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Russisches Paar redet in Restaurant schlecht über Putins Krieg: Gast ruft umgehend die Polizei

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Von: Franziska Schwarz

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Ukraine-Krieg: Ehepaar in Restaurant in Russland wegen Anti-Kriegs-Aussagen von Polizei mitgenommen
Ein Videostill des auf Telegram kursierenden Videos. © Screenshot: Telegram @Жесть Краснодара и Края

Russische Sicherheitskräfte sollen das Paar in Handschellen abgeführt haben, nun folgen Haft- und Geldstrafe – ein Video des Vorfalls zeigt die Frau jedoch unbeirrt.

Krasnodar - Im russischen Grenzgebiet zur Ukraine hat sich ein Ehepaar in einem Restaurant vertraulich unterhalten. Der Besuch endete für die beiden Russen damit, dass sie sich auf den Boden werfen und Handschellen anlegen lassen mussten: Ein weiterer Gast hatte die Polizei gerufen, weil er mitbekommen hatte, dass sich die beiden gegen den russischen Überfall auf die Ukraine aussprachen.

Ein auf Telegram kursierendes Video legt nahe, dass die Sicherheitskräfte nicht gerade zimperlich vorgingen. Nun muss die Frau nach dem Vorfall vom letzten Januarwochenende eine Geldstrafe von 1000 Rubel (etwa 14 Euro) zahlen – und ihr Partner eine Haftstrafe von 15 Tagen absitzen. Das berichtet die in Russland sitzende Zeitung The Insider unter Berufung auf das Portal Mediazona, das nach eigenen Angaben Kontakt zu einem involvierten Anwalt hat.

Festgehaltene Russin ruft Polizei zu: „Ehre Selenskyj!“

Auch internationale Nachrichtenseiten haben die unschöne Anekdote aus der Stadt Krasnodar aufgegriffen. Eine Übersetzung der britischen Daily Mail zeigt, wie sich die 42-Jährige in dem Video widersetzt: „Ich ziehe das durch“, sagt sie demnach, während sie sich vom Boden aufrappelt. „Ich werde nicht schweigen.“ Dann ruft sie: „Ehre der Ukraine, Ehre den Helden, Ehre Selenskyj!“ In dem Clip lacht sie.

Beide wurden die ganze Nacht auf der Polizeistation festgehalten, obwohl ihre neunjährige Tochter zu Hause wartete. Die Mutter wurde vor ihrem Mann entlassen, um sich um ihr Kind kümmern zu können, schreibt The Insider. Der Vorwurf lautet auf „Rowdytum“.

Seit der Ukraine-Krieg begonnen hat, verschärft Russland Gesetze, die Kritik an staatlichem Handeln bestrafen. Im Zuge der russischen Invasion in die Ukraine verbietet der Kreml, vermeintliche Falschnachrichten über die russischen Streitkräfte zu verbreiten. Offiziell sprechen Kremlchef Wladimir Putin und seine Gefolgschaft nur über eine „militärische Spezial-Operation“ in der Ukraine. Bei Verstoß drohen bis zu 15 Jahre Haft. Mehrere unabhängige russische Medien sahen sich gezwungen, ihre Tätigkeit aufzugeben oder das Land zu verlassen. (frs)

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