge auf andere russische Schiffe im Schwarzen Meer gebracht worden. Zu den Ursachen der Schäden an der Moskwa wiederholte das russische Verteidigungsministerium am Abend seine Darstellung, dass Munition an Bord explodiert sei. Durch das anschließende Feuer sei der Rumpf beschädigt worden. Dies habe dann zum Untergang der Moskwa geführt. Eine andere Erklärung des Kremls lautete, das Schiff sei in einem Sturm untergegangen. (afp/lp)

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