Söder holt Merz für Treffen nach Bayern - es wird stürmisch

Die Chefs der Schwesterparteien CDU und CSU, Friedrich Merz und Markus Söder, trafen sich am Montag zu einem Gespräch. Das Wetter war stürmisch, doch die Laune schien gut.
Kirchsee bei München - Am Montagnachmittag (3. Dezember) war es stürmisch in der Region rund um den Kirchsee, südlich von München. Bei starkem Föhnsturm trafen sich der CSU-Parteichef Markus Söder und der wahrscheinlich künftige Vorsitzende der CDU, Friedrich Merz, in der Nähe von Bad Tölz zu einem Gespräch. Zu den genauen Inhalten des Gesprächs äußerten sich die Parteichefs zunächst nicht. Doch auf Pressefotos zeigten sich die beiden harmonisch, beide Politiker zogen auf Twitter ein positives Resümee zu dem Gespräch. Von einem Neustart für die Union war die Rede.
Treffen der Unionschefs: „CDU und CSU schließen sich wieder eng zusammen“
Wenn sich der aus Nordrhein-Westfalen stammende CDU-Chef Friedrich Merz in einen Trachtenjanker wirft, muss es ein besonderer Tag sein. Merz wählte das traditionelle bayerische Kleidungstück für das Treffen mit dem bayerischen Ministerpräsidenten und CSU-Chef Markus Söder am Montag. Worüber genau die beiden Parteichefs sprachen, war zunächst nicht bekannt. Doch klar ist, dass es um die Zukunft der Union ging.
Markus Söder sprach auf Twitter von einem „Neustart“ und versprach, dass CDU und CSU sich wieder eng zusammenschließen würden. Die Abstimmung mit Friedrich Merz bezeichnete er als „gut und intensiv“ und ergänzte: „Wir freuen uns auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit.“ Merz twitterte im Gegenzug: „Gutes Gespräch zum Jahresbeginn mit Markus Söder am Kirchsee in Oberbayern.“
Union in der Krise: Neustart soll Wende bringen
Die CDU fuhr bei den Bundestagswahlen im Jahr 2021 das schlechteste Ergebnis in der Geschichte der Partei ein. Das angespannte Verhältnis zwischen CDU- und CSU-Spitze während des Wahlkampfs sehen viele in der Union als einen der Gründe für das Wahldebakel. CSU-Chef Söder wäre zunächst gerne selbst als Kanzlerkandidat der Union angetreten, hatte jedoch gegen CDU-Chef Armin Laschet den Kürzeren gezogen. Während des Wahlkampfs stichelte Söder dann immer wieder gegen Laschet und kritisierte unter anderem dessen schlechte Umfragewerte.
Dieses Verhalten hielten nicht nur viele Wähler für unfair. Auch Friedrich Merz kommentierte dies damals kritisch. „Das Jahr 2021 markiert einen Tiefpunkt unserer Zusammenarbeit und unseres Umgangs miteinander“, schrieb Merz im Oktober in seinem Newsletter mit Blick auf das Verhältnis der Schwesterparteien CDU und CSU. Er hielt den Umgang miteinander rund um die Bundestagswahl für „stillos, respektlos und streckenweise rüpelhaft“ – ein klarer Wink mit dem Zaunpfahl an Söder. Beim Treffen am Montag scheinen Söder und Merz nun eine gute Gesprächsbasis gefunden zu haben.
400.000 Parteimitglieder wollen Friedrich Merz als CDU-Chef
Die CDU-Basis wählte Friedrich Merz in einer Mitgliederbefragung Mitte Dezember zum neuen Parteichef. Die etwa 400.000 Parteimitglieder konnten erstmals in der Geschichte der CDU über den Vorsitz mitentscheiden. Doch erst beim digitalen Parteitag am 21. und 22. Januar bestimmen die 1001 Delegierten offiziell den neuen Vorsitzenden. Es gilt allerdings als sicher, dass sie dem Willen der Parteimitglieder folgen und Merz zum CDU-Chef wählen. Das Treffen zwischen Söder und Merz am 3. Januar war das erste persönliche Gespräch seit der Mitgliederbefragung. Ob ein Neustart mit den alteingesessenen Politikern Söder und Merz an der Spitze der Union klappt, bleibt abzuwarten.