Zwei Schweden wegen Spionage für Moskau zu langen Haftstrafen verurteilt

Ein Gericht in Stockholm verurteilte zwei schwedische Brüder wegen Spionage für Moskau zu langen Haftstrafen. Der Richter nannte Russland „die größte Bedrohung für Schweden“.
Stockholm – Zwei schwedische Brüder haben mutmaßlich jahrelang für den russischen Militärnachrichtendienst (GRU) spioniert und waren im Jahr 2021 festgenommen worden. Am Donnerstag (19. Januar) fiel nun das Urteil: Ein Stockholmer Gericht verurteilte den ehemaligen schwedischen Geheimdienstmitarbeiter Peyman Kia (42) wegen Spionage zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe, sein 35-jähriger Bruder muss zehn Jahre in Haft. Der schwedische Geheimdienst Säpo hatte die beiden verdächtigt, seit 2011 für Moskau spioniert zu haben – sie sollen Russland geheime Dokumente beschafft haben.
Urteil gegen zwei Spione: Russland „die größte Bedrohung für Schweden“
Der Verurteilte Peyman Kia war jahrelang für den schwedischen Geheimdienst Säkerhetspolisen, kurz Säpo, und den militärischen Nachrichtendienst tätig. Nach der Urteilsverkündung teilte Richter Mans Wigen in einer Pressekonferenz mit, Kia habe sein Amt missbraucht, um Russland zu helfen, das „die größte Bedrohung für Schweden“ darstelle. Die beiden schwedischen Brüder iranischer Herkunft hätten „gemeinsam und in Absprache, illegal und zum Nutzen Russlands und des GRU, Informationen erworben, übermittelt und offengelegt, deren Weitergabe an eine ausländische Macht die Sicherheit Schwedens beeinträchtigen könnte“, hieß es weiter.
Kia habe etwa 90 geheime Dokumente beschafft. Sein Bruder habe die Planung der Straftat übernommen, Kontakte zum russischen Geheimdienst unterhalten und diesem rund 45 der 90 Dokumente übermittelt. Im Gegenzug könnte Geld aus Russland an die Brüder geflossen sein, so die Vermutung. Trotz Beweisen auf USB-Sticks, Laptops und Handys würden allerdings „einige Teile des Puzzles fehlen“, räumte das Gericht ein. Ein Großteil der Beweise sowie der Urteilsbegründung wurden aus Gründen der nationalen Sicherheit nicht öffentlich gemacht. Einem Bericht der britischen Zeitung The Guardian zufolge wiesen die Brüder die Vorwürfe zurück und werden voraussichtlich Berufung gegen das Urteil einlegen.
Schwedischer Geheimdienst rechnet mit Zunahme der russischen Geheimdienstaktivitäten im Land
Erst vor rund einer Woche hatte der schwedische Nachrichtendienst Säpo vor einer Zunahme russischer Geheimdienstaktivitäten im Land gewarnt. Russlands Einmarsch in die Ukraine habe die europäische Sicherheitsordnung und auch die Sicherheitslage in Schweden grundlegend verändert, hieß es. Russland wolle stärker als zuvor mithilfe russischer Bürger, Institutionen und Unternehmen in Schweden sowie mit Cyber-Angriffen an Informationen gelangen. Russland stelle eine „ernsthafte Bedrohung für Schwedens innere Sicherheit dar“, hieß es weiter. Angriffe gegen Schweden in den Bereichen der Energieversorgung, Telekommunikation und dem Transport kritischer Güter könnten auch Schäden für das übrige Europa zur Folge haben, warnte Säpo weiter.
Russische Cyber-Angriffe spielen auch im Ukraine-Krieg eine Rolle, kurz vor dem Einmarsch gab es Hunderte gezielte Attacken. Doch die Ukraine hat ihre eigene Cyberarmee, die Russland vor große Probleme stellt (bme mit Material von AFP/dpa).