Söder und Merz feiern Laschets Triell-„Sieg“ und ernten Spott - „Vorher im Bierzelt gewesen?“
CSU-Chef Markus Söder lobt den Auftritt von Kanzlerkandidat Armin Laschet (CDU) beim Triell der Kanzlerkandidaten. Twitter-Nutzer zweifeln an dem Statement.
Berlin - „Starker Auftritt und klarer Sieg von Armin Laschet“, kommentiert CSU-Chef Markus Söder auf Twitter das Triell der Kanzlerkandidaten zu Bundestagswahl 2021 am Sonntagabend. Nicht gerade ein Jubelruf - was mutmaßlich auch etwas damit zu tun haben könnte, dass Laschets Auftritt von vielen Zuschauern weder „stark“ noch als „klarer Sieg“ aufgefasst wurde. Söder erntet prompt Spott - und er ist damit nicht allein.
„Herr Söder, ist das jetzt dieser Satz, der uns sagen soll, dass sie entführt worden sind“, frotzelt etwa eine Kommentatorin. „Ihr ironisches Sticheln gegen den eigenen Kanzlerkandidaten nimmt langsam wirklich überhand“, hinterfragt Komiker Fabian Köster in gewohnter Satire die Glaubwürdigkeit des Söder-Statements, der ja selbst gerne als Kanzlerkandidat der Union angetreten wäre. Viele Nutzer Fragen sich unter dem Tweet, was wirklich in dem bayerischen Ministerpräsidenten vorgeht und nehmen ihm Söders lobende Worte zum Triell zwischen Armin Laschet (CDU), Annalena Baerbock (Grüne) und Olaf Scholz (SPD) nicht ganz so ernst.

Söder lobt Laschets Triell-Auftritt - und erntet prompt Spott
„Ich schätze Sie sehr, Herr Söder, für das, was Sie in Bayern tun. Aber diese Aussage ist ein weiteres Eigentor vor allem für jeden jungen Wähler. Sie hätten es einfach machen sollen“, kommentiert etwa ein Fan unter dem Tweet. Andere spotten jedoch, Söder habe die Sendung gar nicht gesehen: „Mit Ludwig vorher im Bierzelt gewesen, oder eine andere Sendung gesehen?“
Söder ist mit der Laschet-Verteidigung nach dem Triell nicht allein. Unter anderem eilt Laschet Friedrich Merz (CDU) zur Seite. Und in dessen Tweet ist ein bisschen mehr Energie zu lesen, als in Söders Aussage, die etwas pflichtbewusst wirkt: „Armin Laschet ist richtig gut heute Abend. So wird der Wahlkampf in der Schlussphase für die Union entschieden.“
Nach dem Triell: Söder und Merz feiern Laschet als Sieger - Twitter-Nutzer zweifeln an Zurechenbarkeit
„Absolut RICHTIG“, spottet ein Leser: „So wird heute entschieden, dass die Union in der Opposition stärkste Kraft ist.“ Unterstützt wird die Meinung der Kritiker nicht zuletzt von der Blitz-Umfrage zum Kanzler-Triell, die direkt im Anschluss an das Triell bei Zuschauern durchgeführt wurde. Dabei geht der SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz als Sieger des Triells hervor, Annalena Baerbock folgt auf Platz zwei - Armin Laschet kann dabei nur den dritten und letzten Platz belegen. „Auf welchem Schützenfest im Sauerland war Friedrich denn heute und hat sich dann ordentlich mit Korn zugelötet vor dem Fernseher gelümmelt?“
Nicht nur in der Diskussion selbst konnte Laschet viele Zuschauer nicht überzeugen - auch mit seinem missglückten Schlusswort sorgte er für Aufregung. Wenn Laschet seinem Versprechen der „Stabilität“ nicht persönlich mehr Glaubwürdigkeit verleiht, könnte etwas Seltsames passieren: Die politischen Fehler der Ära Merkel (späte Entscheidungen und Mangel an Konzepten etwa) drohen an ihm heften zu bleiben - wenn sich dieser Effekt verfestigt, dann steht die Union vor dem lange Zeit Undenkbaren: Dem Gang in die Opposition, kommentiert Merkur.de.