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Russland braucht mehr Soldaten - Moskau zahlt Kriegsfreiwilligen offenbar tausende Euro

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Von: Felix Durach

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Moskau braucht für das Erreichen seiner militärischen Ziele mehr Soldaten und setzt dabei wohl vermehrt auf die Rekrutierung von Freiwilligen.

Moskau – Der Ukraine-Krieg geht in den sechsten Monat und noch immer sind die Fronten umkämpft. Während die russischen Streitkräfte im Osten des Landes ihren Fokus auf die Region Donezk richten, startet Kiew im Süden der Ukraine eine Gegenoffensive am Schwarzen Meer. Erklärtes Ziel der russischen Regierung ist es nach wie vor, die Gebiete der selbsternannten Volksrepubliken Luhansk und Donezk unter Kontrolle zu bekommen.

Ukraine-News: Kiew startet Gegenoffensive im Süden des Landes

Anderen Berichten zufolge könnte Moskau auch die Kontrolle eines Streifens entlang des Schwarzen Meers anstreben – bis hin zur Republik Moldau. Dort könnte der Kreml einen Anschluss an den pro-russischen Pseudostaat Transnistrien vollführen. Ein Vorhaben, das Kiew um jeden Preis verhindern wollen wird. Denn entlang der Schwarzmeerküste liegen diverse strategisch wichtige Hafenstädte.

Als Ziel der ukrainischen Gegenoffensive im Süden wird deshalb auch die Wiedererlangung der Kontrolle über die Achse Odessa-Mykolajiw-Cherson-Melitopol angesehen. Gerade Odessa, wichtigster Hafen des Landes, wurde in den vergangenen Wochen immer wieder von Raketen beschossen.

Ukraine-Krieg: Russland braucht mehr Soldaten und setzt wohl vermehrt auf Freiwillige

Mit Blick auf Russland scheint dadurch eine Sache klar zu sein: Moskau braucht eine große Anzahl an Truppen, um seine militärischen Ziele in der Ukraine erreichen zu können. Hierfür scheint der Kreml vermehrt auf die Rekrutierung von Kriegsfreiwilligen zu setzen. Wie das Insitute for the Study of War berichtet, wird unter anderem in der Region Yaroslavl nördlich von Moskau nach Freiwilligen für den Ukraine-Krieg gesucht.

Regionale Medien hätten über die Rekrutierung berichtet. Russland sucht demnach Freiwillige zwischen 20 und 50 Jahren mit entsprechender militärischer Vorerfahrung. Über 100 Bewohner der Region haben sich den Berichten zufolge bereits dem Freiwilligen-Bataillon angeschlossen.

Neue Rekrutierungs-Methoden: Moskau zahlt Kriegsfreiwilligen mehrere tausend Euro

Die Kriegsfreiwilligen erhalten offenbar eine einmalige Zahlung von 120.000 Rubel (ca. 2000 Euro), wenn sie sich für den Dienst in der Ukraine melden. Danach sollen die Rekruten monatlich eine Zahlung von 36.000 Rubel (ca. 600 Euro) bekommen, solange sie noch nicht an aktiven Kämpfen in der Ukraine teilnehmen. Sobald die Freiwilligen ins Kriegsgebiet versetzt werden, steigt die monatliche Zahlung wohl auf 150.000 Rubel (ca. 2500 Euro) an.

Zwei russische Soldaten der Odessa Brigade stehen auf einem Feld in der ukrainischen Region Cherson.
Russische Streitkräfte in der Ukraine bekommen offenbar vermehrt Verstärkung durch Freiwillige aus ländlichen Gegenden. © Sergei Bobylev/imago-images

Darüber hinaus berichtet das Insitute for the Study of War auch darüber, dass die russische Militärführung Immigranten aus Zentralasien für ein Freiwilligen-Bataillon in Moskau rekrutiere. Diese erhielten im Gegenzug die Möglichkeit zur Erlangung der russischen Staatsbürgerschaft. Auch Männer aus Kirgisistan sollen für die russischen Streitkräfte rekrutiert werden.

Russland erleidet erhebliche Verluste - ethnische Minderheiten als „Kanonenfutter“

Bereits in den vergangenen Wochen hatten sich Berichte gehäuft, dass Moskau bei der Rekrutierung von neuen Soldaten vor allem auf Kräfte aus ländlichen Gegenden zurückgreift. Die oft aus ärmlichen Verhältnissen stammenden Rekruten würden nach Ansicht westliche Beobachter im Krieg gerade zu verheizt werden. Der britische Geheimdienst-Chef Richard Moore sagte zuletzt über die Soldaten von Wladimir Putin: „Sie kommen aus Arbeiterstädten in Sibirien und gehören einem unverhältnismäßig hohen Anteil ethnischer Minderheiten an. Und sie sind sein Kanonenfutter.

Die ukrainische Zeitung Ukrajinska Prawda meldete zuletzt, dass seit dem Beginn des Kriegs 40.000 russische Soldaten in der Ukraine gefallen seien. Der US-Geheimdienst ging zuletzt von etwa 15.000 Toten aus. Die tatsächliche Zahl der Verluste lässt sich aktuell nicht unabhängig überprüfen. (fd)

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