SPD-Vorsitz-Kandidatin Geywitz wird heftig kritisiert: „Könnte eine 10.000er-Geflügelfarm leiten“

Klara Geywitz hat nicht das Zeug dazu, SPD-Vorsitzende zu werden. Dieser Meinung ist zumindest eine ranghohe Mitstreiterin aus Brandenburg.
Potsdam - Die SPD-Politikerin Klara Geywitz hat aus ihrem eigenen Landesvorstand in Brandenburg heftige Kritik zu ihrer Bewerbung für den SPD-Bundesvorsitz bekommen: Schatzmeister Harald Sempf sprach ihr die Eignung ab. „Für die erste Reihe der Partei, und dann noch im Duo mit Olaf Scholz, ist sie nicht die Richtige“, sagte Sempf dem „Spiegel“. Wenn er Minister wäre, würde er sie aber zur Staatssekretärin machen und könne sich keine bessere vorstellen.
„Könnte von der zwischenmenschlichen Wärme her auch eine 10.000er-Geflügelfarm leiten“
Geywitz bewirbt sich im Team mit Bundesfinanzminister Scholz um den SPD-Bundesvorsitz. Bei der Landtagswahl in Brandenburg konnte sie zuletzt kein Direktmandat holen und wird deshalb nicht im neuen Landtag vertreten sein. Sempf ist seit 2016 Schatzmeister der SPD Brandenburg. Konkurrenz bekommt das Team unter anderem von dem Geheimfavoriten Norbert Walter-Borjans.
Geywitz sei zwar ein politisches Talent und eine klar denkende Analytikerin, sagte Sempf. Aber: „Diese Herzenswärme, die ihr zugeschrieben wird, woher die kommen soll, ist mir ein Rätsel.“ Die SPD brauche Politiker mit Wärme. „Aber Klara Geywitz könnte von der zwischenmenschlichen Wärme her auch eine 10.000er-Geflügelfarm leiten.“
Katarina Barley, Vize-Präsidentin des EU-Parlaments, verteidigt Geywitz
Mit Unverständnis reagierten am Samstag einige SPD-Politiker auf diese Äußerungen. Die frühere Bundesjustizministerin und heutige Vize-Präsidentin des EU-Parlaments, Katarina Barley, verteidigte Geywitz: „Ich twittere ja selten Persönliches. Aber Klara Geywitz ist einer der liebenswertesten, humorvollsten und anständigsten Menschen, die mir in der Politik begegnet sind.“ Der SPD-Bundestagsabgeordnete Johannes Kahrs kommentierte den Beitrag mit den Worten: „Da sollten sich einige schämen!“
Vorstandsmitglied Sempf verteidigte seine kritischen Worte. „Hier geht's um die Führung der Partei. Da legt man eben Maßstäbe an“, sagte Sempf der Deutschen Presse-Agentur.
dpa