Republikanische Partei der USA: Geschichte der konservativen „Grand Old Party“

Die Republikanische Partei, in den USA auch „Grand Old Party“ (GOP) genannt, wandelte sich seit der Gründung von einer einst liberalen Partei zur Bastion des Konservatismus.
- Die Republikanische Partei wurde 1854 gegründet.
- Ihr Symbol ist seit 1860 der Elefant.
- Seit Mitte des 20. Jahrhunderts rückte sie immer stärker nach rechts.
Washington – Die Republikanische Partei, kurz Republikaner oder GOP (Grand Old Party) genannt, ist eine der beiden dominierenden politischen Parteien der USA. Seit Abraham Lincoln als erster Republikaner ins Weiße Haus einzog, stellte die Partei insgesamt 19 US-Präsidenten. In unserem Artikel zu Zahlen und Umfragewerten erfahren Sie, ob die Republikaner auch nach den Wahlen 2020 im Weißen Haus bleiben werden.
Die Republikanische Partei: Vorgeschichte und Gründung
Im 19. Jahrhundert spitzte sich die Frage um die Rechtmäßigkeit der Sklaverei in den USA immer stärker zu. Zahlreiche führende Politiker setzten sich für die Abschaffung der Sklavenhaltung (Abolition) ein, stießen jedoch auf deutlichen Widerstand aus den Südstaaten. Dort dominierte die einst von Gründervater Thomas Jefferson ins Leben gerufene Democratic-Republican Party, aus der später die heutige Demokratische Partei hervorgehen sollte.
Der Kansas-Nebraska Act
1854 schlossen sich die Abolitionisten als Reaktion auf den Kansas-Nebraska Act unter dem Namen Republican Party zusammen. Das Gesetz zielte auf die Aufhebung des sogenannten Missouri-Kompromisses von 1820 ab. Dieser hatte vorgesehen, dass alle neuen Staaten nördlich einer als Kompromiss ausgehandelten Grenze nur noch als sklavenfreie Staaten in die Union aufgenommen wurden. Als letzter Sklavenstaat wurde Missouri, dessen Südgrenze an der gedachten Kompromissgrenze lag, 1820 in die Union aufgenommen. Eine Aufhebung des Kompromisses 1854 würde die Sklavenhaltung in den neuen Bundesstaaten Kansas und Nebraska (nördlich der Grenze) wieder legitimieren. Dies wollte die neue Republikanische Partei verhindern.
Lincoln wird Präsident
Die offizielle Gründung erfolgte am 20. März 1854 im Little White Schoolhouse in Ripon, Wisconsin. Am 6. Juli trat die Parteiführung offiziell in Jackson, Michigan zusammen. 1856 nahmen die Republikaner erstmals an den Präsidentschaftswahlen teil. Zwar musste sich ihr Kandidat geschlagen geben, doch in 11 von 16 Nordstaaten stimmte die Mehrheit der Bevölkerung bereits für die neue Partei. Vier Jahre später gelang dem republikanischen Kandidaten Abraham Lincoln dann der Sieg. Als erster US-Präsident der Republikanischen Partei zog er 1860 ins Weiße Haus ein.
Die Republikanische Partei und der Bürgerkrieg
Als Reaktion auf die Wahl des Abolitionisten Lincoln traten die Sklaven haltenden Südstaaten im Winter 1860/1861 aus der Union aus. Am 12. April 1861 begann der US-Bürgerkrieg, in dem sich Nord- und Südstaaten fünf Jahre lang bekämpften. Er endete am 23. Juni 1865 mit der Kapitulation der Südstaaten, die wieder in die Union aufgenommen wurden.
Abraham Lincoln war 1864 als Präsident wiedergewählt worden, wobei nur Einwohner der Nordstaaten ihre Stimme abgeben durften. Im gleichen Jahr wurde die Sklaverei in den USA offiziell abgeschafft. Nachdem Lincoln am 15. April 1865 einem Attentat zum Opfer gefallen war, kam sein Vizepräsident Andrew Jackson an die Macht, der die Gleichstellung der ehemaligen Sklaven per Gesetz erzwang. In den Südstaaten konnte die als „Sklavenbefreier“ verachtete Republikanische Partei bis Mitte des 20. Jahrhunderts keine Wahlmehrheiten gewinnen.
Die Republikanische Partei und ihre jüngere Geschichte
Zum Ende des 19. Jahrhunderts war die Grand Old Party eher progressiv geprägt, was vielen Konservativen ein Dorn im Auge war. Unter Theodore Roosevelt kam es zur Gründung der Progressive Party als Splitterpartei, die zu einer Spaltung der Wählerstimmen führte. Als logische Konsequenz gewannen die Demokraten die Wahl 1912. Die Progressive Party löste sich kurz darauf wieder auf, doch in der Zwischenzeit hatten die konservativen Kräfte ihre Dominanz in der Republikanischen Partei stabilisiert.
Die Mischung aus Konservatismus und Wirtschaftsliberalismus führte in den 1920er-Jahren zunächst zum Erfolg, dem jedoch die Weltwirtschaftskrise ab 1929 ein jähes Ende setzte. Der 1932 neu gewählte demokratische Präsident Franklin D. Roosevelt brachte die Wirtschaft mit seinem New Deal in Schwung und sorgte für eine lang anhaltende Phase demokratischer Dominanz.
