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Putins „Hungerplan“ in drei Akten: Historiker erklärt nächste „Stufe des Krieges“ und sagt Unruhen voraus

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Von: Michelle Brey

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Russlands Krieg gegen die Ukraine hat weitreichende Folgen - weltweit. Ein Historiker der Yale Universität beschreibt Putins Plan in Bezug auf das Getreide.

München - Der Krieg in der Ukraine tobt. Besonders im Osten des Landes rund um Sjewjerodonezk ereignen sich heftige Kämpfe. Indes sprach ein Historiker der Yale Universität in den USA von dem „neuesten Kapitel der Hungerpolitik“ und der „nächsten Stufe“ im eskalierten Ukraine-Konflikt.

Ukraine-Krieg: „Neue Stufe des Kolonialismus“ - Historiker erklärt Putins „Hungerplan“

„Russland hat einen Hungerplan“, schrieb Yale-Historiker Timothy Snyder auf Twitter am Samstag (11. Juni). „Wladimir Putin bereitet sich darauf vor, einen Großteil der Entwicklungsländer als nächste Stufe seines Krieges in Europa auszuhungern“, so Snyder zu Beginn seines ausführlichen Beitrags auf der Plattform weiter.

Ukraine-Krieg: So steht es um das Getreide

Die Ukraine gilt als Kornkammer Europas und war vor dem Krieg einer der weltweit größten Exporteure von Mais und Weizen - vor allem für Nordafrika und Asien. Russische Blockaden im Schwarzen Meer stellen ebenso ein ernstes Problem für den Export von Getreide aus der Ukraine dar, wie auch schwere Angriffe. Experten befürchten eine weltweite Hungerkrise.

Werde eine Fortsetzung der russischen Blockade erfolgen, würden „Millionen Menschen in Afrika und Asien verhungern“, schrieb Snyder. Die Idee hinter der Kontrolle des ukrainischen Getreides sei allerdings nicht neu, so der Historiker. Er zog einen Vergleich zu Hitler und Stalin, die Pläne von Wladimir Putin nannte er auf Twitter jedoch „eine neue Stufe des Kolonialismus“.

Ukraine-Krieg: Putins-Hungerplan mit drei Stufen - „Russland plant, Asiaten und Afrikaner auszuhungern“

Er glaube, so der Historiker, Putins Hungerplan habe drei verschiedenen Stufen, mit einem übergeordneten Ziel:

„Russland plant, Asiaten und Afrikaner auszuhungern, um seinen Krieg in Europa zu gewinnen“, so die abschließenden Worte des Yale-Historikers via Twitter.

Bundesagrarminister Cem Özdemir sicherte der Ukraine indes deutsche Unterstützung zu, um ihre Landwirtschaft und Getreideexporte im andauernden russischen Krieg aufrechtzuerhalten. „Der Erfolg der ukrainischen Landwirtschaft ist nicht nur für die Ukraine wichtig, er ist für uns alle wichtig“, sagte der Grünen-Politiker am Freitag (10. Juni) bei einem Besuch in einem Agrarkolleg in Nemischajewe bei Kiew. Bei der Reise ging es angesichts blockierter Häfen auch um alternative Wege für Ausfuhren des Landes zur weltweiten Ernährungssicherung. 

Zuletzt war zudem der russische Außenminister Sergej Lawrow zu Gesprächen über Getreide-Lieferungen aus der Ukraine in die Türkei gereist. Eine echte Lösung des Problems ergab sich dabei nicht. Stattdessen spielte sich auf Nachfrage eines ukrainischen Journalisten eine brisante Szene ab. (mbr mit dpa)

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