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Susanne Eisenmann: CDU-Hoffnung aus Baden-Württemberg

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Susanne Eisenmann (CDU), Ministerin für Kultus, Jugend und Sport von Baden-Württemberg
Susanne Eisenmann (CDU), Ministerin für Kultus, Jugend und Sport von Baden-Württemberg © Sebastian Gollnow/dpa

Susanne Eisenmann soll die CDU in Baden-Württemberg trotz viel kritisierter Politik wieder an die Spitze bringen. Was Sie über die Kultusministerin wissen müssen.

Baden-Württemberg. Die deutsche Politikerin Susanne Eisenmann wurde am 28. November 1964 in Bad Cannstatt in Stuttgart geboren und ist schon seit ihrer Teenagerzeit politisch aktiv. Aktuell ist sie Ministerin für Kultus, Jugend und Sport im Kabinett Kretschmann II im Landtag von Baden-Württemberg, allerdings hat die CDU-Politikerin noch höhere Ambitionen. Sie möchte ihre Partei wieder an die Regierungsspitze bringen, die in Baden-Württemberg seit Jahren von den Grünen dominiert wird.

Bei den Landtagswahlen 2011 war die CDU vor Bündnis 90/Die Grünen noch die stärkste Kraft im baden-württembergischen Landtag, kamen wegen der grün-roten Koalition aber nicht in die Regierung. 2016 fielen sie sogar hinter die Grünen zurück und mussten erheblich an Wählerstimmen einbüßen. Zwar bildete sich in Baden-Württemberg dann eine Kiwi-Koalition aus Grünen und CDU, zufrieden ist die Partei mit ihrer Rolle als zweite Geige aber nicht.

Susanne Eisenmann soll das ändern. Sie ist bei den kommenden Landtagswahlen, die in Baden-Württemberg am 14. März 2021 stattfinden werden, Spitzenkandidatin der CDU und direkte Gegnerin vom grünen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann.

Susanne Eisenmann: Ihre Jugend und ihr Weg in die Politik

Aufgewachsen ist Susanne Eisenmann im Stuttgarter Stadtteil Heumaden, wo sie auch die Schule besuchte und das Abitur absolvierte. Anschließend studierte sie an der Universität Stuttgart Germanistik, Linguistik und Politikwissenschaft und schloss dieses Studium im Jahr 1990 mit dem Master ab. Im Jahr 1996 machte sie ihren Doktortitel im Fachbereich Philosophie mit ihrer Dissertation zum Thema „Sed corde dicemus: das volkstümliche Element in den deutschen Predigten des Geiler von Kaysersberg“.

Ihr politisches Interesse entdeckte Eisenmann bereits als Teenager. Mit nur 16 Jahren trat sie der Jugendabteilung der CDU, der Jungen Union, bei und bereits zehn Jahre später bekleidete sie ihr erstes Amt. 1990 wurde sie Bezirksbeirätin von Sillenbuch in Stuttgart und 1991 übernahm sie den Posten der persönlichen Referentin von Günther Oettinger, dem Vorsitzenden der CDU-Landtagsfraktion in Baden-Württemberg. Diesen Posten hatte sie bis 2005 inne, als sie Bürgermeisterin für Kultur, Bildung und Sport wurde. 1994 war sie im Alter von 29 Jahren allerdings bereits in den Stuttgarter Gemeinderat gewählt worden und von 2004 bis 2005 übernahm sie auch die Position der Vorsitzenden der CDU-Fraktion im Gemeinderat von Stuttgart.

Seit den Landtagswahlen in Baden-Württemberg im Jahr 2016, bei der die CDU mit 27 Prozent und nur 42 Sitzen hinter den Grünen mit 30,3 Prozent und 47 Mandaten nur als zweitstärkste Kraft in den Landtag einzog, ist Susanne Eisenmann unter Ministerpräsident Winfried Kretschmann Ministerin für Kultus, Jugend und Sport. Ihre Politik in diesem Bereich sorgt zuweilen für Kritik, soll nun aber trotzdem die Wahl für die CDU entscheiden.

