Nach Raketeneinschlag: Deutschland will Polen jetzt bei Luftabwehr helfen - Warschau begrüßt Vorhaben
Deutschland bietet Polen nach dem Raketenanschlag Unterstützung an. Verteidigungsministerin Christine Lambrecht spricht vom Patriot-Luftabwehrsystem.
Düsseldorf – Nach einem Raketeneinschlag will Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) Polen mit Luftabwehrsystemen unterstützen. In einem Interview mit der Rheinischen Post spricht sie über die nötige Verbesserung der Luftabwehr – besonders von NATO-Mitgliedsstaaten und Ländern an der Grenze zu Russland und der Ukraine.
Ukraine-Krieg: Raketeneinschlag in Polen
Am Dienstag schlug in dem polnischen Dorf Przewodow eine Rakete ein. Bei dem Vorfall nahe der ukrainischen Grenze kamen zwei Zivilisten ums Leben. Der Westen geht von einer ukrainischen Luftabwehrrakete aus, die zur Abwehr russischer Angriffe eingesetzt wurde. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist weiterhin überzeugt, dass es sich um eine russische Rakete handele. Die Ukraine ist inzwischen in der Untersuchung des Vorfalls involviert. Das befürwortet Lambrecht im Gespräch mit der Rheinischen Post und betont: „Doch selbst wenn diese Rakete zur Abwehr gegen einen russischen Angriff von der Ukraine abgefeuert wurde, ist doch klar: Die Ursache liegt in Moskau, nicht in Kiew“.

Luftabwehrsysteme: Deutschland bietet Unterstützung an
Demnach muss als Konsequenz des Raketeneinschlags das Bündnis der Luftverteidigung besser aufgestellt werden, so Lambrecht. So soll Polen nun Unterstützung bei der Abwehr des Luftraums bekommen. Konkret handelt es sich dabei um Eurofighter und Patriot-Luftverteidigungssysteme. Die kommen bereits in der Slowakei zum Einsatz. Der Einsatzzeitraum soll nun bis mindestens Ende 2023 verlängert werden. Aber auch den baltischen Ländern an den Grenzen zu Russland und der Ukraine spricht Lambrecht Hilfe zu.
Polen begrüßte das Patriot-Angebot aus Deutschland bereits. Er habe dies mit „großer Zufriedenheit“ zur Kenntnis genommen, sagte Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak am Montag. Er wolle vorschlagen, das Patriot-System in der Nähe von Polens Grenze zur Ukraine zu stationieren.
Deutschland als Führungsmacht: Lambrecht spricht über deutsches Handeln
Trotz Herausforderungen sieht Lambrecht Deutschland zudem als eine Führungsmacht – auch in Sachen Militär. „Wir identifizieren nicht nur, welche Lücken wir in Europa bei der Luftverteidigung haben, sondern wir handeln dann auch. Zum Beispiel mit dem europäischen Luftverteidigungsschirm, dem ‚European Sky Shield‘“.
„16 europäische Partnerstaaten sind mittlerweile dabei“, sagte Lambrecht der Rheinischen Post. Neben der Unterstützung durch militärische Ausrüstung sei Deutschland auch in der militärischen Ausbildung eine Führungsmacht. Bis zum nächsten Sommer sollen 5000 ukrainische Soldaten ausgebildet werden. Wann Polen und die baltischen Länder mit den Luftabwehrsystemen und der konkreten Unterstützung rechnen können, erwähnte Lambrecht nicht. (hk)