Umfrage-Watschn für Habeck – SPD, Grüne und Union verlieren im ZDF-Politbarometer

Die Beliebtheit der Bundesregierung geht zurück - das zeigt sich auch an der Zufriedenheit mit einigen Ministern wie Robert Habeck. Die Union kann es aber nicht nutzen.
Berlin - Die Zufriedenheit mit der Ampel-Koalition ist seit Beginn des Ukraine-Kriegs deutlich zurückgegangen. Waren im März noch 75 Prozent der Meinung, die Regierung leiste gute Arbeit, so sagen das jetzt nur noch 49 Prozent, wie das am Freitag veröffentlichte ZDF-„Politbarometer“ ergab. 44 Prozent stellten SPD, Grünen und FDP demnach ein schlechtes Zeugnis aus, darunter jeweils Mehrheiten in den Anhängerschaften der Oppositionsparteien.
ZDF-Politbarometer: SPD, Grüne und Union verlieren
Von der Unzufriedenheit mit der Bundesregierung kann die CDU/CSU der Umfrage zufolge nicht profitieren. Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, würden nicht nur die SPD und die Grünen im Vergleich zur Vorumfrage verlieren, sondern auch die CDU/CSU. So käme die SPD auf 18 Prozent (minus eins), die CDU/CSU auf 27 Prozent (minus eins) und die Grünen auf 22 Prozent (minus eins).
Hinzugewinnen könnte die FDP mit jetzt 7 Prozent (plus eins) und auch die AfD mit 14 Prozent (plus eins). Die Linke bliebe bei fünf Prozent, die sonstigen Parteien erreichen sieben Prozent. Die Ampelkoalition hätte damit nur noch eine hauchdünne Mehrheit. Einziges Zweierbündnis, das derzeit infrage kommt, wäre demnach Schwarz-Grün - ein Modell, wie es es in Baden-Württemberg, Hessen und Nordrhein-Westfalen gibt.
ZDF-Politbarometer: Habeck nicht mehr der beliebteste Politiker
Bei der Beurteilung der zehn wichtigsten Politiker und Politikerinnen nach Sympathie und Leistung haben die meisten Ansehensverluste, dabei erneut besonders deutlich Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). Der Vizekanzler galt lange als beliebtester Politiker der Bundesrepublik. - leistete sich dann jedoch einige Schnitzer, etwa bei der von ihm geplanten Gas-Umlage.
Weitere Angriffsfläche bot der 53-Jährige mit der Entscheidung, die noch laufenden Atomkraftwerke trotz der Energiekrise Ende des Jahres vom Netz zu nehmen, lediglich zwei von ihnen auf Reserve laufen zu lassen. Der frühere Grünen-Chef rutschte nun in der Top-Ten-Liste des ZDF von Platz eins auf Platz vier.
Hinweis zur Umfrage
Die Forschungsgruppe Wahlen befragte für das „Politbarometer“ diese Woche 1355 zufällig ausgewählte Wahlberechtigte. Der Fehlerbereich beträgt bei einem Anteilswert von 40 Prozent rund drei Prozentpunkte und bei einem Anteilswert von zehn Prozent rund zwei Prozentpunkte.
Beliebtheit der deutschen Politik: Özdemir auf Platz eins - Verluste für Viele
Die beste Bewertung erhält demnach jetzt der geräuschlos agierende, aber in der Opposition nicht unumstrittene Agrarminister Cem Özdemir (Grüne) mit einem Durchschnittswert von 0,5 (Anfang September: 0,7) auf der Skala von plus fünf bis minus fünf. Auf Platz zwei liegt Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) ebenfalls mit 0,5 (0,8). Auch Kanzler Olaf Scholz (SPD) wird mit 0,5 (0,5) eingestuft.
Mit Abstand und im Minusbereich folgen Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) mit minus 0,1 (0,0), Finanzminister Christian Lindner (FDP) mit minus 0,1 (minus 0,1), CSU-Chef Markus Söder mit minus 0,2 (0,0) und der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz mit minus 0,3 (minus 0,1). Dahinter liegen die beiden Oppositionspolitikerinnnen Sahra Wagenknecht mit minus 1,3 (zuvor minus 0,7) und AfD-Chefin Alice Weidel mit minus 2,8 (zuvor minus 2,6). (as/AFP)