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„Lächerlich“ und „erbärmlich“: Fachleute fällen vernichtendem Urteil über Russlands Armee

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Von: Sandra Kathe

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Die ukrainische Gegenoffensive im Süden des Landes hat begonnen. Militärfachleute sehen dabei nicht nur wegen westlicher Waffensysteme die Ukraine im Vorteil.

Kiew – Bereits seit fast einem halben Jahr toben in der Ukraine erbitterte Kämpfe zwischen russischen und ukrainischen Soldaten, prorussischen Separatisten und ukrainischen Partisaninnen und Partisanen. Im Gegensatz zu den ursprünglichen Plänen des russischen Militärs bewegt sich bei der versuchten Machtübernahme im Nachbarland vieles nur langsam voran.

Zahlreiche Militärfachleute glauben den Grund dafür zu kennen: Nicht nur der Kampfeswillen der Ukrainer und die Unterstützung des Westens sei hier entscheidend, sondern vor allem auch die schlechte Vorbereitung des russischen Militärs. Während einige Experten vorhersagen, dass die Ukraine verlorene Landesteile bis zum Herbst zurückgewinnen werde, gehen andere noch weiter und bezeichnen die Bemühungen des russischen Militärs als „lächerlich“.

Letzteres gab der ehemalige US-Marineadmiral und Nato-Kommandant James Stavridis am Donnerstag (28. Juli) in einem Interview mit dem Fernsehsender MSNBC zu Protokoll und betonte, dass die russische Militärführung bislang nicht so wirke, als sollte sich an der aus westlicher Sicht „schwachen“ Leistung ihrer Soldaten so schnell etwas ändern. Dies messen Fachleute etwa an den relativ langsamen Fortschritten bei Landgewinnen und den von Geheimdiensten als sehr hoch eingeschätzten Opferzahlen der russischen Truppen.

„Lächerlich schlecht“: Militärfachleute kritisieren russische Kriegsführung im Ukraine-Krieg

Begründen ließe sich diese Entwicklung, wie Stavridis erklärt, nicht nur mit Problemen bei der russischen Logistik, die zuletzt durch erfolgreiche Gegenschläge der ukrainischen Truppen massiv zugenommen haben. Vielmehr seien die Schlachtpläne der Russen aus militärischer Sicht „lächerlich schlecht“. Auch der ehemalige US-Armeegeneral Mark Hertling äußerte sich laut einem Bericht des Nachrichtenportals Newsweek ähnlich: „Russland ist in einem erbärmlichen Zustand und verliert, die Ukraine passt sich dem Kriegsverlauf an und gewinnt“, schrieb der Militärexperte in einer Nachricht auf dem Kurznachrichtendienst Twitter.

Zu Beginn des Kriegs in der Ukraine räumten Militärfachleute der Ukraine militärisch kaum Chancen ein, inzwischen werden zerstörte russische Kriegsgeräte öffentlich in Kiew ausgestellt.
Zu Beginn des Kriegs in der Ukraine räumten Militärfachleute der Ukraine militärisch kaum Chancen ein, inzwischen werden zerstörte russische Kriegsgeräte öffentlich in Kiew ausgestellt. (Symbolfoto) © Sergei Supinsky/AFP

Himars-Raketenwerfer im Ukraine-Krieg: Moderne Waffen schwächen Russland zusätzlich

Als Konsequenz aus dieser Einschätzung ergäben sich auch die Erfolge, die die Ukraine zuletzt dank des Einsatzes mehrerer Raketenwerfer-Systeme vom Typ Himars vermehrt vermelden. Mit den Präzisionswaffen sei zuletzt eine Zerstörung mehrerer Munitionslager gelungen, was die Russen zusätzlich geschwächt habe. Hertling bezeichnete den Einsatz der Himars-Raketenwerfer als „Gamechanger“.

Auch der britische Verteidigungsminister Ben Wallace sprach gegenüber dem Fernsehsender Sky News von einem Scheitern Russlands „in vielen Bereichen“. Nachdem zahlreiche bisherige Pläne missglückt seien, müsse Russland immer wieder umplanen, was jedoch bislang auch nur bedingt zum Erfolg geführt hätte. (ska)

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