Serbiens Verteidigungsminister warnt im Kosovo-Konflikt vor „roten Linien“

Im Zuge des Konflikts mit Kosovo befindet sich das serbische Militär wohl in „Alarmbereitschaft“. Verteidigungsminister Vucevic rät von „Illusionen“ ab.
München – Am Dienstag (13. Dezember) besuchte der serbische Verteidigungsminister Milos Vucevic die Dritte Armeebrigade der serbischen Streitkräfte in der Kleinstadt Kursumlija. Die kleine Ortschaft befindet sich im Süden von Serbien und sehr nah zur Grenze mit dem Kosovo.
Ohne Zweifel sollte dies inmitten der aktuellen Spannungen offenbar ein Signal der „Alarmbereitschaft“ an Pristina sein. Im Gespräch mit dem serbischen Sender TV Happy äußerte sich Vucevic über die explosive Lage mit der Region, die Belgrad bis heute als abtrünnig betrachtet.
Serbien-Kosovo-Konflikt: Belgrads Verteidigungsminister spricht von militärischer Bereitschaft
„Wir sind ausgerüstet und bewaffnet“, sagte Vucevic dem Sender. Er forderte die Gründung einer Dachorganisation für serbische Gemeinden im Kosovo, ein zentraler Punkt des Brüsseler Abkommens aus 2013. Es handle sich hierbei schließlich um „eine Art Autonomie“ sowie Garantie, „dass die serbische Gemeinschaft in diesen Regionen leben kann“. Diese Forderung werde Belgrad nicht aufgeben. Vucevic zufolge trägt auch die EU als „Garant des Brüsseler Abkommens“ eine Verantwortung.
„Serbien hat rote Linien und sie sind heute sehr sichtbar und für jeden klar“, sagte er mit Blick auf die Lage im Kosovo. Niemand solle „Illusionen“ haben, warnte er. Serbien werde serbische Bürger schützen. „Es ist eine schrecklich falsche Vorstellung anzunehmen, dass Serbien keine Pläne hat und nicht weiß, was es tut“, so Vucevic. Er versicherte, Serbien habe sehr wohl eine Strategie, die sich der Entwicklung der Lage anpasse.
Serbien-Kosovo-Konflikt: Vucevic unterstreicht Dialog und verteidigt serbische Barrikaden im Kosovo
Der Verteidigungsminister hob allerdings auch hervor, dass sich Serbien für „Frieden und Stabilität“ engagieren müsse. Das Hauptziel müsse immer die „Wahrung des Friedens“ sein, sagte er. Statt neuen Konflikten brauche Serbien immerhin wirtschaftliche und defensive Stärkung, erklärte er laut dem Sender B92. Zwar sei die Armee bereit, doch man setze auf Politik, um politische Streitigkeiten zu lösen.
„Egal wie schmerzhaft“ es sei, Gespräche mit dem kosovarischen Premierminister Albin Kurti zu führen, versuche man die Situation wieder „in den Rahmen des Dialogs“ zu bringen. Die politische Führung müsse alles dran setzen, so Vucevic, um Konflikte zu vermeiden und die serbischen Interessen am Verhandlungstisch zu lösen. Dafür traf sich der serbische Präsident Alexander Vucic schon mit den EU- und US-Gesandten.
Der Verteidigungsminister zeigte außerdem Verständnis für die von Serben errichteten Barrikaden im Kosovo. Die serbische Bevölkerung sei „Druck und Bedrohung“ ausgesetzt, weshalb sie gezwungen sei, „ihre Rechte auf demokratische Weise zu verteidigen“. Schließlich hätten sie kosovarische Bürger nicht bedroht, sondern nur die Straßen blockiert. „Das ist die Folge einer ganzen Reihe einseitiger Schritte ist, die Pristina, also Albin Kurti, unternommen hat“, behauptete Vuceciv. (bb)