Wie konnten Sie das Gesetz verhindern?
Uns Slowenen ist die Natur extrem wichtig. Wir lieben die Natur und wollen sie beschützen. Uns war klar, etwas gegen dieses Gesetz unternehmen zu müssen. Um ein Referendum in die Wege zu leiten, braucht es 40.000 Unterschriften. Das haben wir geschafft, mussten dann aber 240.000 Unterschriften sammeln, damit das Gesetz abgelehnt wird.
Das entspricht ungefähr der Einwohnerzahl von Ljubljana.
Ja, das sind rund 20 Prozent aller Wähler. Wir waren dementsprechend unsicher, ob wir es schaffen werden. Selbst am Tag des Referendums wussten wir nicht, wie es ausgeht. Am Ende unterzeichneten aber 670.000 Menschen das Referendum. Eine unglaubliche Beteiligung von 86,4 Prozent. Nur rund 13 Prozent unterstützten damit Jansas Gesetz. Das heißt, auch Anhänger von Jansas rechter Politik stimmten gegen ihn.
Weil ihnen die Natur wichtiger ist als Politik?
Ja und nein. Es gab Umfragen, die sich mit den Motiven der Stimmabgabe beschäftigt haben. Das Ergebnis: Viele Menschen stimmten nicht nur wegen dem Naturschutz gegen das Gesetz, sondern auch um der Regierung zu zeigen, dass sie nicht hinter ihr stehen. Das Referendum war ein klares Zeichen des Misstrauens gegenüber Jansa. Die Mehrheit der Menschen steht nicht mehr hinter Jansa und glaubt nicht mehr an politische Demokratie - was sehr, sehr schade ist. Was bleibt uns denn noch, wenn wir keine Demokratie mehr haben?
Die Stimmung gegenüber Janez Jansa wird zusehends kritischer. Lesen Sie mehr über die Lage im Land, das derzeit die EU-Ratspräsidentschaft inne hat. Eine Spurensuche über einen der umstrittensten Regierungschefs der Europäischen Union.
Interview: Andreas Schmid