Nach dem Zweiten Weltkrieg rückten die Demokraten vor allem in der Frage der Aufhebung der Rassentrennung immer weiter nach links. Dies führte dazu, dass die Republikaner rechtskonservative Wähler für sich gewinnen konnten und erstmals auch in den Südstaaten Anhänger fanden.
Die Republikanische Partei und ihr Rechtsruck
Die 1960er-Jahre waren eine Zeit großer gesellschaftlicher Umwälzungen in den USA. Während sich die Demokratische Partei um liberale Reformen und die Gleichberechtigung der schwarzen Bevölkerung bemühte, warben die Republikaner aktiv um die konservative (weiße) Bevölkerung in den ländlichen Gebieten. 1969 kam mit Richard Nixon ein republikanischer Präsident an die Macht, der eine extrem konservative Politik verfolgte und unter anderem den Krieg in Vietnam weiter anheizte.
Beim Werben um die evangelikalen Christen im Süden entdeckte die Republikanische Partei mit dem Recht auf Abtreibung ein neues Themenfeld für sich. Dieses spielt seither in den meisten Wahlkämpfen in den USA eine große Rolle. Dem ehemaligen Schauspieler Ronald Reagan gelangen 1980 und 1984 zwei überzeugende Siege für die GOP. Unter ihm wurde der gesellschaftlich konservative und wirtschaftlich neoliberale Kurs zunächst weitergeführt, ehe sich die Republikaner unter George W. Bush etwas gemäßigter zeigten.
Die Tea-Party-Bewegung entsteht
Während der Regierungszeit des liberalen demokratischen Präsidenten Barack Obama (2009 bis 2017) entstand innerhalb der republikanisch gesinnten Wählerschaft die sogenannte Tea-Party-Bewegung. In dieser versammelten sich Neokonservative (Neo-Cons), evangelikale Christen und andere, die lautstark gegen den „sozialistischen“ Kurs der Regierung protestierten. In den letzten Jahren gewann sie zunehmend Einfluss auf die republikanische Politik.
Die Republikanische Partei und ihre größten Persönlichkeiten
Der erste Präsident der Republikanischen Partei war Abraham Lincoln, der als Abschaffer der Sklaverei in die Geschichtsbücher einging. Lincoln wurde 1809 in Armut geboren und schaffte den Aufstieg zu einem angesehenen Rechtsanwalt. Er führte die USA durch die Zeit des Bürgerkriegs und hielt mit der „Gettysburg Address“ eine der wichtigsten Reden der amerikanischen Geschichte. Allerdings unterschrieb er auch den Homestead Act, der die Verdrängung der Ureinwohner in Reservate verstärkte. Am 14. April 1865 fiel Lincoln im Ford‘s Theatre in Washington einem Attentat zum Opfer.
Theodor Roosevelt
Theodore „Teddy“ Roosevelt war von 1901 bis 1909 Präsident der USA. Gemeinsam mit Abraham Lincoln, Thomas Jefferson und George Washington ist er im gigantischen Monument von Mount Rushmore verewigt, das die größten Persönlichkeiten der US-Geschichte würdigt. 1906 wurde er aufgrund seiner Vermittlung im russisch-japanischen Krieg als erster Amerikaner mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Vielen Bürgern gilt er bis heute als erster moderner Politiker der USA, der sich für den Naturschutz einsetzte, innenpolitisch einen progressiven Kurs einschlug und die außenpolitische Rolle der USA stärkte.
David D. Eisenhower
David Dwight Eisenhower hatte als General die US-Truppen nach dem Eingreifen der USA in den Zweiten Weltkrieg in Europa angeführt und unter anderem die Invasion in der Normandie geleitet. Er wurde 1953 zum 34. Präsidenten der USA gewählt. Er beendete die Verfolgung potenzieller Kommunisten durch Joseph McCarthy und gründete die NASA, um der Sowjetunion im Weltall Konkurrenz zu machen. 1957 unterzeichnete er den Civil Rights Act, der das Wahlrecht der Schwarzen schützen sollte.
Richard Nixon
1969 kam Richard Nixon auf dem Höhepunkt des Vietnamkriegs an die Macht. Er intensivierte die Angriffe und dehnte sie auf die Nachbarländer Kambodscha und Laos aus. Dennoch endete der Vietnamkrieg 1973 mit der Niederlage Südvietnams und der verbündeten Amerikaner. Entgegen der landläufigen Meinung über die Republikanische Partei setzte sich Nixon für den Umweltschutz ein und für eine Entspannung im Kalten Krieg mit der Sowjetunion und China. 1974 trat er nach der Watergate-Affäre zurück, um einem Amtshebungsverfahren zuvorzukommen.
Ronald Reagan
Ronald Reagan hatte sich über viele Jahre einen Namen als erfolgreicher Hollywoodschauspieler gemacht, ehe er 1962 der Republikanischen Partei beitrat und 1966 zum Gouverneur von Kalifornien gewählt wurde. 1980 gelang ihm ein erdrutschartiger Sieg bei den Präsidentschaftswahlen. Er zeichnete sich durch einen extrem wirtschaftsfreundlichen Kurs aus, der als Reaganomics in die Geschichte einging. Zugleich heizte er den Kalten Krieg wieder an und verwickelte die USA in zahlreiche außenpolitische Konflikte.