„Deutsche Panzer in Russland – viel Erfolg damit“: Milanović spottet über Ukraine-Hilfen

Der kroatische Präsident Zoran Milanović kritisiert westliche Waffenlieferungen an die Ukraine. Damit erzürnt er auch seinen eigenen Regierungschef.
Zagreb — Das jüngste Nato-Mitglied Kroatien hält westliche Kampfpanzer-Lieferungen im Ukraine-Krieg für „verrückt“ – zumindest nach Worten ihres Präsidenten Zoran Milanović. Das Militär von Wladimir Putin könne nicht auf dem Schlachtfeld besiegt werden, sagte er laut der Nachrichtenagentur AP am Montag (30. Januar). „Das verlängert die Gefechte nur.“
Dann kam Milanović noch auf die von Russland annektierte Schwarzmeer-Halbinsel zu sprechen: „Es ist klar, dass die Krim nie wieder zur Ukraine gehören wird.“ Kiew reagierte prompt: Milanovićs Aussage sei „inakzeptabel“, teilte ein Außenministeriumssprecher laut der russischen Nachrichtenagentur Tass mit.
„Es ist klar, dass die Krim nie wieder zur Ukraine gehören wird.“
Milanović verteidigte vor Medienvertretern außerdem die ausbleibenden kroatischen Militärhilfen für die Ukraine. Mit Blick auf die Bundesregierung unter Kanzler Olaf Scholz sagte er laut einem CNN-Reporter: „Deutsche Panzer in Russland – viel Erfolg damit.“ Vergangene Woche äußerte er, dass „Russland über den Umweg über die Ukraine eine Rechnung mit den Amerikanern begleiche“, und dass der Krieg zwischen Washington und Moskau abgewickelt werden wird.
Kroatien-Präsident Zoran Milanović: vom Liberalen zum Populisten
Zu Beginn seiner Präsidentschaft 2019 galt Milanović. als eher links-liberal. Beobachter bescheinigen ihm seither eine Wende zum Populismus und Putin-Freundlichkeit, was er wiederholt bestritt. Er hat sich gegen einen Nato-Beitritt von Finnland und Schweden, eine Ausbildung ukrainischer Soldaten in Kroatien sowie den politischen Kurs des Westens gegenüber dem Kreml ausgesprochen.
In Kroatien hat der Präsident vornehmlich repräsentative Aufgaben; formal ist Milanović aber oberster Befehlshaber der Streitkräfte. Die kroatische Regierung mit Ministerpräsident Andrej Plenkovic zeigte sich von seinen jüngsten Äußerungen irritiert. Sie unterstützt den Abwehrkampf der Ukraine gegen Russlands Invasion.
Plenkovic sagte nach Milanovićs Einlassungen, dass diese „Kroatiens außenpolitische Position beschädigen“, berichtete AP. “Im Kern würden sie ja dies bedeuten: Lasst uns sitzenbleiben, Russland was-weiß-ich-wie viele Tausende Quadratkilometer der Ukraine stehlen und uns die Ausweitung der Nato vergessen“, wies er demnach seinen Präsidenten zurecht. (frs)