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Franz Josef Strauß in die Walhalla?

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Markus Söder würde sich über eine Franz Josef Strauß-Büste in der Walhalla freuen. © dpa

München - Die Walhalla im Donautal nahe Regensburg ehrt die angeblich wichtigsten 200 Persönlichkeiten der deutschen Geschichte. Nur wenige Plätze sind noch frei. Aus der CSU kommt nun erneut ein Besetzungsvorschlag.

Finanzminister Markus Söder (CSU) will seinem Idol Franz Josef Strauß einen Platz unter den größten Deutschen im Walhalla-Ruhmestempel verschaffen. Der 100. Geburtstag des 1988 gestorbenen CSU-Patriarchen am 6. September wäre dafür der beste Zeitpunkt, sagte Söder der „Bild“-Zeitung (Freitag).

Söders Vorstoß ist bereits der zweite aus der CSU: 2010 hatte der damalige Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer einen ersten Anlauf gestartet - doch damals machte der Dichter Heinrich Heine (1797-1856) das Rennen.

„Franz Josef Strauß war der bedeutendste Bayer der Nachkriegsgeschichte und ein großer Deutscher“, sagte Söder, der Strauß bereits zu Jugendzeiten verehrte: Er hatte ein Poster des langjährigen CSU-Chefs über dem Bett hängen.

SPD will keinen Marmor-Strauß

Die bayerische SPD ist gegen einen Marmor-Strauß. Fraktionschef Markus Rinderspacher erinnert an zahlreiche Skandale des früheren CSU-Chefs: „Für die Aufnahme in die Walhalla sollte man aber hohe Ansprüche an die politische Moral der Person stellen.“ Aus seiner Sicht wäre Wilhelm Hoegner (1887-1980) ein besserer Kandidat. Dieser hatte als Vater der bayerischen Nachkriegsverfassung eine wesentliche Grundlage für die Demokratie in Bayern nach 1945 gelegt.

Spott der Grünen

Der Grünen-Politiker Sepp Dürr spottete über Söders Vorschlag: „Nach seinem heroischen Kampf für den Fortbestand der Mainzelmännchen und des Sandmännchens im deutschen Fernsehen handelt es sich hierbei um die zweitwichtigste politische Initiative des großartigen fränkischen Humoristen Markus Söder.“ Der Finanzminister sollte sich „besser gleich selbst für die Walhalla vorschlagen“.

In dem 1842 eröffneten Bau hoch über dem Donautal bei Regensburg ehren Büsten und Gedenktafeln die 195 Menschen, die die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften in München im Laufe der vergangenen 170 Jahre für die bedeutendsten Persönlichkeiten „teutscher Zunge“ hielten. Dazu zählen Arminius, im ersten Jahrhundert „Besieger der Römer“ bei der Varus-Schlacht, der 1542 gestorbene Nürnberger Taschenuhr-Erfinder Peter Henlein, der Hygieniker Max Pettenkofer (1818-1901), Erfinder der Amalgam-Zahnfüllung, sowie mehrere preußische Generäle. Nur noch wenige Plätze sind frei.

Nach heutigen Maßstäben sind Heerführer überdurchschnittlich häufig vertreten, Frauen dagegen stark unterrepräsentiert.

dpa

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