Susanne Eisenmann: Hoffnung für die Bildungspolitik und ihre Position in der CDU

Im Jahr 2016 galt Susanne Eisenmann zunächst als große Hoffnungsträgerin der CDU und sollte vor allem die Bildungspolitik des Landes vorantreiben. Baden-Württemberg war als sonst so vorbildliches Bundesland in den Fragen der Bildung deutlich in den Statistiken gesunken. Bei der bundesweiten IQB-Bildungsstudie war herausgekommen, dass vor allem bei Schülern der Jahrgangsstufen acht und neun gravierende Defizite in den Fächern Deutsch, Mathe und Englisch vorhanden waren. Auch Lesekompetenz, Rechtschreibung und Hörverständnis blieben auf der Strecke, weshalb mit Eisenmann als Kultusministerin eine Veränderung herbeigeführt werden sollte.

Als promovierte Germanistin und langjährige Bürgermeisterin für Bildung brachte Eisenmann vor allem Erfahrung in ihre neue Position mit. In der Politik gilt sie als harte Kämpferin, die sich zum Beispiel als Bürgermeisterin für Sport auch schon vehement für stärkere Doping-Kontrollen aussprach und gegen die Teilnahme von bestimmten Sportlern bei der Straßen-Radweltmeisterschaft 2007 protestierte. Vor allem Bildungsfragen soll sie aber ideologielos betrachten. Darauf zählte die Regierung. Deutlich machte Eisenmann ihre Forderung, die Bildungspolitik zum allgegenwärtigen Thema zu machen und auf Grund der sich wandelnden Gesellschaft drängte sie vor allem auf eine stärkere Differenzierung in Bildungsfragen. Sie wünschte sich mehr Offenheit für das Thema von Seiten ihrer Kollegen in der Regierung.

Besonders ihre Authentizität war ein Punkt, der sehr für Susanne Eisenmann sprach. Sie verfolgte ein entspanntes Verhältnis zu den Grünen und der SPD, sprach sich gegen Entscheidungen in kleinen Parteikreisen aus und merkte offen an, dass sich die CDU neu ausrichten, offener sein und von alten Mustern lösen müsse. In ihrer eigenen Partei stieß sie damit erwartungsgemäß auf Kritik, betonte aber weiterhin, dass es der CDU zuweilen an Glaubwürdigkeit mangele. Im Februar 2020 gab sie bekannt, die Kandidatur von Friedrich Merz für den Bundesparteivorsitz zu unterstützen, weil er ihrer Meinung nach für eine Schärfung des inhaltlichen Profils der Partei sorgen könne. Heute wird wiederum sie von ihrer Partei unterstützt, die in ihr die Hoffnung auf die Regierung Baden-Württembergs sieht.

Susanne Eisenmann und die ständige Kritik an ihrer Politik

Heute setzt die CDU trotz Reibereien in der Vergangenheit auf Susanne Eisenmann. Allerdings ist sie damit auf weiter Flur beinahe allein, denn die Politikerin wird in einigen Bereichen, vor allem aber ihre Bildungspolitik betreffend, oft kritisiert.

Im Oktober 2016 gab die Kultusministerin bekannt, dass einige Projekte, die die Vorgängerregierung versprochen hatte, aufgrund von Etatkürzungen nicht mehr realisiert werden können. Den Kürzungen fielen unter anderem der Ausbau der Ganztagsschule, die Inklusion von Kindern mit Behinderung in den regulären Schulalltag und die Einführung des Faches Informatik in der Unterstufe zum Opfer. Außerdem setzt sich die Politikerin für eine Einschränkung der Lernmethode „Schreiben nach Hören“ ein, womit sie bereits auf viel Kritik bei Lehrern stieß. 2017 schaffte sie außerdem die Fremdevaluation der Schüler und das Landesinstitut für Schulentwicklung ab und wollte stattdessen zwei neue Institutionen schaffen, die die Bildungs- und Schulqualität in Baden-Württemberg analysieren sollen.

