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Russlands Krieg gegen die Ukraine: Als erste Armee der Welt integriert Kiew Drohnen-Staffeln

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Ukrainische Soldaten starten eine Drohne unweit der ukrainischen Stadt Bachmut.
Ukrainische Soldaten starten eine Drohne unweit der ukrainischen Stadt Bachmut. © ANATOLII STEPANOV/AFP

Wie keine andere Armee zuvor weitet die ukrainische den Einsatz von Drohnen aus und integriert eigene Staffeln. Das Vorgehen beschleunigt noch einmal die Entwicklung der neuen Waffensysteme.

Diese Analyse liegt IPPEN.MEDIA im Zuge einer Kooperation mit dem Security.Table Professional Briefing vor – zuerst veröffentlicht hatte ihn Security.Table am 24. März 2023.

Ende Februar drangen ukrainische Drohnen überraschend tief in den russischen Luftraum ein. Eine Drohne ukrainischer Bauart soll in einem Dorf hundert Kilometer vor Moskau niedergegangen sein. Die Attacke hat eines gezeigt: Die ukrainischen Drohnen-Entwickler kommen ihrem Ziel, die bodengestützte russische Flugabwehr zu umgehen, anscheinend immer näher.

Wie der Economist diese Woche enthüllte, hat die ukrainische Armee als erste der Welt Drohnen-Staffeln mit eigenem Kommandanten und Besatzung in ihre Brigaden integriert. Laut der britischen Zeitschrift sind es 60 Staffeln mit neuen Angriffsdrohnen. Sie werden in der Ukraine hergestellt und können Bomben oder Raketen über mehrere hundert Kilometer zu ihrem Ziel transportieren. Eine anonyme Quelle aus der ukrainischen Rüstungsindustrie bestätigte dem Economist, dass die Armee in den kommenden Wochen „erhebliche hochtechnologische Fähigkeiten“ erhalten werde. Woher diese kommen, wurde nicht erwähnt.

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Ein Netzwerk soll die Produktion vorantreiben

Wie der stellvertretende ukrainische Ministerpräsident Mykhailo Fedorow mitteilte, hat das Verteidigungsministerium eine neue Abteilung geschaffen, die die Drohnen-Produktion im eigenen Land koordinieren soll. Die Rede ist von einem „Cluster“, das ukrainische Militärtechnik mit internationalen Unternehmen und Kapital zusammenführen soll. Ulrike Franke, Drohnen-Expertin beim European Council on Foreign Relations (ECFR) misst vor allem den zivilen ukrainischen Drohnen-Systemen eine große Bedeutung zu: „Die Ukrainer zeigen da viel Erfindungsgeist und Ingenieurskunst, bauen teils Systeme mit einfachsten Mitteln, oder setzten hoch-qualitative Zivildrohnen erfolgreich militärisch ein.“

Franke geht davon, dass die Ukraine ein Testfeld für den Einsatz von Drohnen ist. „Das geht von kleinen Systemen, oft auch zivil, zu größeren, teils bewaffneten Drohnen. Was fehlt, sind die großen Militärdrohnen, wie zum Beispiel die amerikanischen Reaper. Ansonsten haben wir fast alles. Im militärischen Bereich unter anderem die bewaffnete türkische Bayraktar TB2. Wir haben auch die sogenannten „Kamikaze-Drohnen“, also Loitering Munition, „herumlungernde Munition“, die die Amerikaner mit der Switch Blade an die Ukraine gesandt haben.“

Mangel an Raketen beschleunigt die Entwicklung der Drohnen

Der Ukraine-Krieg entwickelt sich wie kein anderer auch zu einem Drohnen-Krieg. Unzählige Videos auf pro-ukrainischen und auch pro-russischen Telegram-Kanälen zeigen deren Einsatz, der nicht zuletzt auch eine starke psychologische Wirkung hat.
Sowohl die Ukraine als auch Russland haben ähnliche Probleme bei der Herstellung der Drohnen: technische Elemente, wie etwa Motoren oder Navigationssysteme, die importiert werden müssten. Zwei Kriegsparteien wetteifern um dieselbe Ware auf dem globalen Markt. 

Und es gibt noch eine Parallele: Während Russland die eigenen Raketen ausgehen und neue nicht so schnell nachproduziert werden können, erhält die Ukraine von den westlichen Unterstützern keine Raketen für weite Distanzen – aus Sorge, sie würden gegen Ziele weit im russischen Hinterland eingesetzt werden. Und so sorgt ausgerechnet ein Mangel an bestimmten Waffen für die rasche Entwicklung neuer, die viel günstiger und nicht weniger verheerend sind. (Nana Brink, Mitarbeit: Viktor Funk)

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