Spaniens Sozialisten drohen bei Neuwahl Stimmenverluste - Regierungsbildung wird nicht einfacher

Kurz vor der Parlamentsneuwahl in Spanien muss die sozialistische Regierung den jüngsten Umfragen zufolge Stimmenverluste befürchten. Auch durch die Neuwahlen wird eine Regierungsbildung einfacher.
Madrid - Knapp fünf Wochen vor der Parlamentsneuwahl in Spanien muss die sozialistische Regierung den jüngsten Umfragen von Meinungsforschern zufolge Stimmenverluste befürchten. Nach einer Berechnung der Zeitung „El País“, die am Dienstag den Schnitt von mehreren repräsentativen Erhebungen vom Wochenende ermittelte, wird die Sozialistische Arbeiterpartei (PSOE) des geschäftsführenden Ministerpräsidenten Pedro Sánchez bei der Abstimmung am 10. November lediglich auf rund 27,8 Prozent kommen. Das wären 0,9 Punkte weniger als bei der ersten Neuwahl im April.
Konservative Volkspartei PP holt auf
Im Frühsommer, kurz nach der ersten Neuwahl zum Madrider Congreso de los Diputados am 28. April, war die PSOE in verschiedenen Umfragen noch auf bis zu 32 Prozent gekommen. Die stärkste Oppositionskraft, die konservative Volkspartei PP, weist dagegen nach der Ermittlung von „El País“ eine steigende Tendenz auf und kann mit 20,9 Prozent der Stimmen rechnen. Behalten die Meinungsforscher recht, würde sich die Partei von Spitzenkandidat Pablo Casado im Vergleich zu April um 3,8 Punkte verbessern.
Mit zum Teil deutlichen Verlusten müssen nach der repräsentativen Berechnung der Zeitung neben den Sozialisten derweil auch die liberalen Ciudadanos (11,2 statt 15,9 Prozent), das Linksbündnis Unidas Podemos (UP, 12,5 statt 14,3 Prozent) und die Rechtspopulisten von Vox (9,7 statt 10,3 Prozent) rechnen.
Frist zur Bildung einer neuen Regierung abgelaufen - Erneute Neuwahlen
Gute Nachrichten gibt es dagegen für die erst am 25. September vom früheren UP-Spitzenpolitiker Iñigo Errejón ins Leben gerufene linke Bewegung Más País (Mehr Land). Bei ihrem ersten Wahlauftritt kann sie demnach auf Anhieb mit fünf Prozent und dem Einzug ins Parlament rechnen.
König Felipe VI. musste das Parlament auflösen und eine Neuwahl ausrufen, weil die Frist zur Bildung einer neuen Regierung für die viertgrößte Volkswirtschaft der Eurozone am 23. September ohne jegliche Einigung abgelaufen war. Sánchez ist nach einem Misstrauensvotum gegen seinen konservativen Vorgänger Mariano Rajoy seit Juni 2018 mit einer Minderheitsregierung im Amt.
dpa