Das FBI ermittelt wegen eines "Terrorakts". Das teilte die US-Bundespolizei am Sonntag mit. Möglicherweise habe der Angreifer "islamistische Tendenzen" gehabt. "Wir haben Hinweise, dass diese Person eine Neigung zu dieser bestimmten Ideologie hatte, können das aber noch nicht definitiv bestätigen", so FBI-Agent Ron Harper. Nichts werde ausgeschlossen: „Wir prüfen alle Aspekte.“
Der Polizei zufolge hatte der Täter gegen 2.00 Uhr mit einer sturmgewehrähnlichen Waffe im Club „Pulse“ im Herzen der Stadt zu schießen begonnen. Zunächst habe sich ein einzelner Polizist mit ihm ein Feuergefecht geliefert, dann seien zwei weitere Beamte hinzugekommen. Einer von ihnen sei verletzt worden. Der Schütze habe dann Geiseln genommen. Die Polizei habe sich nach ungefähr drei Stunden zu einer gewaltsamen Befreiung entschieden.
Mina zufolge verschaffte sich die Polizei mit Hilfe eines Sprengsatzes Zugang. Der Täter sei in der Nähe einer Eingangstür gewesen und in einem Feuergefecht getötet worden. „Mindestens 30 Geiseln konnten durch die Aktion gerettet werden“, sagte Mina. Wie der Polizeichef weiter mitteilte, trug der Täter eine „verdächtige Vorrichtung“ am Körper, die untersucht werde.
Über den Schützen sagte der Polizeichef lediglich, dass er nicht aus Orlando stamme. Allem Anschein nach sei er „sehr gut organisiert und vorbereitet gewesen“. Es gab nach Minas Worten zunächst keine Hinweise darauf, dass der Schütze aus Hass gegen Homosexuelle handelte, aber natürlich werde auch in dieser Richtung ermittelt.
Der Club, in dem mehr als 300 Menschen eine „Latin Night“ feierten, eine Nacht mit lateinamerikanischer Musik, postete gegen 2.00 Uhr am Sonntagmorgen (Ortszeit) auf Facebook: „Verlasst Pulse und rennt“.
Der Augenzeuge Ricardo Negron sagte im Sender Sky News, als die Schüsse begannen, hätten sich die Leute auf den Boden geworfen. Offenbar habe der Angreifer in die Decke geschossen. Glas zerbrechender Lampen sei herabgefallen. "Dann gab es eine kurze Pause bei den Schüssen, und einige von uns sind aufgestanden und zu Hinterausgang gerannt", sagte Negron.
"Ich sah keinen der Schützen. Ich sah nur Körper fallen", berichtete der Clubbesucher Christopher Hanson, der zu Beginn der Schießerei gerade an der Bar ein Getränk bestellte, dem Sender CNN. Er sei hingefallen und mit anderen Besuchern zum Hinterausgang gekrochen, um sich in Sicherheit zu bringen. "Als ich auf die Straße gelangte, waren da Leute, überall Blut", sagte Hanson.
Laut einem Mitschnitt des Notfallfunks wurden 42 Verletzte in Krankenhäuser von Orlando gebracht. Moore zufolge durchsuchte die Polizei mit Bombenspürhunden auch das Gelände rund um das Orlando Regional Medical Center (ORMC), in das die Schwerverletzten gebracht worden seien.
Bürgermeister Buddy Dyer sprach von einem „sehr schrecklichen“ Verbrechen. „Wir müssen stark bleiben“, rief er die Einwohner der Stadt auf.
Der Vorfall ereignete sich nur zwei Tage, nachdem in Orlando die Sängerin Christina Grimmie nach einem Konzert erschossen worden war. In den USA gibt es fast täglich Schießereien. Seit Jahresbeginn wurden laut der Internetseite Gunviolencearchive.org bereits mehr als 5800 Menschen durch Schusswaffen getötet, während mehr als 23.000 Vorfälle mit Schusswaffen gezählt wurden. Trotz der hohen Opferzahl hat die mächtige Waffenlobby bisher eine von US-Präsident Barack Obama angestrebte Verschärfung des Waffenrechts verhindert.
dpa/afp
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