Regierung will Not der Hebammen lindern

Berlin - Wie können Hebammen unter finanziellem Druck weitermachen, obwohl ihre Haftpflichtprämien steigen? Nun will die Bundesregierung Vorschläge präsentieren. Laut einem Medienbericht sollen die Krankenkassen einspringen.
Der Konflikt um steigende Haftpflichtprämien für Hebammen in Deutschland soll nach einem Medienbericht mit Beitragsgeldern der Krankenversicherung entschärft werden. Ein Vorschlag von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) sehe vor, dass die gesetzlichen Krankenkassen einen Sicherstellungszuschlag bezahlen, damit auch freie Hebammen mit nur wenigen Geburten die Kosten für die Versicherung bezahlen können, berichtete der Radiosenders NDR Info.
Eine Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums wollte zu den Informationen auf Anfrage zunächst nichts sagen. Allerdings wurde in Berlin erwartet, dass an diesem Mittwoch Vorschläge präsentiert werden. Wegen hoher Versicherungsprämien sehen freiberufliche Hebammen ihre Existenz gefährdet. Das Problem stellt sich für Hebammen mit wenigen Geburten, denn hier reichen bisher schon fließende Gelder der Krankenkassen nicht aus, um die Versicherungsprämien zu zahlen.
Über Monate hatte eine Arbeitsgruppe unter Beteiligung mehrerer Bundesministerien das Problem beraten. Die Beratungen waren nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa äußerst schwierig. Die Problematik gilt in der Koalition als sehr sensibel. Die Hebammenorganisationen hatten mit intensiver Öffentlichkeitsarbeit viele Sympathien in der Bevölkerung erlangt, auch wenn die Hebammen sehr unterschiedlich betroffen sind. Viele können die Versicherungsprämien aus den dafür vorgesehenen Mitteln der Kassen bereits heute nicht begleichen.
Laut NDR sollen Regressansprüche im Schadensfall eingeschränkt werden: Kranken- und Pflegeversicherung sollen sich demnach künftig kein Geld mehr von den Haftpflichtversicherungen zurückholen können.
Zahlten Hebammen 2004 noch 1352 Euro für die Versicherung, werden es ab Juli diesen Jahres 5091 Euro sein. Gerichte schraubten im Fall eines Fehlers der Hebammen bei der Geburt die Summen für die Betroffenen immer weiter in die Höhe - auch weil ein behindertes Kind heute wegen des medizinischen Fortschritts oft viel länger lebt als früher.
dpa