Scheuer will hohes CSU-Amt abgeben – und blickt jetzt nach Asien: Hilfe für „Skilift-Minister“ Aiwanger

Was macht eigentlich... Andreas Scheuer? Der Minister a.D. will den Posten als Niederbayern-Chef der CSU abgeben – und stattdessen Hubert Aiwanger „helfen“.
Passau – Andreas Scheuer gibt ein weiteres Amt ab: Der frühere CSU-Verkehrsminister in Berlin will als Chef der Niederbayern-CSU abtreten. Auf dem Bezirksparteitag am 8. Juli werde er nicht mehr für eine Wahl zur Verfügung stehen, sagte der 48-Jährige der Mediengruppe Bayern.
„Mein Entschluss steht für mich persönlich schon sehr, sehr lange fest“, erklärte Scheuer. Der Nachfolger ist wohl schon gefunden – er sitzt in Markus Söders bayerischem Staatskabinett. Und ist Verkehrsminister: Christian Bernreiter will bei Zustimmung der Delegierten Scheuers Posten übernehmen, wie er der Mediengruppe bestätigte.
CSU: Scheuer gibt Chefposten in Niederbayern ab – „Kräftiges Signal“ schon am Aschermittwoch geplant
Das erscheint den Betroffenen wohl eher als Formfrage: Schon am politischen Aschermittwoch solle Bernreiter die traditionelle Rede des Bezirksvorsitzenden für Niederbayern übernehmen, kündigte Scheuer an. Das sei „ein kräftiges Signal“.
Bernreiter seinerseits freut sich nach eigenem Bekunden über den Vorschlag, Scheuers Nachfolge anzutreten. „Es ist eine große Verantwortung, den Bezirksvorsitz der CSU Niederbayern im Jahr der Landtagswahl zu übernehmen, aber vor Verantwortung habe ich mich noch nie gescheut.“
Eines der Erfolgsrezepte der CSU in Niederbayern sei, dass an der Spitze des Bezirksverbands immer eine Person stehe, die eine herausragende Position im Staat oder im Parlament innehabe, begründete Scheuer seinen Rückzug vor der „ultrawichtigen“ Bayern-Wahl. „Deshalb ist es die logische Folge, wenn Christian Bernreiter diese Funktion von mir übernimmt. Als Staatsminister strahlt er eine Wucht für diese Wahl aus.“
Scheuer will jetzt Bayerns „Außenwirtschaft“ vorantreiben – und stichelt gegen Aiwanger
Und Scheuer selbst? Um den Minister a.D. und früheren CSU-General ist es nach dem Regierungswechsel in Berlin – und dem Abflauen der Pkw-Maut-Aufregung – ruhiger geworden. Er sitzt trotz kräftiger Verluste weiterhin als Direktvertreter für Passau im Bundestag und ist Mitglied im EU-Ausschuss des Parlaments. Künftig will er nach eigenen Angaben stärker Richtung Wirtschaft blicken. Und nach Asien.
Scheuer erklärte in dem Gespräch, er sei von der Innovation junger Unternehmen fasziniert. Außerdem könne Bayern eine aktivere Außenwirtschaftspolitik vertragen, sagte der Niederbayer mit einem Seitenhieb auf Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler): Aiwanger sei „ein Skilift-Minister“. „Etwas mehr von Otto Wiesheu würde guttun, davon hat Bayern immer stark profitiert“, sagte Scheuer mit Blick auf den langjährigen bayerischen Wirtschaftsminister aus CSU-Reihen.
Er selbst sei Präsident der Asien-Brücke, betonte Scheuer – der Kontinent umfasse noch viel mehr Länder als China, dort wolle er Partnerschaften herstellen. (fn/dpa)