In Medien ist schon vom „Koalitionskrach“ die Rede, dem ersten großen der Ampel. Parteifreunde murren über das Trio. Sie seien „voller Emotionalität“ aus Lwiw zurückgekehrt, ihr Besuch sei „nicht hilfreich“ gewesen, sagt etwa Michael Müller, Berlins Ex-Bürgermeister und heute Abgeordnetenkollege, der Berliner Zeitung. So werde die Debatte „vielleicht unnötig verschärft“. Die Union frohlockt: Sie will mit einem eigenen Antrag zur Lieferung schwerer Waffen die Ampel-Abgeordneten ins Schlingern bringen.
Was das Trio umtreibt, darüber gibt es unterschiedliche Interpretationen. Eigentlich könnten sie unterschiedlicher nicht sein: der dem linken Grünen-Flügel zugeordnete Biologe Hofreiter, die FDP-Verteidigungspolitikerin Strack-Zimmermann, der einstige SPD-Staatsminister Roth. Sie verbindet in der Vita, dass jeder von ihnen 2021 auf einen Ministerposten in der Ampel hoffte – und leer ausging; Hofreiter nochmals, als neulich das Familienministerium frei wurde. Die drei wurden lediglich mit der Leitung von Ausschüssen im Bundestag betraut (Europa/Verteidigung/Außen).
„Gekränkte Eitelkeit“, spottet die Schweizer Weltwoche. „Sieht wie Rachelust aus“, staunt der Spiegel, kommt aber zu einer anderen Schlussfolgerung. Parteifreunde schildern das in allen drei Fällen anders. Auch Hofreiter habe sich tief in die neue Materie Militär reingefressen, handle aus Überzeugung. Er selbst sagt: „Ich äußere mich nicht leichten Herzens, ich habe mich dazu entschlossen, nachdem wochenlang zu wenig passiert ist.“