Waffenlieferung „Marder“? Der Panzer, den die Ukraine von Deutschland will
Die Ukraine drängt Deutschland im Krieg gegen Russland auf die Lieferung von 100 „Marder“-Schützenpanzern. Was der Panzer kann. Wozu er dient. Und was das Problem ist.
München/Berlin/Kiew - Deutsche Panzer im Russland-Ukraine-Krieg? Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat von Berlin die Lieferung von 100 gebrauchten Bundeswehr-Schützenpanzern „Marder“ erbeten.
„Marder“: Diesen Schützenpanzer will die Ukraine von Deutschland haben
Besagte Lieferung hatte der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall laut Welt bereits am 28. Februar der Ampel-Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP angeboten. Die Fahrzeuge stünden derzeit bei Rheinmetall, weil die Bundeswehr sie ausgemustert hat, heißt es in dem Bericht weiter. In dieser Woche hatte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg die Mitglieder des Verteidigungsbündnisses wiederholt aufgefordert, Kiew im Ukraine-Konflikt auch schwere militärische Waffensysteme zu liefern. So tat er es zum Beispiel am Donnerstag (7. April).
Doch: Was kann der „Marder“, der im Heer der Bundeswehr bereits 1971 in Dienst gestellt und danach immer wieder überholt wurde? Was ist sein Zweck?
„Marder“ für die Ukraine? Die Daten zum deutschen Bundeswehr-Schützenpanzer
Der Bundeswehr-Schützenpanzer „Marder“ im Überblick:
- Erstanschaffung im Heer: 1971, danach wurde er immer wieder modernisiert.
- Zweck: Transport von Panzergrenadieren ins Gefecht - bis zu 7 Soldaten
- Leistung: Der Schützenpanzer „Marder“ kann 2,50 Meter breite Gräben und Hindernisse von 1 Meter Höhe überwinden sowie Gewässer mit einer Tiefe von 1,50 Metern durchfahren. Zudem kann er Hänge mit einer Steigung von bis zu 60 Prozent hochfahren.
- Motorleistung: 600 PS
- Geschwindigkeit: bis zu 65 km/h
- Reichweite: bis zu 460 Kilometer
- Bewaffnung: 20-mm-Bordmaschinenkanone, Maschinengewehr MG 3, Panzerabwehrwaffe MILAN
- Im Dienst: Geplant bis 2024, danach soll die Heeres-Flotte der alten „Marder“ durch (mindestens) 342 hochmoderne und neue „PUMA“-Schützenpanzer ersetzt sein.

„Marder“ für die Ukraine? Bundeswehr-Schützenpanzer hat eine 20-mm-Bordmaschinenkanone
Der fast sieben Meter lange Schützenpanzer soll Panzergrenadiere geschützt zu Gefechten transportieren und davon wegbringen. Er kann bis zu sieben Soldaten transportieren, gilt mit seinen Ketten als besonders wendig und flexibel im Kampf. So kann der Schützenpanzer etwa Gewässer wie Flüsse mit einer Tiefe von 1,50 Metern durchqueren und Hänge mit einer Steigung von bis zu 60 Grad hochfahren.
Eine 20-mm-Bordmaschinenkanone soll den abgesetzten Panzergrenadieren Schutz vor gegnerischer Infanterie bieten. Mittels einer installierten Panzerabwehrwaffe MILAN - einem drahtgelenkten Flugkörper - kann der Richtschütze, der neben dem Kommandanten und dem Fahrer im Rumpf sitzt, sogar feindliche Kampfpanzer und gepanzerte Fahrzeuge bekämpfen.
Panzerabwehrwaffe MILAN im „Marder“
Die Panzerabwehrwaffe MILAN ist eine leichte Boden-Boden-Panzerabwehrlenkwaffe und dient der Bekämpfung von Panzern sowie gepanzerter Fahrzeuge, sie kann jedoch auch gegen befestigte Stellungen eingesetzt werden. Mit der Panzerabwehrwaffe MILAN wird laut Bundeswehr „ein drahtgelenkter Flugkörper verschossen, der mit einem Hohlladungsgefechtskopf bestückt ist. Dieser ist in der Lage, bis zu 700 Millimeter Panzerstahl zu durchschlagen. Bestückt mit einem Wärmebildgerät, ist die MILAN voll nachtkampffähig“.
„Marder“ für die Ukraine? Bundeswehr-Schützenpanzer müssten generalüberholt werden
Die Zeit drängt. Doch laut ZDF müssten die ausgemusterten „Marder“-Schützenpanzer erst einmal generalüberholt werden. Währenddessen erwartet die Ukraine schon bald eine Großoffensive der russischen Truppen im Osten des Landes, um den gesamten Donbass einzunehmen. Damit könnte Moskau einen Brückenkopf zwischen Krim und Donezbecken bilden.
Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba ging in einem Statement vom Donnerstag (7. April) von Tausenden russischen Panzern und gepanzerten Fahrzeugen aus. Denen ukrainische Soldaten auch in deutschen „Mardern“ entgegentreten? (pm)