Vehement spricht sich Eisenmann außerdem für das Abitursystem mit acht Schuljahren aus und betont seit Langem, dass die Eltern in Baden-Württemberg von dem System überzeugt und damit zufrieden seien. Laut einer Umfrage, die die Arbeitsgemeinschaft der gymnasialen Elternbeiräte in Baden-Württemberg 2021 bei Eltern mit Kindern auf dem Gymnasium durchführte, stimmt das allerdings nicht. Knapp 90 Prozent der Eltern wünschen sich demnach nämlich die 13. Stufe für ihre Kinder zurück.

Susanne Eisenmanns Politik in der Covid-19-Pandemie

Auch während der Covid-19-Pandemie hat sich Susanne Eisenmann nicht immer mit dem sprichwörtlichen Ruhm bekleckert, denn in Baden-Württemberg waren die Reaktionen und Lösungen auf und für den Lockdown eher gemischt und chaotisch. Eisenmann wolle viele positive Rückmeldungen über das Online-Lernportal „Moodle“ gehört haben, in Wirklichkeit aber sind viele Schüler, Eltern und Lehrer damit unzufrieden und der Erfolg des Konzepts ist von Schule zu Schule stark unterschiedlich. Auch über die bundesweite Einigung, die Weihnachtsferien 2020 für einen Lockdown verfrüht einzuleiten, sah sie einfach hinweg, obwohl Ministerpräsident Winfried Kretschmann bereits zugestimmt hatte. Auf schnelle Öffnung der Schulen mit Präsenzunterricht unabhängig von Inzidenzzahlen drängte sie im Januar 2021 ebenfalls, was sogar einige Rücktrittanforderungen an die Kultusministerin auslöste, ebenso wie ihre Werbung im Alleingang für eine neue Teststrategie, die nicht mit ihren Kollegen vom Gesundheitsministerium in Baden-Württemberg abgesprochen war.

Am 23. Januar 2021 erklärte der ehemalige Regierungssprecher Hans Georg Koch gegenüber der F.A.Z. seinen Austritt aus der CDU und begründete diesen damit, dass er Eisenmanns Umgang mit der Corona-Krise und den mangelnden Widerstand gegen sie nicht unterstützen könne.

Trotz dieser und anderer Kritik setzt die CDU in Baden-Württemberg nun ihre Hoffnung in Susanne Eisenmann. Sie soll mit ihrer forschen Art und vor allem ihrer langjährigen Erfahrung im Bereich der Bildungspolitik die Wahl für die Christdemokraten entscheiden. Dem allgemeinen Denken, dass man mit Bildungspolitik nur schwer Wahlen gewinnen könne, setzt Eisenmann entgegen, dass man sich eben für die aktuell wichtigen Dinge einsetzen müsse. Gerade in und nach der Covid-19-Pandemie sieht sie deshalb in der Bildungspolitik ein wichtiges Thema, das die Gesellschaft zum Zeitpunkt der Wahl umtreibe.

Susanne Eisenmann: So lebt die CDU-Hoffnungsträgerin ganz privat

Über das Privatleben von Susanne Eisenmann ist nicht allzu viel bekannt, denn die Politikerin hält dieses lieber unter Verschluss. Sie ist mit Christoph Dahl, dem Geschäftsführer der Baden-Württemberg-Stiftung verheiratet, der bereits vor der Ehe fünf Kinder hatte. Eisenmann hat keine eigenen Kinder, ist aber ein Familienmensch und verbringt zum Beispiel auch mit ihren Nichten gern Zeit. Auf ihrem offiziellen Instagram-Account gibt es außer zu besonderen Anlässen aber nur sehr wenig private Schnappschüssen und die Politikerin nutzt die Plattform lieber für den Berufsalltag. Privat ist die Christdemokratin gern sportlich aktiv und geht, wenn es ihr Beruf zeitlich zulässt, zum Beispiel am Wochenende regelmäßig joggen.

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