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Rentner-Revolution in Frankreich: Hunderttausende demonstrieren gegen Macrons Rente mit 64

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Von: Nadja Zinsmeister

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In Paris haben Demo-Teilnehmer ein Auto angezündet.
In Paris haben Demo-Teilnehmer ein Auto angezündet. © IMAGO/Arina Lebedeva/ITAR-TASS

In Frankreich fanden am Samstag landesweit Proteste gegen die geplante Rentenreform statt. Dabei gab es auch Ausschreitungen.

Paris - Am Samstag haben in Frankreich erneut Hunderttausende Menschen gegen die geplante Rentenreform von Präsident Emmanuel Macron demonstriert. Damit fanden die Proteste gegen die Rente mit 64 zum vierten Mal in gut drei Wochen statt. Angaben des Innenministeriums zufolge haben landesweit 963.000 Menschen an den Demonstrationen teilgenommen, die Gewerkschaften sprachen unterdessen von 2,5 Millionen.

Demonstranten schwenken Fahnen und Banner in Marseille gegen die geplante Rentenreform von Präsident Macron.
Demonstranten schwenken Fahnen und Banner in Marseille gegen die geplante Rentenreform von Präsident Macron. © Clement Mahoudeau/AFP/dpa

Protestiert wurde dabei erneut gegen die in der Regierung geplante Reform, die unter anderem das Renteneintrittsalter von 62 auf 64 Jahre hoch stufen soll. Über die umstrittene Reform läuft seit einer Woche eine turbulente Debatte im Parlament. Gegner der Reform argumentieren, dass viele Menschen in Frankreich schon jetzt über ihr 62. Lebensjahr hinaus arbeiten müssen, weil sie noch nicht lange genug für eine abschlagsfreie Rente eingezahlt haben. Zudem solle man als Arbeitnehmer die Chance haben, die Rente irgendwann auch genießen zu können.

Rente mit 64: Proteste gegen Rentenreform in Frankreich – Auto und Mülltonnen brennen

Obwohl die Demonstrationen überwiegend friedlich abgelaufen seien, wurden in Paris ein Auto und einige Mülltonnen in Brand gesetzt. Gegen radikale Demonstranten setzte die Polizei Tränengas ein. Für Wirbel sorgte unter anderem auch ein zuvor nicht angekündigter Streik auf dem Pariser Flughafen Orly. So wurden ab mittags die Fluggesellschaften aufgerufen, die Hälfte ihrer Abflüge zu streichen, teilte die Zivilluftfahrtbehörde mit.

Während der Demo im Paris wurden auch Polizisten mit Wurfgeschossen beworfen.
Während der Demo im Paris wurden auch Polizisten mit Wurfgeschossen beworfen. © Michel Euler/AP/dpa

Proteste gegen Rente mit 64: Gewerkschaften kündigen an – „Frankreich lahmlegen“

Für die kommenden Wochen müsse sich Frankreich jedoch auf eine härtere Gangart bei ihren Protesten gegen die Rentenform einstellen, wie die Gewerkschaften ankündigten. „Sollte sich die Regierung weiter taub stellen, werden die Gewerkschaften dazu aufrufen, Frankreich lahmzulegen“, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung über die Proteste gegen der Rente mit 64. Am 7. März solle ein Generalstreik Frankreich komplett lahmlegen, auch tags darauf am Internationalen Frauentag soll gestreikt werden. Für die Pariser Verkehrsbetriebe wurden ebenfalls umfangreiche Streiks angekündigt. Bereits an drei vorangegangenen Protesttagen hatten Streiks zu Behinderungen in Frankreich geführt.

Doch nicht nur am Rentenalter will die Regierung schrauben. Die bereits vor Jahren beschlossene Anhebung der nötigen Einzahldauer für eine volle Rente soll beschleunigt werden. Außerdem sollen Einzelrentensysteme mit Privilegien für bestimmte Berufsgruppen abgeschafft werden. Die Mindestrente soll auf etwa 1.200 Euro steigen. (nz mit dpa-Material)

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